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Preis : 2 Mark 50 Pfennig".
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Die
SBraehwissensehaft
in der
Briefmarkenkunde/
Ein Handbuch für Sammler jeder RicMung,
insbesondere für Freunde des Briefmarkensammelwesens
Dritte durch Nachträge erweiterte Auflage.
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VERLAG VON GEBRÜDER SENF LEIPZIG.
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Vorwort zur zweiten Auflage.
Nach Verlauf von fünf Jahren, während welcher Zeit ich unausgesetzt dem Sammelwesen vieler Richtungen nahe blieb und hierzu erforderliche weitere sprachwissenschaftliche Studien machte, übergebe ich das in erster Auflage von mir selbst verlegt gewesene Buch der Oeffentlichkeit.
Hinsichtlich des Inhalts der neuen Auflage sind folgende Verbesserungen und Vervollkommnungen angebracht worden:
a) Die bereits vorhandenen Erklärungen der Zeichen- inschriften und der Briefaufschriftsweisen germani- scher, romanischer und slavischer Völker ergänzte ich durch schwedisch, rumänisch und griechisch. Ferner fügte ich die, dem neuesten Stande der For- schungen unentbehrlichen Aufklärungen asiatischer Inschriften für sanskrit und persisch hinzu.
b) Hingegen kürzte ich die in erster Auflage für jede Sprache von i — loo .... angegebenen Zahlwort- Reihen, wenn deren Darstellung durch Ausführung der ersten Zahlen (von i — 20. . .) bereits hinreichend erklärt erschien.
c) Das Wörterbuch vervollständigte ich bis zur Neuzeit hinsichtlich der sogen. Kunstausdrücke des Sammel- wesens und erhöhte die Zahl der ursprünglichen 1000 Aufsätze um fast die Hälfte.
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— IV
Im allgemeinen wandte ich lediglich die neue deutsche Rechtschreibung an, welcher sich kein wissenschaftliches Werk mehr entziehen kann. Hinweisen auf Verbesserungen der ersten Auflage der Herren Dr. H. Brendicke, Dr. Kloss, V. d. Oos, M. Linhofif, Th. Haas .... habe ich dankbar ent- sprochen.
So gehe hinaus, du freundliches Büchlein, und erwirb dir weitere Liebhaber in allen Sammelgebieten, besonders unter den Sammlern der Gegenstände des Briefverkehrs in allen Zonen des Erdballs!
Dresden, 1890. j^^^ Verfasser.
Vorwort zur dritten Auflage.
Die im Wesentlichen unveränderte dritte Auflage er- hielt eine Anzahl Zusätze und Verbesserungen für das Wörter- buch Abt. XIII, deren Beifügung unerlässlich erschien. Grössere textliche Veränderungen dagegen wurden sonst nicht vorgenommen.
Dresden, 1894.
Der Verfasser.
Vor^AAO^t zur ersten Auflage.
Während ich mich der Briefmarkenkunde oder Phila- telie, dieser schönen Schwester der Numismatik, in meiner knappen Muse widmete, hatte ich die Beobachtung gemacht, dass viele Sprachkenntnisse erforderlich sind, wenn man volles Verständnis für die kleinen Kulturzeichen — für die Briefmarken der Völker des Erdbalis besitzen will. Ich machte im weiteren die Bemerkung, dass sich in der Lite- ratur z. Z. kein Werk vorfindet, welches insbesondere an- gehenden Sammlern die erforderliche sprachwissenschaftliche Aufklärung hätte bieten können. Seit Jahren mit sprach- wissenschaftlichen Studien beschäftigt, hatte ich es daher unternommen, eine Anzahl Aufsätze zu schreiben, welche die wesentlichste Grundlage zur Uebersetzung , sowie zur Aus- sprache germanischer, romanischer und slavischer Marken- inschriften, sowie Aufschlüsse über Briefadressierungsweisen vieler Völker des Erdballs enthielten. Diese Aufsätze wollte ich anfänglich einer deutschen Sammlerzeitung zur Veröffent- lichung übergeben. Die Erwägung, dass der vorzugsweise belehrende Inhalt, welcher durch die Aufzählung vieler grammatikalischer Regeln bedingt wird, sich für eine Zeitung nicht recht eigne, hat mich davon absehen lassen.
— X —
So fasste ich denn diese Aufsätze in das vorliegende Buch zusammen und übergebe dasselbe den Tausenden von Sammlern mancher Richtung mit dem Wunsche, dass An- fänger daraus Nutzen schöpfen mögen, älteren Sammlern aber eine kleine Freude durch die eigenartige Beschreibung ihrer Lieblinge erwachse.
Etwaige Wünsche über die weitere Gestaltung des Werkes in zweiter Auflage bitte ich ergebenst an meine xAdresse (O. Kausch, Dresden, Schulgutstrasse i8) gelangen zu lassen.
Der Yerfasser.
A
Inhalts- Verzeichnis.
Seile
Vorwort i
I. Sprachwissenschaftliche und literarische Vorbemerkungen . i — II. Die germanischen und romanischen Sprachen auf den Marken,
a. deutsch 5
III. b. englisch 8
IV. c. holländisch 17
V. d, dänisch 22
VI. e. schwedisch 28
VII. f. italienisch 31
VIII. g. französisch 36
IX. h. spanisch 44
X. i. rumänisch 49
XI. Die Aussprache der Marken-Inschriften, a. Allgemeines ... 53
b. englisch 1^5
c. holländisch 58
d. dänisch f,g
e. schwedisch 60
f. italienisch 62
g. französisch 63
h. spanisch . 67
i. portugiesisch 69
k. rumänisch 70
XII. Darstellung u. Aussprache slavischer, magyarischer, griechischer, sanskrita und persischer Inschriften:
a. russisch (mit Darstellung der russ. Druckschrift) . 72
b. polnisch 78
c. tschechisch (böhmisch) 79
d. magyarisch (ungarisch) 81
e. griechisch (neugriechisch) mit Darstellung griechi- scher Schriftzeichen 83
f. sanskrit mit Darstellung der Devanägirischrift . . 85
g. persisch mit Darstellung der arabisch - persischen
91
XIII. Wörterbuch der Briefmarkenkunde 97
XIV. Nachtiäo-e . . .
"* 'T^'y. ■";'■ '■' •',- r" ■ »',; • ;',.V*^;^'.^'.' '"■'
I
Sprachv^rissenschaftliche und litterarische Vorbemerkungen.
Es ist eine bekannte Thatsache, welche der Brief- markenkundige oft zu beobachten Gelegenheit hat, und welche auch dem, der Sache ferner stehenden Freunde dieses Sammelwesens nicht entgangen sein wird, dass viele jüngere Sammler für die eigentliche Bedeutung der auf- bewahrten Verkehrswertzeichen kein ausreichendes Ver- ständnis haben. Die meisten Anfänger begnügen sich damit, die Echtheit einer Marke zu prüfen und die bild- liche Darstellungsweise im allgemeinen zu beobachten, so weit dies zur Unterbringung des Gegenstandes in dem be- treffenden Sammelbuche unerlässlich ist. Hingegen kümmert man sich oft wenig um den Inhalt der Inschriften, den geistigen Ausdruck, die Sprache der erworbenen Verkehrs- wertzeichen.
Der betreffenden V^erkehrsanstalt dient der Marken- stempel z. B. als Hilfsmittel zur beredten Ausdrucksweise: „Hier ist so und so viel für Beförderung einer Sache oder Nachricht bezahlt worden." Der Inhalt des Zeichens muss daher eine Sprache sprechen, welche von den Verkehrs- beamten, wie vom Publikum gleich gut verstanden wird, und welche auch dem Sammler des gebrauchten Wert- zeichens anziehend und wichtig ist. Freilich hat der
IV. Kausch, Sprachwissenschaft \
Sammler für den Vorgang, welcher sich mit dem Ge- brauch des Zeichens verband, nicht jenes Interesse wie der Beamte und die Person, welche sich der Frei- machung durch Markenverwendung bediente; auch tritt bei der Sammelweise ungebrauchter Wertzeichen der Umstand ein, dass der erwähnte Vorgang noch nicht statt- gefunden hat. Immerhin wird es für den sorgfaltigen Sammler jederzeit das höchste Ziel bleiben müssen, den sprachlichen Inhalt derjenigen Dinge zu kennen, welche er erwerben, sichten und aufbewahren will. Der Einwand, dass man Wegen der Briefmarkenkunde doch nicht alle Sprachen der Welt, welche auf den betreffenden Sammel- sachen zum Ausdruck kommen, erlernen könne, ist nicht stichhaltig. Denn es handelt sich hierbei nur um die Kenntnis der fraglichen fremden Schrift- und Sprachzeichen in den Grenzen, welche die Inschriften der Marken umfassen; also um Zahlenworte, erdkundige Angaben, Auf- schriftweisen.
Diese Kenntnis muss wenigstens erlangt werden. Eifrige Sammler werden zur Erlangung dieser Wissenschaft schon immer Sprachlehren, Wörterbücher, Einzelabhandlungen angewendet, und auf diese umständliche Weise manches Wissenswerte über ihre Gegenstände und deren Inschriften erfahren haben. Solche Werke hat aber nicht Jeder gleich zur Hand; die Anwendung der bezeichneten Bücher er- fordert zudem manche Vorkenntnis und ausreichende Ge- schicklichkeit. Die folgenden Aufsätze sollen die gedachten, sicherlich vorhandenen Bestrebungen unterstützen, soviel es in dem kleinen Rahmen eines Buches für mehr als zehn Sprachen erfolgen kann. Selbstredend muss Jedem, dem es um noch gründlichere Kenntnis der betreffenden Sprachen, zur Verwertung bei der Briefmarkenkunde, zu thun ist, überlassen bleiben, sich das Studium nach der Grammatik (mit oder ohne Lehrer) weiter angelegen sein zu lassen.
— 3 —
Bedauerlich bleibt es jedenfalls, wenn junge Sammler immerfort mit grosser Hast Verkehrswertzeichen sammeln und grosse Zahlen verschiedener Stücke aufweisen wollen, ohne dabei den zehnten Teil ihres Schatzes sprachlich zu verstehen und — damit geistig zu erfassen.
Die Idee, das unendliche Gebiet der Sprachwissenschaft mit dem Sammelwesen der Briefmarkenkunde in Verbindung zu bringen, ist vor dem Erscheinen der ersten Auflage des vorliegenden Buches noch nicht umfassend zur Ausführung gebracht worden. Das Bedürfnis einer Uebersetzung der fremden Inschriften und einer Darstellung der Aussprachen der Wertzeichenworte hat zwar immer vorgelegen. Die viel- fach verstreuten Bemerkungen in Sammelbüchern (Alben) und Sammelverzeichnissen (Katalogen) erweisen dies. Ziel- gemäss ist aber früher Niemand vorgegangen. Die Zeitungen brachten einzelne sprachwissenschaftliche, im Zusammenhang mit der Briefmarkenkunde stehende Betrachtungen; z. B. das Illustr. Briefmarken -Journal (Gebr. Senf) und andere Zeit- schriften dieses Gebiets beschäftigten sich des öfteren mit Aufhellung persischer, afghanischer und anderer Schrift- zeichen und Worte. Das „Postwertzeichen" in München und der „Sammler" in Berlin brachten russische Buchstabenreihen und Uebersetzungen, die „Illustr. Briefmarken-Zeitung" (E. Heitmann, Leipzig) Sanskritastudien und einen Aufsatz über persische Inschriften. Sehr eingehend schrieb die „Neder- landsche Tijdschrift vor Postzegelkunde" über chinesische Sprachen. Bezüglich der orientalischen Zahlenzeichen ver- suchte ich mich selbst in einer grossen Tafel, welche der 1887 in Dresden stattfindenden Ausstellung des „Internat. Phil. Vereins" eingesandt wurde, wovon noch jetzt E. Petritz in Dresden -Striesen einen Restteil, durch Lichtdruck ver- vielfältigt, verlagsweise besitzt.
Das ist aber auch Alles! Bezüglich der Brief- adressierungsweise der Germanen, Romanen, Slaven, welche gerade den Ganzsachensammlern anziehend wird,
— 4 —
hat man bisher überhaupt so gut wie nichts erfahren. Vielleicht findet es aber doch mancher Sammler erwünscht, etwa unverstandene, regelmässig wiederkehrende Worte in den Aufschriften seiner Ganzsachen erklärt zu wissen.
Auch ein Wörterbuch hatte der Briefmarkenkunde ge- fehlt. In dieser Hinsicht bestanden folgende, zu ihrer Zeit sorgfaltige, aber unvollkommene Versuche als Vorgänger:
„G. W. Schubert, Dresden 1867. Der Führer durch das Labyrinth der Briefmarken. A. Mosch kau, Leipzig 1877. Letzte Seite des Briefmarkenalbum. Ein Herr Stehlik in Wien hatte schon vor 15 Jahren ein Fremd- wörterbuch angekündigt, ohne damit herauszukommen. Die erste Auflage des vorliegenden Buches enthielt über 1 00 Seiten Wörterbuch mit etwa lOOO Stichworten, die in dem vor- liegenden Werke um mehrere Hunderte bereichert wurden.
^
II
Die germanischen Sprachen der Verkehrsv\^ertzeichen.
a. Deutsch.
Wer eine grössere Sammlung — vielleicht von 2000 Stück — besitzt, dem wird es leicht fallen, zunächst dieser Uebersicht zu folgen.
Unsere liebe deutsche Sprache, welche zwar auf der ganzen Erde nicht viel minder als andere Sprachen ge- sprochen und verstanden wird, ist gleichwohl auf den Ver- kehrswertzeichen wenig umfänglich vertreten. Sind wir doch jetzt erst durch unsere überseeischen Besitzungen und die Entwickelung unserer Marine dazu gekommen, dass unsere Sprache kräftig von deutscher Oberhoheit in Afrika un- Australien beschützt werden kann; deutsche Worte fanden wir früher nur auf den deutschen Verkehrswertzeichen — den Postbriefmarken des Deutschen Reichsgebiets. Seit wir aber in unseren überseeischen Ansiedelungen auch Post- anstalten besitzen, sehen wir die Reichsmarken mit deutschen Inschriften z. B. aus: Klein-Popo, Kamerun, Otyimbingue Lamu, Finschhafen, Jaluit u. s. w. (Hier wurden nur die wichtigsten Postanstalten unserer Ansiedelungen genannt.)*)
In Europa finden wir deutsche Inschriften auf den Wertzeichen des deutschen Reichspostgebiets, ferner auf den Zeichen von Bayern und Württemberg. Die Wert-
*) Siehe das Stichwort „Ansiedelungen" im Wörterbuch Teil XIII dieses Buches.
— 6 —
zeichen der ehemals besonders verwalteten deutschen Tele- graphie, sowie die Wertzeichen der neueren, teilweis wieder untergegangenen Privat -Verkehrsanstalten haben ebenfalls deutsche Inschriften.
Die Zeichen der ehemaligen Posteinrichtungen des nord- deutschen Bundes, von Preussen, der Thurn- und Taxis'schen Gebiete, von Schleswig-Holstein, Hannover, beider Mecklen- burg, Sachsen, Baden, Oldenburg, Braunschweig, sowie der Stadtpostanstalten von Hamburg, Lübeck, Bremen und Bergedorf sind ebenfalls deutsch abgefasst. (Die Bezeich- nung Grot, Grote, Groten — oder der Grote vläm: in Hamburg war nicht fremdsprachlich, sondern frühere, platt bezeichnete Rechnungsmünze dieser freien Reichsstädte.)
Als Druckzeichen kommen jetzt allgemein lateinische Buchstaben in Anwendung. Nur die alten Marken von Baden und Württemberg und einige der Thurn und Taxis' sehen Posten trugen vorübergehend die (unrichtiger Weise) deutsch genannten Schriftzeichen.
Wegenxder Ausdrucksweise , deutsche Schrift" muss hier Folgendes eingeschaltet werden. Die Frakturschrift war bereits vor der Erfindung der Buchdruckerkunst ent- standen , indem die Schreiber aller Kulturvölker, nicht bloss die Deutschlands, an den lateinischen Buchstaben Ecken und Schnörkel anbrachten. In diesen nicht gerade schönen Buchstaben erfolgten die ersten Drucke aller Nationen. Doch kehrten die meisten Völker wieder zu den ursprünglichen, reinen, lateinischen Buchstaben zurück- und auch bei uns Deutschen macht die lateinische Schrift täglich grössere Fortschritte. In gewissen Kreisen wird allerdings an der unschönen Frakturschrift noch festge- halten. Z. B. sind die neuesten deutschen Postkarten (1889) mit sogenannten deutschen Buchstaben bedruckt. Die Zahlenangaben werden jetzt mit arabischen Ziffern dar- gestellt; daneben findet man meist auch wörtliche Zahlen verzeichnet. Die Münzbezeichnung „Pfennig" erfolgt seit
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— 7 —
i88o allgemein; früher war die unrichtige Angabe „Pfennige" oder die Angabe altpreussischer Marken „Pfenning" in mancher Inschrift zu finden.
Ausserhalb des deutschen Reichsgebiets sind die Ver- kehrswertzeichen von Oesterreich, der Schweiz, von Helgo- land*) und des livländischen Postgebiets ganz oder teilweise deutsch abgefasst. In der Schweiz trugen die alten Stadt- und Kreismarken, sowie die Bundesmarken teilweise deutsche Inschriften; die neuesten tragen allerdings neben der lateinischen Bezeichnung „Helvetia"' nur Zahlen- angaben. Die Geldanweisungen sind textlich in deutsch, französisch und italienisch vorhanden.
Die helgoländischen Marken haben neben der englischen Angabe ,.Heligoland" auch deutsche Münzbezeichnungen.
In der Türkei werden bei dem daselbst in Konstantinopel bestehenden Deutschen Reichspostamte deutsche Briefmarken mit Ueberdruck der türkischen Währung verwendet. Deutsche Marken werden endlich von den deutschen Postanstalten in A p i a (Schifferinseln), in Tongatabu (Freundschaftsinseln) und in Shangai (China) gebraucht.
Aus bekannten Ursachen trugen die einstweilen ausge- gebenen Marken von Elsass-Lothringen französische Münz- bezeichnungen. Ueberall, wo deutsche Ausdauer und das Völkerrecht unsere Grenzen erweiterte, da rückten die Reichsposten vor; die deutschen Briefmarken aber, diese kleinen, unscheinbaren Sammelgegenstände, hielten überall gleichen Schritt mit der deutschen Kultur, welche unauf- haltsam neue Bahnen schafft und selbst die entferntesten Verkehrsgebiete erschliesst!
*) Da bis zum Drucke dieses Werkes der Vertrag, wonach Helgoland an Deutschland fallen soll, noch nicht genehmigt ist, die Folgen für Aus- gabe der Verkehrswertzeichen aber noch nicht übersehbar sind, so musste die bisherige Einteilung festgehalten werden. (S. Nachträge XIV.)
III.
Die germanischen Sprachen der Verkehrswertzeichen.
b. Englisch,
Das englische Wertzeichen beherrscht unsere Erde! Wenigstens kommt das , Rule Britannia" (Herrsche Britannien) nirgends so überraschend zum Ausdruck, wie in den weit über looo verschiedenen in englischer Sprache abgefassten Zeichen. Da erfahrungsgemäss unter unserer Jugend englische Sprachkenntnisse weniger verbreitet sind, als französische, so erwächst hier insbesondere dem jungen Sammler manche Schwierigkeit. Der unbarmherzige Stempler, sowie der Zahn der Zeit sorgen auch für teilweise Ver- stümmelung der unverständlichen Inschriften und es ist nicht zu verwundern, wenn , two" und „four'", „one" und „nine', „twenty three" und „thirty-three" unliebsame Verwechs- lungen erhalten u. s. w. Wir wollen diese Widerwärtigkeit heben.
Zunächst gilt es zu ermitteln, wo britische Zeichen Verwendung finden.
In Europa sind englische Inschriften ausser auf den Zeichen des britischen Mutterlandes Gr.-Britannien und Ire- land, auf denen von Gibraltar, der Inseln Malta und Cypern (Züpern), sowie mit teilweis deutscher Uebersetzung auf den helgoländischen zu sehen. Die Marken der Ionischen Inseln, welche ehemals (vor 1861) unter englischer Ober-
Herrschaft standen, haben gleichwohl englische Inschriften nicht erhalten.
In den grossartigen Besitzungen Englands auf anderen Erdteilen sind überall Postwertzeichen in englischer Sprache eingeführt; auch viele nicht englische, selbständige Staats- gebiete haben wegen des Ueberwiegens englisch sprechen- der Unterthanen mit dem britischen Idiom zugleich solche Markeninschriften angenommen.
Obenan stehen in dieser Beziehung die zahlreichen Märken der Vereinigten .Staaten von Nord-Amerika. Diese grosse Postverwaltung hat viele Arten von Marken ausge- geben; z. B. ausser für eigentliche Briefe, für newspapers and periodicals (Zeitungen und Zeitschriften), ferner als Dienstmarken für die einzelnen Staatsdepartements: des Ackerbaus und Gewerbes = Dept. of agricultur, des Präsidium = executive, des Innern = De])t. of interior, der Gerichte = Dept. of Justice, der Marineverwaltung = Navy = Departement, der Postverwaltung = Post office- Dept. oder =^ Official Stamp, der Finanz (Schatz) == Ver- waltung = Treasur)', der Militärverwaltung = War- dept., und endlich der eigentlichen Staats- (Regierungs)- =^ Ver- waltung = Dept. of State.
Die amerikanischen Dienstmarken (State, Executive u. s. w.) wurden vom Generalpostmeister an die ver- schiedenen Verwaltungen für Ackerbau, Marine, Ministerium des Innern, des Aeussern u. s. w. abgegeben zur Frankierung der nicht portofreien Dienstsachen. Man hatte, der leichteren Vereinnahmung halber, diese Verrechnungsweise eingeführt, scheint sich aber getäuscht zu haben, da diese Marken, die am i. Juli 1873 verausgabt wurden, seit i.Juli 1879 nicht mehr in Gebrauch sind, auch durch keine anderen ersetzt wurden.
Ferner sind in Amerika folgende Zeichen in eng- lischer Sprache (ganz oder teilweise, neben anderssprach- lichen Angaben) abgefasst: von Antigua, Balianias, Barbados,
— lO —
Bermuda, Br. Kolumbia, Br. Giiiana, Br. Honduras, Dominika, Falklandinseln, Grenada, Jamaika, Kanada, Neu-Braun- sckiveig, Neu-Fundland, Nevis, Nova-Scotia (Landangabe der Wertstempel lateinisch), Prinz- Edward-Insel, S. Christoph, S. Lucia, S. Vincent, Tabago, Trinidad, Turks - Inseln, Vancouver-Insel, Virginische Inseln.
In Asien haben zunächst die grossen Besitzungen Indiens (das Kaiserreich Indien) meist englische Zeichen. Viele Einzelstaaten der Indier haben ausser den indischen*] Aufschriften in den Briefmarken daneben noch englische Uebersetzungen. In alphabetischer Reihe kommen in Be- trächt: B antra, Bangkok (Straitsmarken), Brit. Nord-Borneo, Ceylon, Chamba, China, Dekan (Hyderabad teilweis), Faridkot (ab 1886), Gzvalior (teilweis), Hongkong, Indore (Holkar), Japan (1877 — 78 auch französ.), Jhind, Johore, Kheanguan, Labuan, Nabha, Nowanuggur (Jamuargah), Pahang, Perak, Sarawak, Selangor, Shangai (besondere Marken), Sirmoor, Soruth, Straits- Settlements (siehe die einzelnen Angaben), Sungei - Ujong, Travankur, Wadhwan.
In Afrika tragen englische Inschriften die Zeichen von: Brit. Betschiianaland, Gambia, Goldküste, Gj'iqualand- West, Kap der guten Hoffnung, Lagos, Liberia, Madagaskar, Mauritius, Natal, S. Helena, Seychelleji, Zuhdand.
In Australien aber sehen wir englische Zeichen oder doch englische Angaben der Marken: Fidschi-Inseln, Neu- Seeland, Neu- Süd- Wales, Queoisland, Samoa, Sandwichs- inseln, Süd- Australien, Tasmania, Tongainseln, Victoria und West- Australien.
Wenn es uns auch leichter fallen mag, die Land- bezeichnungen wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit unserer
*) Die Angabe „indische" Aufschriften für die Sammelsachen dieser Gebiete ist nur eine allgemeine; im einzelnen werden daselbst arabisch persische, Devanagari (Sanskrit), veränderte Zeichen der Devanägarlschrift (siehe XII. F.), tamulische, guzeratische u. s. w.' Schrift und Sprachzeichen beobachtet.
— II —
Sprache zu erfassen, so wird dies doch von allen wört- lichen Zahlenangaben nicht zutreffend sein. Lassen wir deshalb hier eine Uebersetzung der Grundzahlen und dem- nächst die Aufzählung der nötigen Regeln zur Zusammen-' Setzung folgen:
A. Uebersetziiiig der Grrundzalileii.
|
o |
— zero, naught, |
31 - |
thirty-one, |
|
I |
— one, |
40 — |
forty, |
|
2 |
— two, |
41 — |
forty-one, |
|
3 |
— three, |
50 - |
fifty, |
|
4 |
— four, |
51 - |
fifty-one, |
|
5 |
— • five, |
60 — |
sixty, |
|
6 |
— six, |
61 — |
sixty-one, |
|
7 |
— seven, |
70 — |
seventy, |
|
8 |
— eight, |
71 — |
seventy-one, |
|
9 |
— nine, |
80 - |
eighty, |
|
lO |
— ten, |
81 - |
eigthy-one, |
|
II |
— ■ eleven, |
90 - |
ninety, |
|
12 |
— twelve, |
91 - |
ninety-one, |
|
13 |
— thirteen, |
99 — |
ninety-nine. |
|
14 |
— fourteen, |
100 — |
a hundred, |
|
15 |
— fifteen, |
lOI — |
a hundred and one, |
|
i6 |
— sixteen, |
110 — |
a hundred and ten, |
|
1/ |
— seventeen, |
150 -- |
a hundred and fifty, |
|
i8 |
— eighteen, |
540 — |
five hundred and |
|
19 |
-- nineteen, |
forty. |
|
|
20 |
— twenty, |
544 — |
five hundred and |
|
21 |
— tvventy-one oder one |
forty-four |
|
|
and twenty, |
808 -- |
eight hundred and |
|
|
22 |
— twenty two, |
eight, |
|
|
30 |
— thirt}^ |
1000 - |
a thousand u. s. w. |
— 12 —
B. Regeln.
1. Von 20 bis 50 kann man im Englischen die Zehner (tens) oder die Einer (units) zuerst setzen, d. h. nach der französischen oder deutschen Art zählen; von 50 weiter schreibt man nur nach der französischen Weise, nämlich die Zehner voran; die französische Schreibweise ist jedoch die beliebtere. Auch auf den Marken ist die französische Zählweise ;zur Anwendung gebracht.
(24 Cents = twenty four Cts.)
2. Vor 100, 1000 und MilHon, Zahlwörter, die als Hauptwörter behandelt werden, muss immer entweder das bestimmte Geschlechtswort (a), ein Zahlwort (one, two u. s. w.) oder ein zählendes oder besitzanzeigendes Wort (every, each jedes; many viele; my, his, our u. s. w.) stehen. Auf Briefmarken kommen so grosse Zahlen wohl kaum vor; der Vollständigkeit wegen habe ich jedoch geglaubt, dies nicht weglasseK zu dürfen.
3. Bei Summen und anderen Zahlenangaben steht das unbestimmte Geschlechtswort a ebenso gut für die Zahl Ein, wie one; doch steht auf Briefmarken immer one, weil man überhaupt auf Wechseln, Anweisungen, Quittungen besser one anwendet: one hundred, one thousand u. s. w.
4. Eine Zahl über 100 muss durch and (und) mit hundred verbunden werden: lOi = a (one) hundred and one; 340 = three hundred and forty.
5. ^Anziehend ist es, wie der Engländer in Tages- angaben (z, B. in den Stempelaufdrücken) eine von dem Deutschen abweichende Reihenfolge beliebt. Schreibt oder druckt er den Monatsnamen wörtlich, so setzt er die Tageszahl nach dem Monate, ohne das Geschlechtswort the (den): den 13. Juli = Juli 13. Er schreibt allerdings auch mit oder ohne Geschlechtswort (the) die Zahl vorher, aber nicht so häufig, z. B. the 23 rd July, 21 st Sept. und
— 13 —
liest dann, ohne dass es stehe, zwischen der Zahl und dem Monate „of" =r 3 rd June (der 3. Juni) lies: the third of June. In Urkunden wird der Tag immer ausgeschrieben. Man findet deshalb in Verträgen z. B. „this third day of June, one thousand u. s. w." für das Deutsche: „Heute, den dritten Juni ein Tausend u. s. w." Bei der Jahreszahl muss one, nie a thousand stehen. Von 1 100 bis 1900 u. s.w. der Jahreszahl, spricht und schreibt man eben so richtig die Hunderte, als: elf Hundert =^ eleven hundred, siebzehn Hundert = seventeen hundred, wie „ein Tausend ein Hundert": = one thousand one hundred u. s. w.
6. Der Engländer setzt in seinen Zahlenangaben in Briefaufschriften, Rechnungen u. s. w , wenn keine Pfunde, Schillinge oder Pfennige erwähnt werden, an die leere Stelle eine Null, z. B. St. o. 10 s. 4 d., St. 31. o s. 6 d. oder St. 314. I s. o d. = 10 Schillinge 4 Pf, 31 Pfund 6 Pf oder 314 Pfund i Schilling.
Mit Rücksicht darauf, dass Manche nur Sammler von Ganzsachen (ganzen Umschlägen, ganzen Postanweisungen, ganzen Paketadressen, Streifbändern u. s. w.) sind, deren Formulare im Gebrauchsfalle vielleicht ausser den Eigen- namen sonst unverständliche Angaben enthalten möchten, ^ erscheint es notwendig: die wichtigsten vorkommenden An- gaben, sowie die Regeln für Adressenabfassung überhaupt hier zu verzeichnen.
Auf der Adresse der Briefe steht nur Mr. (für Master, Herr), Mrs. (für Mistress, Frau), Lord (gebietender Herr), Lady (gnädige Frau) oder lediglich der sonstige Stand mit Namen und Ort ohne in. Die Nummer des Hauses steht allgemein vor der Strassenangabe. Dabei giebt es zu bemerken:
a. Will man in englischer Weise richtig adressieren und z. B. einen Herrn mit Namen (aber nicht mit dem Titel) ausdrücken, so setzt man Mr. (gesprochen Mister, aber ohne andere Schreibart als Mr.) in der Einzahl,
14 —
In der Mehrzahl setzt man für Messieurs: Messrs — aber nur so abgekürzt.
b. An eine verheiratete Frau schreibt man in England Mrs. für Mistress — aber ohne andere Schreibart. — Ebenso in der Mehrzahl.
c. An ein unverheiratetes Frauenzimmer schreibt der Engländer Miss. In der Mehrzahl hängt er entweder s dem Namen an oder er schreibt Misses.
d. Man braucht im Englischen nicht Herr vor Titeln, wie im Deutschen, Französischen u. s. w., es wird aber jeder Titel gross geschrieben.
e. Den Frauen legt der Engländer nicht den Titel ihrer Männer bei, es müsste denn zur Unterscheidung mehrerer Frauen gleichen Namens nötig sein.
f. Das Geschlechtswort bleibt wie im Deutschen auch im Englischen vor Eigennamen, z. B. der Städte, der Länder weg:
„France, Norway, Germany"
(Frankreich, Norwegen, Deutschland). Doch nur im allgemeinen.
Vor gewissen Ländern wird es angewandt, z. B. the Netherlands — die Niederlande, the East-Indies — Ost- Indien u s. w..
g. Hieran mögen einige geographische Benennungen gereiht sein; manche sind mit dem Deutschen ganz oder fast gleich; deshalb ist nicht überall die deutsche Angabe wiederholt:
Africa. America. Asia.
Oceanea (AustraUen). Europe.
Bavaria (Bayern). Great - Britain (Gross -Bri- tannien).
Denmark.
Germany (Deutschland).
Alsacia (Elsass).
France.
Greece (Griechenland).
Hanover.
Hessia.
Italy.
— 15 —
|
Lorrain (Lothringen). |
Persia. |
|
the Netherlands. |
Egypt (Aegypten). |
|
Norway (Norwegen). |
Brazils (Brasilien). |
|
Poland (Polen). Pomerania (Pommern). |
|
|
Antwerp (Antwerpen), |
|
|
Portugal. |
Basil (Basel). |
|
Prussia. |
Cologn (Köln). |
|
Russia. |
Cyprus (Cypern). |
|
Saxony (Sachsen). |
Frankfort. |
|
Silesia (Schlesien). |
Breslaw. |
|
Sweden. |
Berlin. |
|
Spain (Spanien). |
Koningsberg. |
|
Turkey. |
Leipsick. |
|
Wurtemberg. |
London. |
|
Naples (Neapel). |
|
|
India. |
Mentz (Mainz). |
|
China. |
Venice (Venedig). |
|
Japan. |
Vienna (Wien). |
|
h. In den Aufschriften |
der Ganzsachen kommen nun |
per Adresse.
noch folgende Ausdrücke vor:
, , 1 inliegend, enclosed, . .^
herewith, ( , .
j hiermit.
the adress, die Adresse.
the letter, der Brief
care of,
to the care of,
a parcel, ein Paket
post - office: post - restante (Postlagernd).
to be called for, wird ab- geholt werden.
the signature, die Unter- schrift.
the note, das Billet.
post paid, j
prepaid, - franko.
paid, I
postage, Briefporto.
patterns of marchandise, Warenproben.
newspapers and other prin- ted papers, Zeitungen und andere Drucksachen.
stamp duty, Stempelabgabe; (es werden oft englische Stempelmarken als Brief- marken verwendet gefun- den, deshalb durfte hier stamp duty nicht fehlen.)
— i6 —
to prepay, frankieren.
to register a letter, einen Brief rekommandieren (einschreiben).
the Sender, der Absender.
the receiver, der Empfänger.
post-office, Postamt.
post-officer, Postbeamte.
foot-post, Postbote,
postman, Briefträger.
mail, Briefpost.
correspondence , Brief- wechsel.
post-stage, Poststation.
town,
city, j
Street, Strasse.
(Auf sonst nicht ent-
Stadt.
werteten Briefmarken kommt derUeberdruck „Cancelled" vor; dies bedeutet so viel wie ungiltig gemacht (ausser Umlauf gesetzt) Diesen Auf- druck haben die Marken na- türlich erst dann erhalten, als sie von der betreffenden Postbehörde billig an Händ- ler für Sammler abgelassen worden waren ; ähnlich ver= hält es sich mit dem Ueber druck „Specimen" (Probe), welches Wort nordamerika- nische Postverwaltungen auf ungebrauchte, zu verkaufen- de Dienstmarken aufdrucken lassen.
IV.
Die germanischen Sprachen der Verkehrsv^^ertzeichen.
c. >iederräiidiseli (Holländisch).
Obgleich die Wertzeichen der niederländischen Verkehrs- anstalten nicht so häufig als die englischen vorkommen, so sind sie uns Deutschen schon um deshalb besonders nahe- stehend und Heb, weil sie eine der unseren so ähnlich klingende Sprache sprechen! Thatsächlich sind ja die hol- ländischen und vlämischen Dialekte Kinder der Germania.
Verkehrswertzeighen mit holländischen Inschriften (nicht des vlämischen Dialekts, wie weiter unten erklärt wird), werden im eigentlichen Königreich der Niederlande, sowie in Asien in den Gebieten von Niederländisch-Indien ver- wendet Im Königreich Belgien tragen viele Postkarten, die Kartenbriefe von 1882 an und die Rücksendungsbrief- umschläge von 1 883 neben französischen auch niederländische Angaben. Die letzteren Ganzsachen sind nur im allgemeinen den Sammelgegenständen hinzuzurechnen. Ferner giebt es holländische Zeichen in Amerika aus Curagao (der nieder- ländisch-westindischen Insel in der Nähe von Venezuela) und von Surinam (der niederländischen Kolonie in Süd- amerika, dem mittleren Teile Guianas). Die Marken von Curagao werden übrigens für sämtliche niederländische Inseln in Amerika gebraucht.
In Afrika tragen die Marken der Orange-Republik, die von Transvaal — der neuen sogenannten südafrikanischen Republik, — sowie der Neuen Republik holländische In-
-^^
- i8
Schriften. Durch die Gründungen niederländischer Beeren wurden diese Staaten und deren Marken ins Leben gerufen. (Beeren d. h. Bauern in der Kap-Koloni,e sind die. Grund- besitzer holländischen Ursprungs, welche, mit der britischen Verwaltung der Kap-Kolonie unzufrieden, im Jahre 1836 in die 'Stromgebiete des Oranje- und Waalflusses gezogen waren und dort die jetzt blühenden republikanischen Ge- meinwesen gegründet hatten.)*)
Mit Rücksicht darauf, dass der König der Niederlande gleichzeitig als Grossherzog in Luxemburg die Oberhoheit und damit das Postrecht ausübt, sollen hier auch diese Verkehrswertzeichen erwähnt werden. Die Luxemburgischen Zeichen haben wegen der überwiegend französischen Be- völkerung, welcher sie zunächst dienen, immer französische Sprachzeichen enthalten. Nur die alten Marken von 1852 tragen die unschöne romanisch - germanische Zusammen- stellung: „Un Silbergros".
Ich gehe zur Darstellung niederländischer Angaben
über:
A. üelbersetzuiig der Grundzahlen.
twaalf,
dertien,
veertien,
vijftien,
zestien,
zeventien,
achttien,
negentien,
twintig,
een en twintig,
twee en twintie;,
*) Obwohl „Boers" statt Boeren ein überall im Auslande verbreitetes und auch in Konversations -Lexika übergegangenes Wort ist, so ist es in dieser Form nicht niederländisch, denn die Mehrzahl von beer ist boeren»
|
I. |
— |
een, eene, een. |
12. |
|
2. |
— |
twee. |
13- |
|
3- |
— |
drie. |
14. |
|
4- |
— |
vier, |
15. |
|
5- |
— |
yijf (gespr. veif). |
16. |
|
6. |
„ |
zes, |
17- |
|
7. |
— |
zeven, |
18. |
|
8. |
— |
acht, |
19. |
|
9- |
— |
negen, |
20. |
|
10. |
— |
tien, |
21. |
|
11. |
— |
elf, |
22. |
— 19
|
30. |
— dertig, |
81. |
— een en tachtig, |
|
31- |
— een en dertig, |
90. |
— negentig. |
|
40. |
— veertig, |
91. |
— een en negentig, |
|
41. |
— een en veertig, |
99. |
— negen en negentig. |
|
50. |
— vijftig, |
100. |
— honderd, |
|
51- |
— een en vijftig. |
lOI, |
— honderd en een. |
|
60 |
— zestig. |
HO. |
— honderd en tien, |
|
61 |
— een en zestig. |
200. |
— twee honderd, |
|
70 |
— zeventig. |
1000. |
— duizend. |
|
71 |
— een en zeventig, |
10000. |
— tien duizend. |
|
80 |
— tachtig, |
u. s. w. |
B. Regeln.
1. Die Verbindung der Zehner und Einer ist dem Hochdeutschen gleich; die Einer stehen vor den Zehnern und bis neunzehn in Ein Wort zusammengezogen; von zwanzig an sind die niederdeutschen (holländischen) Zahlen getrennt zu schreiben.
2. Die niederdeutsche Zehner-Endung „tig" entspricht dem hochdeutschen „zig".
3. Die Bildung zusammengesetzter Zahlen ist leicht; sie bietet die einzigen Verschiedenheiten bei drie, vier und acht. Es wird um 13, 14, 30. 40 und bezw. 80 zu bilden aus drie, vier, acht = dertien, veertien, dertig, veertig und
tachtig.
4. Für Eins giebt es mehrere Formen, die je nach- dem ein männliches, weibliches oder sächliches Hauptwort folgt, angewandt werden.
5. Die holländischen wörtlichen Zahlenangaben müssen mit lateinischen Schriftzeichen ausgedrückt werden; so finden wir dieselben auch auf den betreffenden Briefmarken vor. (Siehe auch unten c.)
''' •/.'■''''''Tm'}
— 20 ;
Den Ganzsachen - Sammlern werden folgende Ab- weichungen der holländischen Adressen aufgefallen sein. Wir erklären uns dieselben:
a. Der Holländer gebraucht für Herr = Heer (Mehr- zahl: Heeren), für Frau, Madame = Vrouw, Mevrouw, für Fräulein == Inffrouw, Mejuffrouw, (schreibt man an mehrere Frauen: Dames).
b. Das Wort „te" in den Adressen vor dem Be- stimmungsorte vertritt unser „zu, in".
c. Die Eigennamen der Länder und Wohnstätten (Städte, Dörfer) haben wie im Deutschen allgemein kein besonderes Geschlechtswort.
d. Die Zusammensetzung der Zahlen — welche etwa auf Geldbriefadressen von Holland vorkommt — findet ebenso wie in Deutschland statt; Ausnahmen der Zusammen- setzung sind oben erwähnt.
e. Die holländische Sprache wird lediglich mit ro- manischen (lateinischen) Buchstaben, welche übrigens früher in Deutschland bei der Schriftsprache auch allgemein übHch waren, geschrieben. (Siehe die Schrifterklärung unter der „deutschen" Abteilung.)
Bezüglich des Schriftverkehrs aus den Niederlanden muss noch bemerkt werden, dass, weil die niederländische Sprache selbst in zwei Dialekten, dem holländischen und vlämischen,*) gesprochen wird, auch die Schriftsprache ver- schiedenartig ist. Dies zeigt sich vorzüglich in der Schreibung der langen Vokale, z. B. Graf holl. = graaf, vlämisch == graef u. s. w. In der folgenden Zusammenstellung ist nur die eigentliche holländische Rechtschreibung berücksichtigt
*) Das Vlämische, die in Belgien übliche, abweichende Schreibweise des Niederdeutschen, ist vom Holländischen nur dialektisch verschieden. Da mir jedoch Schrift- und Druckproben des vlämischen Dialektes in Urief- adressen vorgelegen haben, so habe ich die obige allgemeine Einschaltung nicht unterdrücken wollen.
21 —
worden, weil diese im eigentlichen Niederland die einzige, auf den Briefmarken aber lediglich angewandte ist.
f. Holländische geographische und postalische Be- nennungen kommen z. B. folgende vor:
Afrika, Europa, Duitschland, Nederland, Frankrijk, Belgie (Belgien), Spanje (Spanien), Oostenrijk (Oester- reich), Hongarije (Ungarn), Viaanderen (Flandern), Oranje (Oranien), Pruissen (Preussen), Beieren (Bayern), Bourgondie (Burgund), Goudkust (Goldküste), Hene- gouwen (Hennegau), Elzas, Finland, Switserland u. s.w.
Berlijn, Keulen (Köln), Parijs, Rome, Luik (Lüttich), 's Gravenhage (Haag), Haarlem, Leiden, Amsterdam, Brüssel, Brügge u. s. w.
het adres, die Adresse.
de straat, die Strasse.
postkantoor, Posthaus.
herberg, logement, Hotel, Gasthof
de beurs, die Börse.
de post, die Post.
en brief, ein Brief.
de courant, die Zeitung.
de som, die Summe.
het bedrag, der Betrag.
de noot, die Note.
expeditie, Spedition.
de briefwisseling, der Brief- wechsel.
het port, das Porto.
de kist, die Kiste.
frankeeren, frankieren.
gedrukte stukken oder druk- werken, Drucksachen.
monsters van koopwaren, Warenproben.
postzegel, Postmarke.
aangeteekende brieven, rekommandierte (einge- schriebene) Briefe.
ontoereikend gefrankeerd, unzureichend frankiert.
de afzender, der Absender.
de postwissel, die Post- anweisung.
■^' '^:^>.)f ^/?w^
V.
Die germanischen Sprachen der Verkehrswertzeichen.
d. Dänisch.
Die Verkehrswertzeichen unserer nordischen Nachbarn: von Dänemark, Norwegen, Schweden sprechen auch in Tochtersprachen des grossen germanischen Sprachen- stammes. Doch muten uns die Inschriften dieser Marken fremdartiger an, als diejenigen unserer westHchen Nachbarn, der Niederländer. Einige Eigentümlichkeiten der dänischen Vokalbildung und Darstellung überraschen uns. Z. B. wird oe mit besonderer Type o schräg durchstrichen, ae aber in einer Type (e an a hängend) wiedergegeben. Auch bieten die Beugung der Wörter, die Darstellung der Mehr- zahl und die Anhängung des bestimmten Geschlechtsworts an das Ende der Hauptwörter manche Schwierigkeit, welche bei den (mit den unseren oft gleich klingenden) Wörtern gar nicht vermutet wird.
Der Däne gebraucht neben der lateinischen Schreib- und Druckschrift auch die unrichtiger Weise sogenannten deutschen Schriftzüge und Lettern.*) In öffentlichen Schrift- und Drucksachen des Dienstes, wie z. B. auf den Brief- marken, ist jedoch allgemein die lateinische Schrift ange- wandt.
*) Siehe die Schrifterklärung der „deutschen" Abteilung a.
— 23 —
Dänische Verkehrswertzeichen kommen in Europa aus dem königlichen Inselreich Dänemark mit Jütland und aus Island vor. Obgleich die Isländer die altnorvvegische Sprache, ein vielfach von der dänischen Sprache ab- weichendes Idiom, sprechen, so merkt man auf den Brief- marken hiervon wenig; nur die Dienstmarken tragen beispielsweise die Diensteinschrift: „Pjönustu", während die Dienstmarken des eigentlichen Dänemark die Inschrift „Tjeneste" tragen. Auch die Münzbezeichnung „Öre" wird dort in „Aur" verwandelt. Endlich tragen die isländischen Postkarten auch altnorwegische Inschriften.
Da die Norweger (obgleich in Personal - Union mit Schweden stehend) die dänische Sprache sprechen und schreiben (nicht die schwedische), so finden wir auch die Briefmarken Norwegens mit dänischen Worten versehen. (Siehe die Ausführung der schwedischen Abteilung.)
In Amerika kommen dänische Zeichen in sehr hübschem Farbenspiel aus Dänisch -Westindien vor.
Bis zum Jahre 1864 waren in Schleswig-Holstein eben- falls Marken mit lediglich dänischen Inschriften in Gebrauch, Die beiden ältesten Marken vom Jahre 1850 (mit deutscher Münzbezeichnung) waren nur 2^/.2 Monat im Umlauf und von der aufständischen Regierung verausgabt worden.
Die wörtlichen Zahlen bieten in den höheren Stellen von 50 an grosse Eigentümlichkeiten, wie wir gleich sehen wollen:
A. I'ebersetziina der Grrmidzahleii.
|
1 — een, |
7 — syv. |
13 — tretten, |
|
2 — to, |
8 — otte, |
14 — tj orten, |
|
3 — tre, |
9 — ni, |
15 — femten. |
|
4 — fire, |
10 — ti |
16 — Sexten, |
|
5 — fem. |
1 1 — elleve. |
17 — sytten, |
|
6 — sex. |
12 — tolv, |
18 — atten, |
im*" ' \ '■ ♦'." (•^"'::v^ '.fiCV^ "
. ■.iii"^Tf>'*'' ^f;7-<t^. r;f"\«J'«i^'
24 -
halvfjerdsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og halvfjerd- sindstyve (sächlich eet og halvfjerd-
sindstyve), fiirsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og fiirsinds- tyve (sächlich eet og fiirsindstyve), halvfemsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og halvfem- sindstyve (sächlich eet og halvfem- sindstyve), ni og halvfemsinds- tyve,
hundrede, hundrede og een (sächlich hundrede og eet), to hundrede, tusinde, u. s. w.
B. Regeln für die GrruiKlzalilenschreibuug.
1. Die Zusammensetzung der Zahlen ist im allgemeinen dem Deutschen ähnlich; von 21 an werden die Zahlen hier ebenfalls von einander getrennt geschrieben.
2. Scheinbare Schwierigkeiten machen im Dänischen die Zahlen 50, 60, 70, 80 und 90. (Siehe oben.)
|
19 |
— nitten, |
70 - |
|
20 |
— tyve, |
|
|
21 |
— een og tyve (sächlich eet og tyve), |
71 ■ |
|
22 |
— to og tyve. |
|
|
30 |
— tredive, |
|
|
31 |
— een og tredive (säch- |
80 ■ |
|
lich eet og tredive), |
81 |
|
|
32 |
— to og tredive, |
|
|
40 |
— fyrgetyve. |
|
|
41 |
— een og fyrgetyve |
|
|
(.sächlich eet og |
90 |
|
|
fyrgetyve). |
91 |
|
|
42 |
— to og fyrgetyve. |
|
|
50 |
— halvtredssindstyve, (Aufklärung unten,) |
|
|
51 |
— een og halvtreds- |
|
|
sindstyve (sächlich . |
99 ■ |
|
|
eet ^^ og halvtreds- |
||
|
sindstyve). |
100 |
|
|
52 |
— to og halvtredssinds- tyve. |
lOI |
|
60 |
— tredsindstyve, |
|
|
(Aufklärung unten.) |
200 |
|
|
61 |
— een og tredsinds- tyve (sächlich eet og tredsindstyve). |
1000 |
- 25 -
Für 50 schreibt man „halvtredssindstyve", das kann — dem , Deutschen am verständHchsten — übersetzt werden: halb das dritte mal zwanzig; der Däne denkt sich' tjabei nämlich: zwei mal zwanzig und die Hälfte vom dritten mal 20 = 50. „Sind" ist ein veraltetes Wort, welches „Gang, Mal' bedeutet. So erklären sich 60 = tredsindstyve (3X20), 70 =- halvfjerdsindstyve, 80 = fiirsindstyve (ver- gleiche übrigens das französische quatre-vingt 4x20), 90 = halvfemsindstyve.
3. Die Norweger, welche wie eingangs erwähnt wurde, ebenfalls dänisch schreiben und sprechen, machen sich aber mit den unter 2 gedachten Zahlen solche Schwierig- keit nicht; sie schreiben (den Schweden ähnlich): 50 == femti, 60 = sexti, 70 ^ syvti, 80 -^^ otti, 90 ^ niti. Deshalb sehen wir z B. auf den Ganzsachen (Post- anweisungen 11. s. w.) aus Norwegen diese Schreibweise angewandt.
4. Erwähnenswert hinsichtlich der unter 2 gedachten Zahlen ist noch, dass in der dänischen Umgangssprache dieselben abgekürzt werden in: „halvtreds, treds, halvfjerds, fürs und halvfems." Auch die Zahl fyrgetyve (40) lautet in der Umgangssprache gewöhnlich „fyrre". Folgt aber auf eine dieser Zahlen entweder ein Name oder die Zahl Tu sind (looo), so findet diese Verkürzung nie statt; so sagt man im Dänischen z. B.
„halvtredssindstyve Rdl." = 50 Rigsdaler (Reichsthaler)
und „tredsinstyve Tusind" = 60000, nicht — treds Tusind.
5. Die Benennungen von Münzen werden, wenn ihnen ein Zahlwort vorangeht, sowie im Deutschen, in die Ein- zahl gesetzt, z. B.
„otte Daler, fire Mark og treffen Skilling" = 8 Thaler, 4 Mark und 13 Schilling.
y: ■•■■'''-,- ■''.;;, ^•.■:'-^''-='^^v5^
— 26 —
Auf Ganzsachen*) aus Dänemark kommen insbesondere folgende Ausdrücke vor; manche sind dem Deutschen ganz ähnlich und als nicht wiederholt mit -j- versehen.
En Post — eine -1-
T^^ Ti ^1 1 ein Postgebäude,
Et Posthuus l . -n f
ein rostbureau,
Et Postbud — ein Briefträger,
Et Brev — ein Brief,
En Avis — eine Zeitung,
Et Blad — ein Blatt,
Et Vaertshuus — ein Wirtshaus,
Hotel +
Et Dampfskib — ein Dampfschiff,
En Jernbane — eine Eisenbahn,
„^ i Stadt — daher By — Post = Stadtpost,
Hovedstadt — Hauptstadt,
Kongerige — Königreich,
Gade — Strasse,
Kuffert — Koffer,
Hatseske — Hutschachtel,
Skibsbreve — Schiffsbriefe,
Almindelige Pakker — gewöhnliche Pakete,
Postanviisning — Postanweisung,
Afsender — Absender,
Adressat -|-
Frimaerker — Freimarken,
Gebyr — Gebühr,
Afgangsstempel — Abgangs -f-
Ankomststempel — Ankunfts -|-
Bestemmelsessted — Bestimmungsort,
*) Es wird vorausgesetzt, dass der Ausdruck Ganzsachen dem Leser bekannt ist und deshalb nunmehr eine Erklärung: ganze Briefumschläge ganze Karten, ganze Postanweisungen u. s. w. fortbleiben.
¥'
— 27 —
Inleveringssted — Einlieferungsort,
Trykte Sager — Drucksachen,
Vareproever — Warenproben,
Anbefaling — Rekommandation (Einschreibung)
Auch einige geographische Benennungen sind ab- weichend.
Tydskland (Deutschland), Danmark, Norge (Nor- wegen), Sverrig (Schweden), Frankrig (Frankreich), Rus- land, Schweits, Tyrkiet (die Türkei — das Geschlechtswort im Dänischen hinten angehängt, eine Eigentümlichkeit der dänischen Sprache), Preussen, Jylland (Jütland), Sleswig, Fyen (Fünen).
Kjoebenhaven (o durchstrichen) = Kopenhagen, Trondhjem = Drontheim, Nyrnberg = Nürnberg u. s. w. unserer Sprache sehr ähnlich.
VI.
Die germanischen Sprachen der Verkehrs^wertzeichen.
e. Schwediscli.
Die mit vielen Eigentümlichkeiten und Schönheiten ausgestattete schwedische Sprache sehen wir auf den Marken des engeren Königreichs Schweden. Ausserdem tragen einige Zeichen des Grossfürstentums Finland,*) gewiss mit Rücksicht auf den baltischen Verkehr schwedisch sprechender Einwohner, neben den finischen Angaben schwedische Worte.
Die finischen Postkarten des Weltverkehrs haben neben russischen, finischen, französischen Angaben auch schwedische Worte. Endlich haben Stadtpostmarken und Karten auch schwedische Inschriften (Helsingfors, Tammerfors u. s. w.).
Im einzelnen beobachten wir folgende Verschieden- heiten.
A. lieber Setzung- der Grriiiidzahlen.
1 — en, ett 7 — sju,
2 — tva (tu, tvänne), 8 — ätta,
3 — tre (trenne), 9 — nio (nie),
4 — fyra, 10 — tio (tie),
5 — fem, 1 1 — elfva (ellofva),
6 — sex, 12 — tolf,
*) Wegen der Schreibweise Finland siehe die Angaben des Wörterbuchs.
29 —
|
13 |
— tretton, |
30 - |
- trettio (tretti), |
||
|
14 |
— fjorton, |
40 - |
- fyratio (fyrti), |
||
|
15 |
— femton, |
50 - |
- femtio (femti), |
||
|
i6 |
— sexton, |
90 - |
- sextio (sexti), |
||
|
17 |
— sjutton, |
70 - |
- sjuttio (sjutti), |
||
|
i8 |
— aderton, |
80 - |
- ättatio (ättio, e), |
||
|
19 |
— nitton, |
90 - |
— nittio (nitti), |
||
|
20 |
— tjugu (e), |
auf |
den |
100 - |
- hundra (hundrade). |
|
Marken steht tjugo, |
200 - |
- tvähundra, (tvä- |
|||
|
21 |
— tjuguen(en |
och tj' |
uge), |
hundrade), |
|
|
22 |
• — tjugutvä tjuge). |
(tvä |
och |
1000 - |
- tusende, tusen, u. s. w. |
B.
Oewisse Regeln, welche insbesondere den sprachlichen
Inhalt schwedischer Granzsachen betreffen.
1. Bei der Zusammensetzung der Zahlen von 20 — 100 folgt die kleinere Zahl ohne ocJi auf die grössere, z. B. tjuge fem = 25; bei den Zahlen über 100 steht die grössere Zahl zuerst und die kleinere Zahl folgt ohne ocli, z. B. ett tusen ättahundra sjuttie nio = 1879.
2. Für Herr, Frau, Fräulein finden wir herre, dame, fröken, für mehrere Herren herrar auf Adressen angewandt.
3. Mit Ausnahme der Eigennamen, sowie zu Anfang eines neuen Satzes, schreibt der Schwede alle Wörter mit kleinen Anfangsbuchstaben.
4. Das bestimmte Geschlechtswort (en männlich und weiblich, ett sächlich) wird dem Hauptworte (wie im Dänischen, Rumänischen u. s. w.) angehängt, z. B. post- huset = das Posthaus.
5. Die schwedischen Worte unserer Ganzsachen sind den deutschen sehr ähnUch, viele Eigennamen mit den letzteren gleichlautend.
— 30 —
adress — Adresse,
förstad — Vorstadt,
bref — Brief,
gata — Strasse,
brefkort — Postkarte,
posten — die Post,
postbud — Briefträger,
rekommenderadt — eingeschrieben (rekommandiert),
Svenska postverket — Schwedischer Postverkehr,
Sverige — Schweden,
tjenstefrimärke — Dienstfreimarke,
Tyskland — Deutschland,
London, Paris, Stockholm u. s. w. viele Städte ganz gleich.
6. Die Verkehrs Wertzeichen von Norwegen, welches mit Schweden verbunden ist, tragen allgemein dänische Inschriften, wie bereits unter V. d. des näheren ausgeführt wurde. Eine norwegische Sprache giebt es nicht; die alt- norwegische, auch zu den germanischen gehörende Sprache, welche man ehemals daselbst gesprochen, schliess- lich aber nur auf einigen Inseln (Farör und besonders Island) verblieb, wurde von der üblich gewordenen dänischen Sprache verdrängt.
VII.
Die romanischen Sprachen der Verkehrs w^ertzeichen.
f. Italienisch.
Die italienischen Briefmarken verraten uns durch ihre Inschriften, dass wir es bei ihnen mit einer besonders schönen Sprache zu thun haben.
In der That gilt ja Hesperiens Idiom für eines der wohlklingendsten im europäischen Sprachen-Konzert.
Italienische Briefmarken glänzen durch ihre sorgfa-ltige Ausführung, die Schönheit der Formen und Farben (man beobachte nur z. B. die neuen Pacchi postaH = Paket- postmarken); sie haben jedoch nur eine wenig umfängliche Verbreitung.
Zur Zeit haben nur noch die Marken des Königreichs Italien, sowie die gleichen mit „Estero = Ausland" über- druckten der italienischen Postanstalten in der Levante regelrechte Verwendung. In Aegypten wurden die Marken 1872 und 1879 mit itaUenischen Inschriften (neben den ägyptischen) versehen. Früher gab es aber Briefmarken aller italienischen Einzelstaaten: Modena, Sardinien, Toskana, Parma, Neapel (Königreich beider Sizilien), Kirchenstaat und der ehemals päpstlichen Provinz Romagna.
Nur die kleine Republik San Marino verausgabte in dem letzten Jahrzehnt noch einige wenige Marken.
32 —
Auf fast allen Marken sind gegeben. Darum ist hier das wichtig.
A.
die Zahlen wörtlich an- Sprachstudium besonders
|
Lebersetziiug |
der Cfrundzahleii. |
||||
|
o — |
zero, |
21 |
— |
ventuno (vent' uno), |
|
|
I — |
uno, una |
) |
22 |
— |
venti due, |
|
2 |
due, |
30 |
— |
trenta. |
|
|
3 — |
tre, |
31 |
— |
trent' uno. |
|
|
4 — |
quattro, |
40 |
— |
quaranta, |
|
|
5 — |
cinque, |
41 |
— |
quaranta uno, |
|
|
6 — |
sei, |
50 |
— |
cinquanta. |
|
|
7 — |
sette, |
51 |
— |
cinquant' uno, |
|
|
8 — |
Otto, |
6o |
— |
sessanta, |
|
|
9 — |
nove. |
6i |
— |
sessant' uno, |
|
|
lO — |
dieci, |
70 |
— ■ |
settanta, |
|
|
II — |
undici. |
71 |
— |
settant' uno. |
|
|
12 |
dodici. |
So |
— |
ottanta. |
|
|
13 — |
tredici. |
8i |
— |
ottant' uno. |
|
|
14 — |
quattordi |
ici. |
90 |
— |
noyanta. |
|
15 — |
quindici, |
91 |
— |
novant' uno, |
|
|
i6 — |
sedici. |
99 |
— |
novanto nove, |
|
|
17 — |
diciasette |
; (diecisette), |
100 |
— |
cento, |
|
i8 — |
diciotto 1 |
[dieciotto), |
200 |
— |
ducento (dugento). |
|
19 — |
dicanove |
(diecinove), |
300 |
— |
trecento. |
|
20 — |
venti, |
1000 |
mille, u. s. w. |
||
|
B. |
|||||
|
ße |
ff e 1 n. |
I. Bei Zusammensetzung der Zahlen werden die von II — 19 in einem Wort geschrieben; dies gilt auch von Zu- sammensetzungen mit gewissen Hunderten, z. B. ducento {200), trecento (300 — aber auch getrennt: tre cento), da- gegen meistens otto cento (800) u. s. w.
— 33 —
2. Eins hat doppelte Form, welche anwendbar je nachdem ein männliches oder ein weibliches Hauptwort folgt: uno bezw. una.
3. Wie aus obiger Zusammenstellung hervorgeht, bleibt cento in der Mehrzahl unverändert, dagegen wird mille in mila verwandelt.
4. Folgt auf vent' uno, trent' uno u. s. w. ein Haupt- wort, so steht dieses in der Einzahl, z. B. quarant' uno tallero = 41 Thaler- geht aber das Hauptwort dem Zahl- worte voraus, so steht es in der Mehrzahl : talleri trent' uno = 31 Thaler.
5. Es kann hierzu erwähnt werden, dass im Italienischen die Grundzahlen auch bei Angabe der Monatstage An- wendung; finden, ausgrenommen der erste und der letzte (Tag) = il primo und l'ultimo; daher am 4 August = al quattro d' Agosto, der 7. April = il sette Aprile.
In den Aufschriften u. s. w. der Ganzsachen bemerken wir in der Schreibweise folgende Eigentümlichkeiten der italienischen Sprache :
1. Für Herr steht signore (Mehrzahl signori), für Frau signora (^Mehrzahl signore), für Fräulein signorina (Mehrzahl signorine).
2. Wenn auf Signore ein Hauptwort folgt, welches nicht mit unreinem s (zusammengesetzt mit einem anderen Mitlauter, z. B. st, sp) anfängt, so wird das Schluss-e weggelassen, z. B. AI Signor Mazzini, dagegen: AI Signore Stefano.
3. Vor Signore, Signora und Signorina steht, sobald der Name selbst folgt, das bestimmte Geschlechtswort.
4. Wenn durch den Charakter des Adressaten eine Würde, Ehrenstelle u. s. w. angezeigt werden soll, so braucht der Italiener grosse Anfangsbuchstaben (während sonst fast alle Worte wie im Lateinischen klein geschrieben werden), z. B. Generale, Governatore (General, Statthalter).
IV. Kausch, Sprachwissenscha;t. ß
34 -
5. Die Formwörter „zu, in" werden auf den Adressen vor den Ortsnamen mit a im allgemeinen ausgedrückt, doch kann auch in stehen. Vor Ländernamen steht in.
6. Für gewöhnlich erblicken wir vor Ländernamen kein Geschlechtswort. Es steht nur vor gewissen Ländern, wie im Deutschen; z. B. Zurigo nella Svizzera = Zürich in der Schweiz (das Vorwort in (deutsch in) ist im Italienischen mit dem Geschlechtswort la (der) zusammen- gezogen und in: nella verwandelt). Die Namen der Länder, welche nach ihren Hauptstädten genannt werden, haben nur das Geschlechtswort
7. Für das deutsche Wort ,, Strasse" braucht der Italiener: via oder contrada.
Folgen einige geographische Benennungen:
Deutschland.
Abissinia, Abyssinien. Affrica, Afrika. Alemagna, Germania, Alessandria, Alexandrien. Alsazia, Elsass. Amburgo, Hamburg. Amsterdamo, Amsterdam. Annovera, Hannover. Anversa, Antwerpen. Aquisgrana, Aachen. Asia, Asien. Assia, Hessen. Austria, Oesterreich. Baviera, Bayern. Boemia, Böhmen. Brunsviga, Braunschweig. Colonia, Köln. Danimarka, Dänemark. Egitto, Aegypten. ,
Fiandra, Flandern. Francia, Frankreich, Genova, Genua. Giappone, Japan. Gran - Brettagna, Gross -Bri- tannien. Grecia, Griechenland. Holsazia, Holstein. Inghilterra, England. Italia, Italien. Lipsia, Leipzig. Lisbona, Lissabon. Londra, London. Lorena, Lothringen. Magonza, Mainz. Mantova, Mantua. Moldavia, Moldau. Mosca, Moskau. Napoli, Neapel. Norimberga, Nürnberg.
— 35
Gianda, Holland. Parigi, Paris. Pietroburgo, Petersburg. Pomerania, Pommern. Portogallo, Portugal. Posnania, Posen. Prussia, Preussen. Russia, Russland. Sardegna, Sardinien. Sassonia, Sachsen. Scozia, Schottland. Silesia, Schlesien.
die Schweiz
Spagna, Spanien. Stocolma, Stockholm. Svezia, Schweden, la Svizzera, gli Svizzera, Turchia, Türkei. Venezia, Venedig, Vestfalia, Westphalen. Vienna, Wien. Vurtemberg, Württemberg. Zelandia, Seeland. Zurigo, Zürich.
An postalischen Bezeichnungen finden sich auf Ganz-
sachen häufig folgende: la posta, die Post, l'uffizio postali, Postamt, messo, staffetta, Postbote, franco (di porto), postfrei, bollo, Stempel (Marke), porto delle lettre, Postgeld, carta di passagio, 1 Post- consegno postale, j schein, lettera, Brief pacchetto, Paket (z. B. auf
Paketadressen).*)
di giornali e stampe, Zei- tungen und andere Druck- sachen.
di campioni di merci, Waren- proben.
il mittente, der xA.bsender.
saggio = Probe, Versuch, auf gewissen Zeichen vor- kommend.
*) Die Packetadressen, welche viele ähnliche Worte (pacco, rotolo, castino, involto, casseta) zeigen, sind im Inlande lediglich italienisch, im Ver- kehr mit dem Auslande in französisch und italienisch abgefasst. Neben diesen, mit Wertstempel bedruckten Karten bestehen die neuen Packetmarken als Ergänzungsmarken.
VIII.
Die romanischen Sprachen der Verkehrsw^ertzeichen.
g. Französisch.
Obgleich die französische Sprache früher die wichtigste des Erdballs*) gewesen ist, so hat sie sich auf den Brief- marken doch eine weit weniger umfängliche Verbreitung verschafft.
Briefmarken mit französischen Inschriften finden wir zunächst auf den Marken des französischen Staates ; dieselben haben seit ihrem Aufkommen 1840 alle Wandlungen der Staats-Verwaltung mit durchgemacht; so sehen wir Marken der Republik, der Präsidentschaft 1852, dann nach dem Staatsstreiche Kaiser Napoleon III. vom Kaiserreich, endlich seit 1870 wieder solche der gegenwärtigen Republik.
Die Ausführung der letzten Marken ist wunderbar schön; man hatte alle Franzosen mittels Preisausschreiben zur Schaffung eines guten Markenbildes aufgefordert und war schhesslich zu dem seit 1876 Verwendung findenden Bilde:
— sinnbildliche Figuren des Handels und des Friedens reichen sich die Hand — gekommen. Diese Marken haben
*) Die französische Sprache galt ehedem ausschliesslich als die Sprache der Diplomaten; sie wurde beim Abschluss internationaler Verträge und wird noch heute neben der englischen im Gross- und Welt-Handel als Ge- sehäftssprache vielfach angewandt. Ihr Zurückdrängen aus der Stellung einer Weltsprache ist offenbar; sie soll sich dazu auch nicht in jeder Be- ziehung eignen. Merkwürdigerweise wird in Frankreich die Weltsprache „volapük'^ mehr studiert und verbreitet als anderswo; der Glaube an das Uebergewicht des Französischen scheint somit auch bei den Franzosen erschüttert zu sein. •
— 37 —
auch teilweise für französische Kolonien Verwendung ge- funden. Sonst finden wir französische Inschriften in Eurapa nur auf schweizerischen Marken, auf den neuen des Fürsten- tums Monako, sowie auf den Marken der im Kriege deutscherseits zunächst besetzten Gebiete von Elsass- Lothringen. Jetzt kommen in Elsass - Lothringen nur deutsche Wertzeichen (mit deutschen Inschriften) in An- wendung.
Die Marken des Grossherzogtums Luxemburg, sowie der Posten des Königreichs Belgien haben ebenfalls französische Inschriften. Neben den türkischen Inschriften finden wir französische Angaben auch auf den neueren Ausgaben der Türkei und Ost-Rumeliens. (Süd-Bulgarien.) Auf anderen Erdteilen kommen die Marken der franzö- sischen Kolonien in Afrika von:
Algerien, Gabon, Goree, Senegambien, Reunion, Nossi-Be, Tunis, Mayotte, Sainte-Marie de Mada- gaskar; ferner vom Kongostaat daselbst; in Asien von: Kochinchina, Pondischerri, Tschandernagor,
Janaon, Mähe, Karikal; in Amerika von: Saint Pierre, Martinique, Guadeloupe Franz. Guiana, Hayti, Miquelon; — (Ekuador 1883 auch franz. Inschrift); in AustraHen von: Neu-Kaledonien, der Loyalitäts-Insel, von Tahiti und den Marquesas-Inseln vor. Teilweise französische Inschriften haben auch gewisse Verkehrswertzeichen Persiens: (Poste Persane), Japans: (Empire du Japon),*) China,**) und Aegyptens: (Postes Egytiennes).
*) Die Postkarten 1879 ^- ^- "^- tragen die franz. Inschrift, die Marken 1877/78 die Inschrift Japanese Empire. Empire ist zwar französisch- englisch, aber das Eigenschaftswort Japanese zeigt die englische Form, wes- halb diese Inschrift als englisch aufzufassen ist.
**) Die Marken China: Candarin (französisch), aber China-Shangai : Candareen (englisch).
•-'■?^^^--'^
- 38 -
Die Postkarten der Republik Mexiko tragen neben anderen Einzeichnungen die Randschrift: Republique Mexicaine.
Auch die Weltpostkarten des deutschen Reichs und vieler anderer Staaten tragen neben ihren landes- sprachlichen Aufschriften die Ueberschrift : Union postale universelle. (Allgemeiner , also Welt - Postverein.) Die französische Sprache gilt, nach allen Anzeichen zu schliessen, im Weltpostverein als Weltsprache.
Wenn man auch annehmen kann, dass unsere Marken- Sammler zumeist mindestens Kenntnisse der französischen Sprache besitzen, so habe ich dennoch geglaubt, die folgen- den Ausführungen der Vollständigkeit wegen nicht weg- lassen zu dürfen.
|
A. |
||||
|
Uebersetzung der Grrandzahlen. |
||||
|
0 |
— zero, |
17 |
— |
dix-sept, |
|
I |
— un, une. |
18 |
— |
dix-huit, |
|
2 |
— deux, |
19 |
— |
dix-neuf, |
|
3 |
— trois, |
20 |
— |
vingt, |
|
4 |
— quatre, |
21 |
— |
vingt-un, |
|
5 |
— cinq, |
30 |
— |
trente, |
|
6 |
— six, |
31 |
— |
trente-un, |
|
7 |
— sept, |
40 |
— |
quarante, |
|
8 |
— huit, |
41 |
— |
quarante-un, |
|
9 |
— neuf, |
50 |
— |
cinquante, |
|
10 |
— dix, |
51 |
— |
cinquante-un, |
|
II |
— onze, |
60 |
— |
soixante, |
|
12 |
— douze, |
61 |
— |
soixante un, |
|
13 |
— treize, |
70 |
— |
soixante-dix, |
|
14 |
— quatorze, |
7i |
— |
soixante-onze, |
|
15 |
— quinze, |
72 |
— |
soixante-douze, |
|
16 |
— seize, |
73 |
— |
soixante-treize, |
— 39
74 75 76
n
78 79 8o 8i
82
83 84 85 86
87 88 89 90
soixante-quatorze,
soixante-quinz^e,
soixante-seize,
soixante-dix- sept,
soixante-dix-huit,
soixante-dix-neuf,
quatre-vingts,
quatre-vingt-un,
quatre-vingt- deux,
quatre-vingt- trois,
quatre-vingt-quatre,
quatre-vingt-cinq,
quatre-vingt-six,
quatre-vingt-sept,
quatre-vingt-huit,
quatre-vingt-neuf,
quatre-vingt-dix,
91 —
92 —
93 —
94 —
95 —
96 -
97 —
98 -
99 —
100
HO
200 1000
quatre-vingt-onze,
quatre-vingt-douze,
quatre-vingt- treize,
quatre - vingt - qua-
torze,
quatre-vingt quinze,
quatre-vingt-seize,
quatre - vingt - dix -
sept,
quatre - vingt - dix-
huit,
quatre - vingt - dix-
neuf,
Cent,
Cent dix,
deux Cents,
inille (mil), u. s. w.
B. Regeln.
1. Zur Zusammensetzung der französischen Grundzahlen hat man eigentlich nur die Zahlen i — 16, dann 20, 30, 40, 50, 60 und 100 nötig, indem es für 70, 80 und 90 keine eigenen Ausdrücke giebt; doch kann man bisweilen für 70 auch septante, für 90 nonante angewandt finden. (Auf Briefmarken werden diese hohen Zahlen selten vorkommen — anders auf Ganzsachen, dann wird wenigstens die zu- sammengesetzte Schreibweise soixante-dix u. s. w. beobachtet.)
2. Die Einer stehen nach den Zehnern; nicht vier und zwanzig, sondern vingt-quatre, trente-six (36), so wie wir hundert und sechs sagen und schreiben.
3. Die Zahlen trente, quarante u. s. w. bis soixante endigen auf ein lautloses e, das jedoch bei der Aussprache gehört wird, sowie eine Zahl darauf folgt: trente-quatre.
— 40 —
Vingt hat zwar kein solches e und wird, wo es allein steht (vingt francs), demgemäss ausgesprochen; sobald aber Einer darauf folgen, spricht man, als ob vingte geschrieben wäre. also vingt-e-deux, vingt-e-un. Dies gilt aber nur für die Zahlen 21 bis 29, nicht für 80 bis 99.*) Wer diese richtige Aussprache anwendet, findet kaum nötig, vor dem vokalisch anlautenden un nach den Zehnern ein et einzuschieben (vingt et un, soixante et un), was Einige thun. Andere unterlassen.
4. In quatre-vingts (80) ist das vingt multipliziert (4X20= 80), ebenso in deux cents, daher das pluralische s\ Mille (bei Jahreszahlen mil) erhält n i e ein solches s, wenn es tausend heissen soll. Sowie aber noch andere Zahlen additiv auf quatre-vingts oder deux cents folgen, z. B. 85 oder 234, so fällt dieses s wieder fort: quatre-vingt-cinq: deux Cent trente - quatre. Dagegen wieder multiplikativ deux cents mille — (200,000).
5. Einhundert, Eintausend darf nie durch un cent, un mille ausgedrückt werden, sondern bloss durch cent, mille, z. B. iioo Franken: mille cent francs. Nach einer anderen Zahl steht indess im vor mille, z. B. 201,060: deux cent un mille.
6. Un allein hat ein Feminin (une), alle übrigen Zahlen haben nur eine Form für beide Geschlechter, z. B. 31 Pfund Sterhng: trente -une livres Sterlings, dagegen 21 einfache Sous: vingt-un (oder vingt et un) sous simples.
7. Bei Angabe der Monatstage, die auf Ganzsachen bisweilen vorkommen, braucht man im Französischen die Grund-, nicht die Ordnungszahlwörter (vom Deutschen ab- weichend). Also französisch: den vier Mai = le quatre Mai; nur steht le premier statt un, z. B. den ersten Oktober: le premier octobre.
Die Adressierungsweise, welche wir auf Ganzsachen beobachten, regelt sich nach folgenden Grundsätzen:
*') Dr. Mager, französ. Sprachbuch und andere.
r
— 41 —
1. Der Franzose hat für Herr = monsieur (Mehrzahl messieurs), für Frau = madame (Mehrzahl mesdames), für Fräulein = mademoiselle (Mehrzahl mesdemoiselles).
2. Titel, welche eine Würde bezeichnen, stehen vor dem Figennamen, dagegen die Bezeichnung des Standes nach demselben, z. B. Monsieur Monsieur le comte de Beaucourt, Colonel — an den Oberst, Herrn Grafen von Beaucourt; aber Monsieur Monsieur Henri Garat, chanteur — an den Sänger Herrn Heinrich Garat.
3. Die Titulaturen: Monsieur, Madame, Mademoiselle, Votre Majeste, Son Altesse, Son Eminence (Herr, Madame, Fräulein, Seine Majestät, Seine Hoheit, Seine Eminenz) werden mit grossen Anfangsbuchstaben geschrieben.
4. Die Frauen führen in Frankreich nicht die Titel der Männer. Es giebt ausser den Adelstiteln: Madame la baronne, la comtesse, la duchesse (Frau Baronin, Gräfin, Herzogin) und einigen anderen fürstlichen Titeln (l'Imperatrice, die Kaiserin u. s. w.), nur das einzige: Madame la marechale (die Frau Marschallin), wo die Frau des Mannes Titel führt. Französisch heissen sonst alle anderen Frauen einfach: Madame, alle unverheirateten weibHchen Personen: Mademoiselle.
5. Die Namen der Weltteile und Länder führen im Französischen das Geschlechtswort; im Deutschen sagt man zwar auch ausnehmend: die Schweiz, — la Suisse, aber im Französischen: la France, la Prusse, l'Autriche (Frankreich, Preussen, Oesterreich). Nach en (in) — geschrieben oder gedacht — steht das Geschlechtswort nicht, z. B. en France (in Frankreich), deshalb sehen wir auf den Briefadressen das Geschlechtswort nicht, wohl aber in anderen Druckangaben der Ganzsachen.
6. Bei Briefen, die nach dem Orte der Aufgabe selbst gerichtet sind (Lokalbriefen), schreibt der Franzose nicht den Ort, sondern en ville (für: hier). Aehnlich kommt bei uns im Deutschen häufig das lateinische Wort loco vor.
I
42
Hieran möchte ich eine Anzahl Länder- und Städte- Namen, welche wesentlich abweichen, sowie einige postalische Ausdrücke reihen:
l'Afrique, Afrika.
TAllemagne, Deutschland.
l'Alsace, Elsass.
l'Amerique, Amerika.
l'Angleterre, England.
l'Asie, Asien.
l'Autriche, Oesterreich.
la Baviere, Bayern.
la Belgique, Belgien.
la Boheme, Böhmen.
le Bresil, Brasilien.
le Danemark, Dänemark.
l'Egypte, Aegypten.
l'Espagne, Spanien.
l'Europe, Europa.
la France, Frankreich.
la Grece, Griechenland.
la Hollande, Holland.
les Indes, Indes.
ritalie, Italien.
la Lorraine, Lothringen.
la Lusace, Lausitz.
la Norvege, Norwegen.
la Pologne, Polen.
la Pomeranie, Pommern.
le Portugal, Portugal.
la Prusse, Preussen.
la Russie, Russland.
la Saxe, Sachsen.
la Silesie, Schlesien.
la Suisse, die Schweiz, la Turquie, die Türkei, le Tyrol, Tirol.
Aix-la-Chapelle, Aachen. Alger, Algier (Stadt), aber
. l'Algerie (Provinz). Anvers, Antwerpen. Bäle, Basel.
Brunsvic, Braunschweig. Bruxelles, Brüssel. Coblence, Coblenz. Cologne, Köln. Florence, Florenz. Genes, Genua. Geneve, Genf, la Haye, Haag. Liege, Lüttich. Lisbonne, Lissabon. Londres, London. Mayence, Mainz. Milan, Mailand. Moscou, Moskau. Munich, München. Naples, Neapel. Prague, Prag. Treves, Trier. Varsovie, Warschau. Venise, Venedig, Vienne, Wien.
— 43 —
Postalische Ausdrücke: le timbre poste, die Freimarke, affranchir une lettre, einen Brief frankieren, des lettres ordinaires, gewöhnliche Briefe, des lettres chargees, rekommandierte (eingeschriebene) Briefe, les journaux, die Journale, les gazettes, die Zeitungen, echantillons de manchandises, Mustersendungen, ä remettre par expres, per Eilboten (Expressen) zu bestellen, ci-joint, beigelegt, beigeschlossen, ci-inclus, inliegend
, ,, , , (auf Geldbriefadressen), contenant, enthaltend J '
un paquet, ein Paket (auf Paketadressen).
le destinataire, der Adressat.
des imprimes de toute nature, Drucksachen jeder Art,
accuse de reception, gegen Empfangsschein (häufig auf
Briefen, welche eingeschrieben gewesen, vorkommend).
la taxe d'affranchissement, das Franko.
affranchissement insuffisant, ungenügend frankiert.
le prix de port, der Portosatz.
IX.
Die romanischen Sprachen der Verkehrs -Wertzeichen.
h. Spaniscli.
Einen erheblichen Teil der Briefmarkensammlungen machen die spanischen Briefmarken aus. Diesen ähn- lich und in den Aufschriften wenig verschieden sind die portugiesischen Marken.
Nach der Entdeckung Amerikas ergossen sich zunächst spanische und portugiesische Auswandererströme in die neue Welt; so ist es gekommen, dass namentlich in Süd- und Mittel -Amerika, sowie in der Republik Mexiko des Nordens spanische und portugiesische Idiome die Herrschaft erlangten.*)
Marken mit lediglich spanischen Inschriften, welche hier insbesondere erklärt werden sollen, gehen in Europa von den Postanstalten des Königreichs Spanien aus. Die viel- fachen Aenderuneen der Leitung dieses Staates sehen wir
*) Die spanische Sprache nimmt übrigens, sowohl in räumlicher Aus- dehnung, als auch hinsichtlich litterarischer Leistungen eine entschieden überwiegende Stellung ein. Das Portugiesische fühlt sich neben der stolzen Senorra etwas gedrückt. Noch heute ist jeder gebildete Portugiese des Spanischen vollkommen mächtig; ja selbst die unteren Volksklassen wissen sich dieses Idioms mit mehr oder weniger Gewandtheit zu bedienen — etwa wie unsere niederdeutschen Bauern das Hochdeutsche handhaben.
— 45 -
durch die verschiedenartigen Marken: des Königreichs unter Isabella II. bis 1869, ^^^ Regierung des Marschall Serano, des Königreichs unter Amadeus I., der karlistischen Re- gierung, der Republik, und endlich des Königreichs unter Alphons XII. und XIII. dargestellt.
Aus Asien sehen wir spanische Marken von den Philippinen (Filipinas), aus Afrika nur von Fernando Poo; dagegen trägt aus dem vorausgeschickten Grunde eine grosse Anzahl von Briefmarken aus Amerika Hispaniens Schriftsprache.
Zunächst die Marken der spanischen Besitzungen West- indiens: Kuba, Porto -Riko; demnächst die Marken der grossen RepubHk des Nordens: Mexiko. (Hier sind aus der kurzen Kaiserzeit auch kaiserliche Marken mit spanischen Inschriften zu sehen.)
Marken in spanischer Sprache abgefasst haben sodann: die Republik Salvador, Guatemala, Kosta-Rika, Nikaragua, Honduras, Dominikanische Republik, Venezuela, Argentinien, Uruguay, Ekuador, Paraguay, Peru, Chile, Bolivia und die vereinigten Staaten von Kolumbia.
Wegen der grossen Aehnlichkeit der Inschriften sollen hier auch die portugiesischen Marken erwähnt werden.
Marken dieser Sprache*) werden in Portugal, von Portugiesisch Indien, von den Azoren, Madeira, Makao, Mozambique, Cabo Verde, Angola, S. Thome - e - Principe, Timor, Guinea und endlich in Brasilien, woselbst das Portugiesische überhaupt zur Landessprache erhoben ist, verwendet.
*) Das Portugiesische erstreckt sich über die gewaltigen Gaue Brasiliens, über die azorischen Inseln und Madeira, über die Inseln des grünen Vorgebirges, über Angola und Mozambique. Auch an der west- lichen Küste von Vorder-Indien hat sich dieses Idiom gegen alle feindlichen Einflüsse zn behaupten gewusst, obgleich das Land, mit Ausnahme von Goa und Diu, längst in britischen Besitz übergegangen ist.
46
Schliessen wir hieran:
|
D] |
le Telbersetzung der |
spanischen |
|
I — |
uno (un), una ein, |
30 — |
|
eine, |
31 — |
|
|
2 — |
dos, |
32 — |
|
3 — |
tres, |
33 — |
|
4 — |
cuatro, |
34 — |
|
5 — |
cinco, |
35 — |
|
6 — |
seis, |
36- |
|
7 — |
siete, |
37 — |
|
8 — |
ocho, |
38- |
|
9 — |
nueve, |
39 — |
|
lO — |
diez, |
40 — |
|
II — |
once, |
41 — |
|
12 — |
doce. |
50 — |
|
13 — |
trece, |
51 — |
|
14 — |
catorce, |
60 — |
|
15 — |
quince, |
61 — |
|
i6 — |
diez y seis, |
70 — |
|
17 — |
diez y siete, |
71 — |
|
i8 — |
diez y ocho, |
80 — |
|
19 — |
diez y nueve, |
81 — |
|
20 — |
veinte, |
90 — |
|
21 — |
veintiuno (a), |
91 — |
|
22 — |
veintidos, |
99 — |
|
23 — |
veintitres. |
100 — |
|
24 — |
veinticuarto. |
lOI — |
|
25 — |
veinticinco, |
102 — |
|
26 — |
veintiseis, |
116 — |
|
27 — 28 — |
veintisiete, veintiocho, |
200 i |
|
29 — |
veintinueve |
1000 — |
Grrundzalilen.
treinta,
treinta y uno (a),
treinta y dos,
treinta y tres,
treinta y cuatro,
treinta y cinco,
treinta y seis,
treinta y siete,
treinta y ocho,
treinta y nueve,
cuarenta,
cuarenta y uno (a),
cincuenta,
cincuenta y uno (a),
sesenta,
sesenta y uno (a),
setenta,
setenta y uno (a),
ochenta,
ochenta y uno (a),
noventa,
noventa y uno (a),
noventa y nueve,
ciento (cien),
ciento y uno (a),
ciento y dos,
ciento diez y seis,
doscientos-as,
docientos-as,
mil, u. s. w.
V^'\
'-.,^,,..::•■W.■ '•♦'■' A
— 47 —
B. Regeln.
1. Für ein giebt es verschiedene Formen: • uno (männlich), una (weiblich), ohne darauf folgendes Ding- wort; folgt ein Dingwort darauf, so steht männlich un, weiblich ebenfalls una.
2. Bei den Zwanzigern (21— 29) fällt das Schluss-e aus und statt der Verbindung y (und) wird z ohne Absatz geschrieben: veintiuno (21), aber dagegen: treinta y uno (31) u. s. w.
3. Die kleinere Ziffer steht stets hinter der grösseren mit y (i) vor der kleinsten: noventa y dos (92).
4. Bei 100 (ciento) beobachten wir auf den Briefmarken, dass, wenn ein Dingwort unmittelbar dahinter steht, die Endsilbe to fortfällt; cien pesos (hundert Thaler); folgt aber zunächst noch eine andere Zahl, so tritt die Ver- kürzung nicht ein: loi Peso = ciento y un pesos.
5. Für ein halb steht nur medio (weiblich media) z. B. ^/o Peso = medio peso.
Auf den Ganzsachen sehen wir in den Adressen u. s. w. folgende Abweichungen:
1 . Unseren Aufschriften Herr, Frau, Fräulein entsprechen im allgemeinen: senor, sefiora, senorita (Mehr- zahl: senores, senoras, senoritas). Vor Taufnamen allein wird aber Don (weiblich: Dona) gesetzt; vor vollständigen Namen (Tauf- und Familiennamen) stehen: Senor Don (Sefiora Dona).
2. Der Spanier wendet das bestimmte Geschlechtswort*) an, wo es der Deutsche weglassen kann (oder muss): z. B. Werfall: el emperador Carlos, el rey Francisco, el marques Jorge = Kaiser Karl, König Franz, Markgraf Georg.
3. Vor (weiblichen) Länder-Namen, welche mit halb- betontem a beginnen, sehen wir bald el bald /a stehen: en el Asia, en la America = in Asien, in Amerika.
*) Das Geschlechtswort hat im Spanischen 3 Formen : el, la, lo.
- 4« -
4- Vor dem Namen wird der Titel (höheren Ranges) gross geschrieben: el Conde de N. = der Graf v. N. (ver- gleiche die französische und italienische Schreib weiset
5. Zwischen „Strasse" und dem Namen derselben steht de: la calle de Juan = die Johannisstrasse, la calle de Carlos = die Karlsstrasse; dagegen fallt dies bei anderen (nicht durch Personennamen markierten) Strassenbezeichnungen fort: la calle ancha = die Breitegasse, la calle larga = die Langestrasse. 6 Sollten wir Datumangaben begegnen, so beobachten wir die französische Art und Weise der Anwendung der Grundzahlen:
Nueva-York, Setiembre veinte, de mil ochocientos ochenta y cinco = New-York, den 20. September 1885. Nur der erste (Monatstag) wird mit el primero übersetzt, aber der 2te, 3te u. s. w. = el dos, el tres u. s. w. Im Jahr mit folgender Zahl heisst en el afio de, oder bloss en. Steht die Jahrzahl hinter dem Monat (wie oben), so gehört dazwischen de. Kommt erst die Jahrzahl und dann der Monatstag, so steht zwischen beiden ä, z. B. im Jahre 1804 am 10. Februar = en el afio de mil ochocientos y cuatro ä diez de Febrero.
An geographischen u. s. w. Benennungen finden wir:
Alemania (Deutschland), Dresde, Espana (Spanien),
Francia, Holanda, Inglaterra (England), Löndres (London),
Polonia, Prusia, Rusia, Siberia (Sibirien), Suecia (Schweden),
Viena (Wien);
— la car.ta ' — der Brief, la ciudad — die Stadt, la calle — die Gasse. Strasse,
el correo — die Post; auf den Briefmarken: correos — Posten, aber correio ist portugiesisch.
-$^r^
"Hü
X.
Die romanischen Sprachen der Verkehrs w ertzeichen.
i. Rumänisch.
Die Verkehrswertzeichen aus dem Königreich Rumänien, dem z. Z. wohl blühendsten der Balkanstaaten, tragen In- schriften in rumänischer (oder wie neuere Grammatiker schreiben romanischer) Sprache. Die älteren Marken der ehemals von der Türkei abhängigen Provinzen Moldau und Wallachei sind im kyrillischen Alphabet abgefasst. Bis zum Jahre 1828 bediente man sich in der romanischen Schrift sogar fasst ausschUesslich der alten kyrillischen Schriftzeichen. Der gelehrte Mann Jönü Eliade Rädulescu gab aber im letztgenannten Jahre seine Grammatik heraus, in welcher er blos 27 Buchstaben behielt, aber 14 des alten Alphabets beseitigte. Inzwischen war die lateinische Schrift in z\ufnahme gekommen. Der gelehrte Ordenspriester Samuel Klein iMiculu) hatte zwar schon 1780 eine romanische Grammatik in lateinischen Buchstaben heraus- gegeben. Seine Einführung fand aber erst seit dem Jahre 1847 beim grossen Publikum Aufnahme, so dass man heutzutage nur diese Schreibart in Anwendung findet.
Bezüglich der Marken u. s. w. finden wir folgende Unterschiede:
a. die Zeichen von 1854 sind in kyrillischem Alphabete,
IV. Kau seh, Sprachwissenschaft. .[
50
b. die von 1860 in kyrillischen und lateinischen,
c. die seit 1862 lediglich mit lateinischen Buchstaben abgefasst.
Obgleich diese Verkehrswertzeichen nur im neuen Königreich Rumänien Verwendung finden, so ist deren Studium immerhin wichtig und anziehend. Zählt man doch von dem ersten bis zum letzten der bis jetzt mir bekannt gewordenen romanischen Zeichen, einschliesslich einiger Stempelzeichen, welche auf Paketadressen aus Rumänien Verwendung und deshalb von ijianchem Sammler Beachtung finden, fast loo Stück.
Die Sprache der Romanen ähnelt in vieler Beziehung der italienischen und bringt die Wortstämme der lateinischen Sprache am reinsten zum Ausdruck, wie die folgenden Auf- zeichnungen erweisen werden.
A. Uebersetzung der Grrundzahlen.
|
I - |
- unü, unu männlich. |
17 |
— ^epte-spre-dece. |
|
|
0, una weibl. (s. unten). |
18 |
— opt-spre-^ece, |
||
|
2 - |
- doi männUch, |
doue |
19 |
— noue-spre-dece, |
|
weiblich. |
20 |
— doue-deci, |
||
|
3 - |
- trei. |
21 |
— doue-^eci ^i unu |
|
|
4 - |
- patru, |
(una). |
||
|
5 - |
- cinci, |
22 |
— doue-deci si doi |
|
|
6 - |
- sese, |
(doue), |
||
|
7 - |
- ^epte, |
23 |
— doue-deci ^i trei, |
|
|
8 - |
- opt, |
30 |
— trei-deci. |
|
|
9 - |
- noue, |
40 |
— patru-deci. |
|
|
10 - |
- dece. |
50 |
— cincideci, |
|
|
11 - |
- unü-spre-dece, |
60 |
— ^ese-deci, |
|
|
12 - |
- doi-spre-dece. |
70 |
— septe-deci, |
|
|
13 - |
- trei spre-dece. |
80 |
— opt-deci. |
|
|
14 - |
- patru-spre-dece, |
90 |
— noue-deci. |
|
|
15 - |
- cinci-spre dece. |
100 |
— 0 suta, |
|
|
16 - |
- ^ese-spre-dece, |
1000 |
— 0 mie. |
_ 51 —
B. Einige Regeln.
1. Die Zahlwörter über neunzehn nehmen das Vorwort de nach sich, wenn ihnen ein oder mehrere Hauptwörter nachfolgen, z. B. ein Frank hat loo Ban: unü francu are o sutä de bani.
2. Una (weibl. eins) wird allein, o aber in Verbindung mit einem weiblichen Hauptworte gebraucht.
3. Die Grundzahlen von unü-spre-dece bis noue-spre- ^ece, ebenso cinci-deci und ^ese-deci werden im Sprechen sehr häufig abgekürzt und folgenderweise ausgesprochen: unsprece, doisprece u. s. w., cinderi und seideci.
4. Die Namen von Personen, Ländern, Städten u. s. w., welche auf den Sammelsachen der Briefmarkenkunde vor- kommen, schreiben die Romanen mit grossen Anfangs- buchstaben, das gleiche thun romanische Schriftsteller bei Namen von Würden, Ehrenstellen, Behörden und Anstalten.
5. Auf Marken u. s. w. finden wir porto gazetei (Zeitungsporto) und franco scrisörei (Briefporto), taxa de plata (Inschrift der Portomarken = Portotaxe), diare periodice (Inschrift der Streifbandsstempel = periodische Tageblätter).
Hieran reihe ich einige Eigennamen:
Anglitera — England, Austria — Oesterreich, Bavaria — Baiern, Danimarca — Dänemark, Egiptu — Aegypten, Elve^ia — die Schweiz, Francia (Fran^a) — Frankreich, Germania — Deutschland, Grecia — Griechenland,
4*
1
Moravia — Mähren, Norvegia — Norwegen, Prusia — Preussen, Romänia •— Rumänien,
52 —
Rusia — Russland, Saxonia — Sachsen, Transilvania ' — Siebenbürgen, Turcia — Türkei. Viele haben wenige Abänderung des Deutschen:
Asia, Africa, America, Australia, Bulgaria, Irlanda,
Polonia, Sardinia, Serbia, Suedia u. s. w. Städte: Bucaresci, Ja^i (Jassy), Bra^ovü (Kronstadt),
Viena (Wien), Londra, Parisu, Berlinü, Lipsca
(Leipzig), Madridu.
^
XI.
Die Aussprache der Marken-Inschriften. A. Allsemeiues.
Wenn auch im allgemeinen angenommen werden kann, dass den meisten Briefmarkenkundigen wenigstens die Aus- sprache der fremden Markeninschriften geläufig sein mag, so wird es vielleicht Manchem doch lieb sein, an dieser Stelle, wo das erste Mal ein sprachwissenschaftlicher Ueberblick über das grosse Heer der Briefmarken versucht worden ist, auch die Regeln der Aussprache und Silbenbetonung der In- schriftsworte verzeichnet zu sehen.*)
Wir finden ausser den wenigen wörtlichen Zahlen- angaben auf unseren Fremdlingen wesentlich Eigennamen (Länder, Städte u. s. w.) und müssen uns insbesondere den Ausspracheregeln dieser Worte zuwenden. Schriffcgemäss sind viele Eigennamen allerdings in den einzelnen Ländern umgewandelt worden; wer lange im Verkehrsdienste oder sonst im Handel an einer starken Briefwechselstelle (Brief- Aus- und -Eingang) beschäftigt ist, dem kann z. B. nicht entgangen sein, welche Wandlungen die einzelnen Eigen- namen in den Brief- u. s. w. Aufschriften (der Ganzsachen der Sammler!) durchzumachen pflegen.
*) In einer Sprachlehre hätten die Ausspracheregeln den übrigen Studien vorangehen müssen; hier handelt es sich nicht um Darstellung einer solchen, sondern um nachträgliche Erinnerung an das früher Gelernte.
'■'.Wf'm
— 54 —
Ich erinnere z. B.
an Kjoebenhavn, Copenhaga, Copenhague, Kopen- hagen, Kopenhamn, Koppenhagen —
Liege, Liegi, Lieja, Lüttich, Luik —
London, Londen, Londra, Londres —
und Marseille, Marseilles, Marselha, Marsella, Mar- siglia, Marsilia — je nachdem französisch, deutsch, dänisch, italienisch u. s. w. der Schreiber gedacht hat. Andere Namen sind meist un- verändert im Gebrauch, z. B.
Southampton, New- York, Aberdeen, Bar-le-Duc u.s.w. Bei Beurteilung der Aussprache fremder Eigennamen, wie wir sie auf Marken, den Entwertungsstempeln u. s. w. sehen, haben wir nun vorzüglich dreierlei zu betrachten.
Den Wortton, die Selbstlauter und die Mitlauter. Nach diesen drei Schlagworten sind die Regeln der folgenden Abschnitte geordnet. Es werden ausgeführt die Aussprache- regeln für germanische Sprachen:
englisch, holländisch, dänisch, schwedisch; für romanische Sprachen:
italienisch, französisch, spanisch, portugiesisch und
rumänisch. Endlich habe ich in Form eines Anhangs die Regeln einiger slavischen und anderen Idiome vor- geführt und es insbesondere notwendig gehalten, die russi- schen, die griechischen, die Sanskrit- und die persischen Schriftzeichen, sowie die Aussprache derselben zu beleuchten. Alle Regeln sind thunlichst kurz zusammengefasst, so zwar, dass sie besonders für die Aussprache der uns zumeist angehenden Eigennamen, nicht etwa für die ganze betreffende Sprache überhaupt durchweg genügen können.
— 55 -
B. Englische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Von den englischen Eigen- namen haben die z we i s i 1 b i g e n den Ton auf der vor- letzten Silbe und die mehrsilbigen auf der drittletzten; von dieser Regel finden wir freilich Ausnahmen, welche in guten geographischen Werken mit dem bestimmenden Ton- zeichen versehen zu werden pflegen.
B. Die Buchstaben werden im allgemeinen wie im Deutschen ausgesprochen; die davon abweichenden sind wie folgt zu sprechen:
Vokale {Selbstlauter).
a meistens gleich eh, vor r aber zwischen ä und e,
ai und ay gleich eh,
ee = ih,
ea = ih, aber vor d und t = kurzes e und vor r = kurzes ö,
ew = iuh (juh), nach r = uh,
ey = eh, aber tonlos am Ende des Wortes = kurzes i,
igh = ei,
oo = u,
oa und oe = o,
oi und oy ^= eu,
ou =^ au,
ow vor einem Mitlauter = au, sonst auch gleich ein- faches o,
u = ö,
y als Selbstlauter = i, aber vor stummen e oder einem Konsonanten mit stummen e gleich ei,
y als Mitlauter = j.
Konsonanten (Mitlauter).
c vor e und i = s.
ch = tsch,
dg und ge ^ dsch.
■"v/ 'TK7*!
- 56 -
j == dsch, sh = seh, seh = sk,
th = gleieh ss (th ist im EngHsehen ein gehauehter Ziseh- laut, der sehwer mit unseren Buchstaben zu be- zeichnen ist; er klingt nämHch nicht gleich t, nicht gleich s, nicht gleieh ss, sondern er wird hervor- gebracht, wenn man die Zunge an die oberen Zähne legt und ein t auszusprechen versucht, welcher Ton dann zwischen d, t und s liegen wird). In einigen Eigennamen wird th gleich einfaches deutsches t gesprochen, z. B. Thomas = tommes, Thames = Tem's (die Themse) u. s. w. V = w, w = u,
wh = hu, verschmolzen mit dem nächsten Selbstlauter, w vor o = w, z == s.
Buchstaben, die nur geschrieben (gedruckt), aber nicht gesprochen werden: .
1. c am Ende eines Wortes, in der Mitte vor 1, f und m und in der Endsilbe es;
2. k vor n, 1 vor k und n, w vor r und am Ende eines Wortes;
3. In den Endsilben toi, don, son und ton lautet o gleich t'l, d'n, s'n und t'n. Die Endsilben ple und tle lauten p'l und t'l.
Die nachstehenden, bei Zusammensetzungen in geo- graphischen Namen vorkommenden Silben, wie wir sie auf Ganzsachen und auf Stempeln der Marken sehen, mögen
— 57 —
hier in Aussprache und deutscher Uebersetzung zugleich als Beispiele dieser Regeln folgen:
bay = beh - Bucht,
borough =- borro — Marktflecken,
bridge = bridsch — Brücke,
burgh -= börgh — Flecken,
burn = börn — Brand,
bury = berri (kurz e) — Höhle,
Castle = kass'l — Schloss,
court = kohrt — Hof,
dale = dehl — Thal,
field = fihld - Feld,
ford = fohrd — Furt,
fort = fohrt — Festung,
ham = hämm — Trift,
haven = hehwn — Hafen, '
head = hed (kurz e) — Kopf (Vorsprung),
house = haus,
island = eiland — Insel,
mount = mannt — Berg,
mouth = mauss — Mündung,
new = niu (nju) — neu,
pool = puhl - — Pfuhl, Sumpf,
port = pohrt — Hafen,
stone = stöhn — Stein,
town = taun — Stadt,
water :== uater (ua zusammengezogen gespr.) —
Wasser, east = ihst — Ost. south = sauss — Süd, west = uest (ue zus. gespr.) — West, north = norss — Nord.
- 58 -
C Holländische Aussprache.
Betonung der Silben. In der holländischen (nieder- ländischen) Sprache wird jede Silbe mit einfachem Selbst- lauter, wenn sie auf diesen ausgeht, gedehnt gesprochen, aber kurz und geschärft, wenn sie auf einen oder mehrere Selbstlauter endet. Der Buchstabe e ist jedoch in kurzen Worten oder Sprachteilen und am Ende mehrsilbiger Wörter stets kurz und tonlos.
Die Doppellauter und die dreifachen Selbstlauter sind stets gedehnt zu sprechen. Der Ton ruht auf der Stammsilbe.
Die Selbstlauter.
Von den einfachen Selbstlautern wird vom Deutschen abweichend gesprochen nur u = ü; von den Doppel- selbstlautern :
ii (was ij geschrieben wird) gleich ei oder äi, eu = ö, oe = u,
ou = au, jedoch hell nach ö und ü hinlautend, ui = eu, jedoch nach ö hinlautend, uu = ü (lang);
von den 3fachen Selbstlautern: aai = ai, aau = aü, eeu = eü, ieu = iü, oei = ui, ooi = oj.
Von allen diesen Lautern ist der erste Doppellauter stets sehr gedehnt zu sprechen und der dritte Selbst- lauter sehr kurz.
- 59 -
Die Mitlauter.
Die Mitlauter werden im allgemeinen wie im Hoch- deutschen ausgesprochen, doch weichen ab und lauten: g = ch, s ^ SS scharf,
seh = s — ch, nicht seh, sondern es muss das s von dem ch getrennt gehört werden; nur am Ende einer Zeile lautet seh = einfach s; V = w,
w nach Doppelselbstlautern und dreifach zusammengesetzten Selbstlautern ist stumm, ausser, wenn ein Selbst- lauter darauf folgt, z = s
Dies ist die Aussprache der eigentlichen holländischen Namen u. s. w., dass die Flamänder ein etwas durch Schriftzeichen, sowie in der Aussprache von den übrigen Niederdeutschen abweichendes Holländisch (das Flämische) schreiben und sprechen, ist bereits oben in der Abteilung 4 erwähnt werden. Hier sei noch bemerkt, dass die Flamänder
aae, ue, y (lang) und ey da schreiben, wo der Holländer:
aa, uu, ij und ei setzt.
In beiden Zweigsprachen lauten die ersten beiden Doppellauter a und ü und die beiden letzten ei.
Der Holländer braucht die Mitlauter c, th, ph, qu, y (als Mitlauter) nur in Fremdwörtern.
D. Bänische Aussprache.
Im Dänischen, das auch mit deutschen (gotischen) Lettern durch Schrift und Druck dargestellt wird, kommen viele Eigennamen in hochdeutscher Sprache vor, die selbst- redend deutsch zu sprechen sind. Für die rein dänischen Namen gelten folgende Regeln:
— 60 —
Betonung.
Der Ton liegt bei den einfachen Namen auf der ersten Silbe, bei den zusammengesetzten behält jedes Wort seinen Ton, nur muss das erste Wort den Hauptton erhalten.
Die Buchstaben.
Die Buchstaben werden wie im Deutschen ausgesprochen, doch weichen ab und lauten: aa = oh, ee = eh, eg und ig = ei, ii = ih, uu = uh, y = ü,
c vor e, i und ä = s, d ist nach einem Mitlaute und am Ende einer Silbe stumm,^
doch lauten Id und nd = 11 und nn, f wird vor j nur als Anklang gehört, indem das j stark
gehaucht wird, h ist vor j und v ohne hörbaren Hauch, gj und kj vor e, ä und ö fast gleich g und k, V = w und
Z := SS.
Die dänischen Ausspracheregeln gelten auch für die Inschriften der norwegischen Briefmarken, da, wie im Artikel 5 erklärt ist, in Norwegen die dänische Sprache (mit geringen Abweichungen) gesprochen und geschrieben wird.
E. Schwedische Aussprache.
Betonung der Silben. Von den schwedischen Namen haben die mehrsilbigen den Ton auf der ersten Silbe, die mit den Endsilben era und inna ausgehenden haben ihn auf der vorletzten und die mit eri auslautenden auf
_ 6i —
der letzten Silbe. Sind die Eigennamen aus zwei Wörtern
zusammengesetzt, so behält jedes einzelne Wort den Ton auf
seiner Stammsilbe und zwar so, dass auf das voranstehende
Wort der Hauptton, auf das folgende der Nebenton fällt. Die von dieser allgemeinen Betonungsregel abweichenden
Worte sind in guten geographischen Werken und auf Karten
meistens mit dem bezeichnenden Tonzeichen versehen. Die Selbstlauter
weichen nur in folgenden wenigen von der deutschen Sprache
erheblich ab:
ä (diesem mit dem eigentümlichen Klangzeicben " ver- sehenen a wird man im Schwedischen häufig be- gegnen) gleich o,
e in der Stammsilbe mehrsilbiger Wörter vor f, g, 1, m, n und r = ä,
y = ü.
Die Mitiauter
weichen insbesondere ab:
f am Ende eines Wortes ^ w.
gn = ngn,
k und kj vor c, i, y, ä und ö gleich tj oder tch — nur in der Endsilbe ke bleibt k,
j am Ende eines Wortes = ch,
sk vor e, i, y, ä und ö = seh,
sj, skj, stj vor jedem Selbstlauter seh,
tj =^ seh,
V = w,
z =• SS.
Einige Mitlauter sind stumm und werden nicht ge- sprochen, z. B.:
d am Ende eines Wortes und nach n und r,
d vor j,
f vor v,
g und 1 vor j,
h vor i und v.
— 62 —
Ganz leise als Anklang werden gesprochen: f, m, n und p vor j und zwar aus dem Grunde, weil das j in diesen Fällen sehr stark gesprochen wird.
Zum richtigen Verständnis schwedischer Namen u. s. w. muss noch bemerkt werden, dass der Schwede (wie der Däne) das Geschlechtswort dem Hauptwort hinten anhängt.
Beispielsweise heisst: „Wenern" der Wenersee, das Wort Wenern ist der Name Wener mit dem Geschlechts- wort en oder 'n\ man sagt deshalb im Deutschen unrichtig „der Wenernsee", vielmehr niuss es heissen „der Wenersee". Ebenso Wettern (der Wettersee), Hjelmarn (der Hjelmarsee), Finnmarken (die Finnmark), Jungfrun (die Jungfrau).
F. Italienische Aussprache.
A. Betonung. Von den italienischen Eigennamen werden die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehrsilbigen haben den Ton auf der vorletzten Silbe; nur wenn in der vorletzten Silbe ein i vor dem Schlussselbstlauter steht, ruht der Ton auf der drittletzten Silbe. (Mes — Metz, Firenze — Florenz, Calabria — Calabrien). Die Ausnahmen werden meist durch den Accent kenntlich gemacht
B. Die Buchstaben, welche von der deutschen Aussprache abweichen, sind folgende:
gh wird gleich g ausgesprochen,
gli gleich li — tritt jedoch ein weiterer Selbstlauter hinzu,
so lautet gU = Ij, gn = nj,
t = t (nämlich n i e wie zj, V = w;
vor e und i lauten: c = tsch, cc = ttsch, ch = k,
- 63 -
cch = kk,
g = dg oder schwaches dsch,
gg = ddg oder schwaches ddsch,
sc = seh,
seh = sk.
Das tonlose i wird, wenn ihm ein Selbstlauter folgt, nach c, g und sc sehr schwach, fast garnicht ausgesprochen. (Giamaica — Dschamaika).
Das /i ist im Italienischen garnicht hörbar und steht dasselbe nur als Schriftzeichen bei manchem Mitlauter.
Die Doppelselbstlauter ae, ai, ao und au, sowie eo und eu fliessen nicht in einen Laut zusammen, sondern werden einzeln gesprochen.
In den Doppelselbstlautern ua, ue und ui wird u in w verwandelt, in uo aber garnicht gehört.
Französische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Bei den französischen Eigen- namen wird jede Silbe — auch die letzte — gleich scharf betont, wodurch die französische Sprache bei uns, die wir die letzte Silbe nie (^sondern immer die erste Stammsilbej betonen, in den Ruf kam, dass sie die letzte Silbe ihrer Wörter betont verlange. Natürlich wird die letzte Wortsilbe am Schlüsse eines Satzes, weil da die Stimme ruht, etwas betont.
Wegen der lautlosen Endsilben auf e, sowie wegen der Tonzeichen, wonach die einzelnen Buchstaben in ihrem Laute unterschieden werden, folgen die Ausführungen hierunter.
B. Selbstlauter. Vorausgeschickt muss zunächst werden, dass die französische Sprache zur Unterscheidung gleicher Selbstlauter sich verschiedener Schriftzeichen bedient.
- 64 -
Dazu gehören die Accente (Tonzeichen):
der geschärfte (l'accent aigu) /
der schwere (l'accent grave) \
der gedehnte (l'accent circonflexe) A
Mit Hilfe dieser Unterscheidungszeichen bringt die
französische Sprache nun folgende Abweichungen von der
deutschen Aussprache zu Stande. Es lauten:
e = hell e (wie in Schnee, weh, geh). Ebenso hell lauten: es, ez, er, ers, eds und ai.
e = offenes (trübes oder schweres e, wie in Bär oder wer); ebenso lauten e (ohne Accent in der Mitte der Wörter), et, es, ei, e, ai, ai, ais und ait;
e als Endsilbe lautlos,
au und eau gleich o,
eu, oeu, ue, oe =^ ö,
oi = oa (das o muss dem u etwas genähert werden),
ia fast gleich ja, aber auch getrennt i — a,
ie fast gleich je, aber auch zweisilbig i— e,
ie fast gleich ja, aber auch zweisilbig i— ä,
io fast gleich jo, aber auch zweisilbig i — o,
ieu fast gleich jöh, aber auch zweisilbig i — ö,
ui bald ü, bald zweisilbig ü — i,
ou ^ u,
u = ü,
y = i (als Selbstlauter).
Die französische Sprache besitzt durch die Nase zu
sprechende Selbstlauter, welche der deutschen Sprache
fremd sind.*) Die Aussprache durch die Nase wird durch
nachgesetztes m oder n bezeichnet.
Die Aussprache selbst lässt sich durch deutsche Buch- staben nicht genau wiedergeben. Die Bezeichnung durch
*) Deutsche Wörter, wie Anker, Engel, bang sind schlechter Notbehelf für die Aussprache, sie können mit all, Oll, iu nicht verglichen werden.
(Dr. Mager.)
rrTKr-v"'«"
- 65
ang, öng, ong u. s. w., wie in manchen Sprachbüchern an- gegeben ist, ist falsch, da der Deutsche am Schkisse der Aussprache jener Silben, der Mitlauter wegen, den Gaumen zu schliessen genötigt ist, während dieser Laut im Fran- zösischen ein einziger, zwischen Selbstlauter und Mitlauter schwebender ist.
Es tönen deshalb : an, ean, am, en, em gleich durch die Nase gesprochenes a in Verbindung mit dem n oder m und halben g, d h. das g muss mit offenem Gaumen Hilfe leisten, aber nicht denselben schliessend verlassen. Setzen wir an (g) fest, dann lauten; ain, aim, in, im, ym, ein = an (g) am,
on, om = on (g) und om durch die Nase tönend, enn, un, um = ön (g) und um durch die Nase tönend.
C. Mitlauter. Die Mitlauter, welche von der deutschen Aussprache abweichen, sind :
c ist vor e und i ein Zischlaut, der dem eines geschärften s entspricht; vor a, o, u aber und vor einem Mit- lauter ist c ein Gaumenlaut, der dem deutschen k gleichkommt. Soll c vor a, o, u den Zischlaut haben, so wird es mit dem Zeichen ^, das unten als Häkchen angehängt (der Cedille) bezeichnet und sieht dann so aus g (Fagade — fassad — Vorderseite); ch wird immer als scharfes und zischendes seh ausgesprochen; g ist vor c und i Zischlaut, und wird wie ein ganz gelindes seh gesprochen. Vor a, o, u aber und vor einem Mitlauter ist g ein Gaumenlaut, und wird wie im Deutschen ausgesprochen. Soll g vor a, o, u den Zischlaut haben, so ist ein lautloses e zwischen g und a (oder o, u) eingeschaltet; umgekehrt wird g vor e und i Gaumenlaut, wenn zwischen g und e (oder i) sich ein u eingeschoben befindet ; h wird in vielen französischen Namen nur noch geschrieben,
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 5
l''"^
— 66 —
ist aber sonst stumm, in einigen wird es schwach gehaucht; j lautet immer wie ein gelindes seh;
s lautet am Anfange der Wörter und nach einem Mitlauter sehr scharf. Zwischen zwei Selbstlautern aber ver- liert es seine Schärfe und lautet wie ein ganz sanftes s. Soll s zwischen zwei Selbstlautern den scharfen Laut haben, so findet man es mit ss bezeichnet; sc vor e und i = scharfes s;
t lautet wie im Deutschen. In der Mitte eines Wortes hat es jedoch vor i häufig die scharfe und zischende Aussprache des s und das besonders in den Völker- und Eigennamen auf tien, z. B. Egyptien — Eship- ssiän (g) der Egyptier. V ist etwas schärfer, als unser w, indem der Franzose bei der Aussprache desselben die Unterlippe sanft an die oberen Zähne presst; z lautet wie ein gelindes ungeschärftes s.
Die Mitlauter 1 und n werden bisweilen geschliffen aus- gesprochen und zwar:
1 am Ende der Wörter durch il bezeichnet, in der Mitte durch ill; hat der Stamm des Wortes schon ein i, so wird das geschleifte 1 blos durch 1 oder 11 bezeichnet. Der Laut des geschleiften 1 kommt dem von Ij am nächsten, jedoch muss bei il der Jotlaut nicht stark gehört werden, sondern das 1 nur leise forttönen, indem der hintere Zungenrücken sich hebt. Bei ill hingegen tritt der Jotlaut deutlich hervor. In der französischen Umgangssprache wird übrigens das 1 gar- nicht mehr ausgesprochen, so dass blos das j tönt: Lille = Li (1) j.
Ebenso entsteht der geschleifte n-Laut, wenn bei fort- tönendem n der hintere Zungenrücken gehoben wird. Er kommt in der Mitte der Wörter vor und wird durch gn be- zeichnet. Der Laut des geschleiften n kommt dem von nj am nächsten, wobei jedoch der Jotlaut erst hervortritt, wenn
RT^ni;
- 6t -
noch eine Silbe folgt, sonst tönt n nur bei gehobenem Zungenrücken fort. Espagne = Espanj (Spanien), Espagnol = Espanj ol (Spanier).
Am Ende der Wörter sind folgende Mitlauter lautlos: d, t, s, X, p und g. Fängt aber das folgende Wort mit einem Selbstlauter oder einem hauchlosen h an, so wird der vorhergehende sonst lautlose Mitlauter beinahe so ausge- sprochen, als wenn er der Anfangsbuchstabe des folgenden Wortes wäre.
H. Spanische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Von den spanischen Eigen- namen werden die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehr- silbigen haben den Ton :
a., auf der letzten Silbe, wenn sie mit einem Mitlauter endigen; doch gilt dies nicht von den Mehrzahlformen auf OS und es (die also immer den Mitlauter s zum Schluss haben), wie Jerez de los Caballeros, los Passäges (Ton auf der vorletzten Silbe ;
b., auf der vorletzten Silbe, wenn sie auf einen Selbst- lauter endigen.
Die aus dem Altertum beibehaltenen Namen, welche auf ia endigen, behalten ihren alten Silbenton: Segövia, Valencia. Andere Ausnahmen erhalten meistens ein Ton- zeichen.
B. Von den Buchstaben weichen die Mitlauter vorzugs- weise erheblich ab, es sind nämlich zu sprechen:
b = w.
c vor a, o, ua, ui, uo (mit hörbarem u) = k. c vor e und i weicher wie im Deutschen beinahe ds. ch = tsch,
g vor a, o und u = s,
d am Ende eines Wortes gleich leises, kaum hörbares ds oder garnicht hörbar,
5*
— 68 —
g vor e und i == hch (mit tiefem Kehllaut),
g vor ue und ui ist das u stumm und g ohne Kehllaut wie gelindes k,
gn ist getrennt g — n zu lesen (digno = dig— no),
h ist sanfter Hauch, der nicht gehört wird; vor ue klingt es oft wie leises g z. B. huerta (gerta-Garten),
j hat den Kehllaut hch vor a, o, u und ist in der Neuzeit meistens für x eingetreten z. B. Alejandro, Don Quijote gleich Alehchandro, Don Quihchote ;
11 wie Ij (wie im französischen "Worte fiUe gleich fi (1) j);
nn oder n gleich nj (wie im franz. Worte digne (dinj) z. B. Senor = Senjor (Herr) ;
qu kommt nur noch vor ue und ui vor, wo u dann stumm ist und q wie gelindes k oder gh klingt;
r ist mit leisem Hauch, rr mit starkem zu lesen;
s X SS — nach n und r noch stärker;
v == w;
X bildete früher in vielen Wörtern den Kehllaut hch, wofür man jetzt j schreibt, z. B. Mejico, Tejas. Sonst lautet jetzt X am Anfange einer Silbe allgemein ch — am Ende gleich s ; die Behauptung x — j stellt auch Fr. Funk in seiner empfohlenen Sprachlehre auf, während wir umgekehrt bei den Briefmarken be- obachten : frühere Drucke enthalten:
Mejiko, neue Ausgaben, Mexico, Avie leichtlich Ueberzeugung verschafft werden kann; (siehe auch Schluss);
y als Mitlauter vor einem Selbstlauter gleich j;
z mit stummenden starken Hauch des ss, z. B Zefiro, Zara- goza = Ssefiro, Ssaragossa. Die Doppelselbstlauter lese man getrennt, z. B. ae, ao,
ee, oi; nur au, ci cy, cu, ie, ua, ue, ni, uy und uo werden
mit schnellem Ton, sodass jeder Selbstlauter noch flüchtig
hörbar, in eine Silbe verschmolzen : z. B. Nicaragua =
Nicaragu — a. (u — a verschmelzend).
- 69 -
Weil j und x meistens gleich ch ausgesprochen werden, so kommt es, dass dieselben Eigennamen bald mit j, bald mit X geschrieben werden: Alpuxarras und Alpujarras. In der neueren spanischen Rechtschreibekunst wird eben, wie bereits oben angedeutet, das x von dem j mehr und mehr verdrängt; die Mexikaner scheinen sich aber danach nicht richten zu wollen.
]. Portu§iesiscLe Aussprache.
A. Betonungsregeln. Von den portugiesischen Eigen- namen werden die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehr- silbigen haben den Ton :
a., auf der letzten Silbe, wenn sie mit einem Mitlauter endigen, doch gilt dies nicht von Mehrzahlformen, z. B. wie Cäldas, Törres;
b. auf der vorletzten Silbe, wenn sie auf einen Selbst- lauter ausgehen.
Es giebt hiervon Ausnahmen, die in den wissenschaft- lichen Werken mit dem bezeichnenden Tonzeichen versehen werden.
B. Die Buchstaben werden meistens wie im Deutschen ausgesprochen ; doch weichen ab folgende :
ae = äe (auf a ruht der Ton),
ao = äung,
ay = ai,
ei = ei (das i fast unhörbar),
eu = eu,
ou = öi,
o (das tonlose, kurze o) = u;
ferner lauten c vor e und i = ss, g immer gleich ss, ch = seh.
— 70 —
g = seh,
gu vor e und i = g, aber vor a gleich gu als kurze Silbe,
h ist ein hörbarer Hauchlaut oder wird überhaupt nicht
gesprochen, j gleich seh,
m und n am Ende einer Silbe = ng, Ih und nh = Ij nnd nj, qu = gelindes k,
s am Ende eines Wortes gleich seh, V = w,
y vor einem Selbstlauter gleich j, z ■= s.
Die portugiesischen Inschriften wurden in der Abt. IX allgemein erwähnt; hier werden noch die Zahlen nach- getragen: I ■ — uni, 2 — dois, 3 — tres, 4 — quatro 5 — cinco, 6 — seis, 7 — sete, 8 — oito, 9 — nove 10 — dez, II — onze, 12 — doze, 13 — treze, 14 — quatorze 15 — quinze, 16 — dezeseis, 17 — dezesete 18 — dezoito, 19 — dezenova, 20 — - vinte, 30 — trinta, 40 — quarenta, 50 — cincoenta, 60 — sessenta, 70 — setenta, 80 — oitenta, 90 — noventa, 100 cem.
K. Rumänische (romanische) Aussprache.
A. Betonungsregeltio Viele zwei- und dreisilbige Wörter haben die Betonung gewöhnlieh auf der ersten Silbe. Von den auf einen vollen Vokal ausgehenden zweisilbigen Wör- tern finde ich nur einige wenige, welche den Ton auf der letzten Silbe haben, z. B. parä (die bekannte Münz- bezeichnung) u. s. w. Mehrsilbige (drei, vier u. s. w.) Wörter, haben gewöhnlich auf einer Silbe das bestimmende Ton- zeichen.
— 71 —
B. Die Buchstaben, deren Aussprache vom Deutschen abweicht, sind folgende: ä, e = e. ä, e, i, 6, ü = i, einem gemeinschaftlichen Laut, welcher
wie ein durch die zusammengezogenen Kehlmuskeln
ausgesprochenes i klingt*), i = i, aber kaum hörbar, ü =' stumm d. h. nach Konsonanten im Auslaute biegsamer
Wörter, e = ie (am Anfange der Wörter und nach einem Vokal,
nach einem ü aber = e, c = k vor a, o, u, a, e, ä, e und vor Konsonanten, c = tsch vor c oder i (soll es vor c oder i den Gaumen- laut k haben, so steht ein h eingeschaltet — gleich dem
italienischen), e = ea (ja), g = g vor a, o, u, ü, a, e, e und vor Konsonanten, vor e
und i aber = dsch, der Zischlaut wird aber durch
eingeschobenes h aufgehoben, d = s, ö = a (das österreichisch-dumpfe a oder wie das englische
a in water) z. B. pörta (Thor), spr. poarta, z = s (also gleich d, ^ =^ seh,
sce, sei = sehte, schti, z. B. Bukuresci = Bukureschti, t = z.
*) Für unseren Zweck muss diese Erklärung genügen. Besser lässt sich dieser Laut nur durch den Umgang und Unterricht eines geborenen Romanen erlernen.
•^
XII.
Darstellung und Aussprache slavischer,
magyarischer, griechischer, sanskrit und
persischer Inschriften.
a. Russisch.
Die russische Sprache wird durch eine von der lateinischen Schrift erheblich abweichende Schriftart dar- gestellt, die der Deutsche, wenn er Eigennamen u. s. w. in russischer Schreibweise*) lesen will, zunächst kennen muss.
Sind russische Worte mit lateinischen Lettern genau wiedergegeben, so bieten sie uns nicht mehr Schwierig- keit zur Betonung, Aussprache u. s. w., als dies mit den Wörtern anderer Sprachen der Fall ist.
Was die Betonung anbelangt, so haben wir zwischen den vorkommenden Eigennamen in russischer, polnischer und deutscher Sprache (in den Ostseeprovinzen) zu unter- scheiden.
Die russischen Eigennamen haben den Ton:
a. auf der letzten Silbe, wenn diese auf einen harten Mitlauter ausgeht, also auch in allen abgeleiteten Wörtern,
*) Die russische Schrift ist die kyrillische. Die Slavenapostel Kyrillus (die Brüder Konstantin und Methodius) wandten im 9. Jahrhundert zuerst ein den Griechen entlehntes Alphabet an, welches in den ältesten Hand- schriften allerdings etwas von den russischen Schriftzeichen abweicht, aber doch die Grundlage für diese Zeichen war.
— 73 --
welche auf k, sk, seh und tsch (siehe russische Zeichen in der Buchstaben-Darstellung) endigen;
b., auf der vorletzten Silbe bei den Eigennainen, welche mit dem Selbstlauter a schliessen und weiblichen Geschlechts sind;
c, auf der dritt- oder sogar viertletzten Silbe der zusammengesetzten Namen, indem der Ton auf (iie Accent- silbe des ersten Wortes zurücktritt; nur die mit pol (Stadt) zusammengesetzten Eigennamen haben den Ton auf der vorletzten Silbe.
Die polnische Aussprache siehe lob erklärt; die deut- schen Worte (der Ostseeprovinzen) folgen der deutschen Betonung.
Ich gehe zur Darstellung der russischen Buchstaben über und werde am Schlüsse derselben an einigen Beispielen die Uebersetzung in zunächst lateinische Zeichen erläutern.
Die russischen kyrillischen Schriftzeichen folgen hier in dieser Reihe:
I. russische grosse und kleine Zeichen ; IL Benennung und Aussprache für deutsche Zunge. An- gabe der russischen Verwendungsweise.
Alphabet (in russischer Reihe).
A a = kurz a. Oft wie o, wenn es keinen Ton hat und in der Beugungsendung aro (ago) = owo.
B 6 = b.
B B = w, am Ende des Wortes oft wie f
r r = g, [wie w wird es ausgesprochen in den Beugungs- endungen oro (ogo), aro (ago), aro (jago), ero (jego)> = owo, awo, jawo, jewo].
4 4 = d.
E e = je, jo. Wenn es wie jo ausgesprochen werden soll, so steht darauf das Tonzeichen, z. B.: KOTejit (cotjöU) = der Kessel,
^ 74 —
H{ Ä = franz. j (je) wie im Deutschen das g in den Fremd- worten genie, genieren; die Bezeichnung dafür ist g*).
3 3 = sc — d. h. gleich dem deutschen weichen s z. B.: po3a (rosa) die Rose; Drei i:
H H \ = i. i unterscheidet sich von dem anderen i dadurch,
I i 1 dass es nur vor Selbstlautern steht; (ausgenommen Mipi> (mir) = die Welt, zum Unterschiede von MHpT) (mir) == der Friede. Auch Bja^ÜMipi (Wladimir) == Woldemar). Drittes i :
H fi = i ss' Kratkoi. Doppellaute werden nur mit dem i ss' Kratkoi gebildet und zwar: aft (ai), eö (jei), oü (oi), yii (ui nicht einzeln gelesen), 9h (ei), tu (jei), faiH (gedehntes i — lateinisch bezeichnet ij), IM dasselbe, aber weich.
K K = k.
j[ j = 1. Vor harten Selbstlautern wie 11, z. B. joöt. (Hob) == die Stirn, vor weichen wie 1, z. B. auiio (lizö) = das Gesicht; m, n.
o; (in nicht betonten Silben Aussprache zwischen 0 und a, z. B. xojioat> — chlöl [a] od -— die Kälte;
p;
r; (MapKa = marka = Briefmarke z. B.) ss, z. B. CUHT. (ssinn) = der Sohn;
t; u;
X X = cha, immer hart = xopoiuo (choroschö) = gut; U U ^ c, z;
|
M |
M |
|
H |
H |
|
0 |
0 |
|
n |
n |
|
p |
P |
|
c |
c |
|
T |
T |
|
y |
y |
|
<D |
* |
*) Man beobachte hier und an anderen Zeichen die sorgfäUige Ge- nauigkeit in der Unterscheidung russischer Buchstaben.
— 75 —
4 q = tsche (tsch) z. B. qejiOBtKi (tschelowjek = der Mensch.
III lu = scha (seh) z. B. mecTofi = schestöi ^= der sechste;
m m = schtscha z. B. nnma (pischtscha) = die Futter;
T) — hartes Zeichen oder jerr, ein stummer Buchstabe. Wo er steht, müssen vorhergehende Mitlauter hart gesprochen werden. Nach Selbstlautern steht er gar nicht.
b — weiches Zeichen oder jerrj, ein stummer Buchstabe. Wo er steht, müssen vorhergehende Mitlauter weich gesprochen werden. Selbstlauter kommen vor diesem Zeichen gar nicht vor. Wird russische Schrift mit lateinischen Lettern gegeben, so wird dies Zeichen durch Anhängung eines schwebenden b bezeichnet.
tl bi = (jerrü genannt) gleich einem vierten i — jedoch nur vor einem Doppellauter stehend, z. B. öwj-b (bill) = war;
"£ "6 = (jatj genannt) = je;
9 3 = e — (das oben unserem lateinischen e gleiche E drückt je u. s. w. aus);
K) H) = ju, z. B. JiK)6iiTb (Ijubit'^) ^= lieben;
a a := ja;
0 e = fita — nur in solchen Worten, welche griechischen Ursprungs sind, auch — an Stelle des lateinischen th, z. B. anaeeiMa (anäfema = anathema). Nach r (g), k (k), ac (g), q (tsch), m (seh), m (schtsch),
X (ch) kommt kein u (i vor Doppelkonsonant) vor,
sondern h.
Nach r (g), k (k), x (ch), ac (g), q (tsch), m (seh),
m (schtsch) und u (s) kommen keine a (ja) und keine »o (ju)
vor, sondern a (a) und y (u).
- 7^ -
Zum besseren Verständnis folgen einige Beispiele und die Zahlen für Briefmarken u. s. w.
neiepöypri = Pjetjerbürg — Petersburg.
BeprHHT. = Berlin.
AjieKcaHApoBO == Aljeksandrowo — Alexandrowo.
rocno^HH-b (gosspodin) der Herr, Mehrzahl: Focno/ta (gosspoda).
SKeniuHiia — genschtschina — Frau.
/l'feByiiiKa = djewuschka — Fräulein.
Iloma = potschta — Post.
Be3T. njiaiHO = bes platno — frei, auf Marken für amtliche Schreiben.
BcMCKaii = wsüskatj — einzutreiben, auf Nachportomarken.
BocTOiHaa = wosstotschnaja — östliche, Aufschrift von Levantemarken
KoHBepTt =^ kouwert — Briefumschlag.
AoT'h = Lot, Briefgewicht = 12,8 gr.
ÜHCbMO = pissmo — Brief
BaHAepoJbHoe = banderoljnoje — Eigenschaftswort von Streifband
IljiaTa = plata — Preis.
ropoüT) = gorod — Stadt.
SeMCTBa = semstwa — (2. Beugungsfall von semstwo, wie er auf Marken vorkommt) — Landschaft (als Ein- richtung, Behörde).
Heonja^eHo = neoplatscheno — unbezahlt, auch auf Nach- portomarken vorkommend.
3a = sa — Vorwort für u. s. w.
Grundzahlen:
1. — O/iHHi, Ha, HO --=^ odin, odnä, odnö
2. — ABa (f) AB* == dwa (f) dwje
3. — ipH = tri
4. — qeibipe = tschetirre
— 11
9
lO
II
12
13 14 15 i6
i8 19
20 21 30 40,
60, 70 80 90, 100
naib pjat^ iiiecTb =• schesst*' ceMb = ssjem'' BOceMb == wössjem^ ÄeBflTb =^ djewjat'' iiecflTb = djesjat'' OÄHHHaAuiaTb = odinnädzat'' 4B'6HaAuaTb = drwejnädzat'' TpHHaAUaTb = trinädzat^ MeTbipHBAuaTb ^ tschetirniddzat'^ naiHaAuaTb = pjatnädzat^ uiecTHa/iuaTb = schestnädzat'' ceMHa/iuaTb = ssjemnädzat'' BOceaiHaAuaTb = wossjemnädzat'^ 4eBaaTHa4uaTb = djewjatnädzat^ ABaAuaxb = dwädzat^
do. O/iiiHi = dvvädzat^ odin TpmuaTb = tridzat^ copoKi = ssörok naibAecaib = pjat'' djessjät uiecTbAecaib schjest^ djessjät cewb/iecaTb = ssjem^ djessjät BoceMbAecflTb = wössjem^ djessjät AeeaHOCTO = djewjanosto CTO = ssto.*)
*) Russische (kyrillische) Schriftzeichcu sehen wir übrigens ausser
auf den Marken Russlands auf denen von Bulgarien, Serbien, Montenegro,
{Moldau, Wallachei und zur besonderen Vervollständigung auf den österreich- galizischen Postkarten für die ruthenische (kleinrussische) Bevölkerung. Für die serbische Sprache bestehen einige besondere Buchstabenzeichen mehr, z. B. Ij, nj und tj.
- 78 -
B. Polnisch.
Die polnischen Eigennamen haben mit wenigen Aus- nahmen sämtlich den Ton auf der vorletzten Silbe.
Von den Buchstaben weichen folgende in der deutschen Aussprache ab: a = ong, e = eng, ie = je, fast ja, 6 = dumpf u,
y = i,
c = z,
ck = zk,
es = tsch,
cz = tsch — das ist derjenige Laut, den der Russe zu tscht steigert;
dz = ds,
dz = dj,
dz = dsch,
i = das sogenannte grobe 1: man hebt den Mittelkörper der Zunge höher. Vom Polen nur erlernbar, kann der Laut nachgeahmt werden, wenn man ein schnell gesprochenes u eingeschoben spricht, z. B. slawa = suawa (Ruhm).
n = gn,
rz — das ist ein neuer, nur in den slavischen Sprachen vorhandener Mitlauter, der wie ein gegurgeltes z, das gleichzeitig r und z tönen lässt, aber wohl ge- merkt — gleichzeitig, nicht getrennt gesprochen wird;
sz = seh,
w am Ende der Silbe = ff,
z = s,
z = seh,
z = j, im franz. jour.
w
— 79 —
Obwohl Marken mit polnischen Inschriften jetzt nicht mehr zur Ausgabe gelangen, so wird es uns mit Hilfe dieser kurzen Regeln gelingen, die Ortsnamen etwa ge- brauchter Ganzsachen, die Stempel der Marken u. s. w. aus polnischen Orten richtig aussprechen zu können.
Die polnischen Zahlen (welche beobachtet werden) lauten wie folgt
etwa auf Ganzsachen
|
I |
— jedno. |
i6 |
— |
szesnascie, |
|
2 |
— dwaj (dwa, dwie), |
17 |
— |
siedmnascie, |
|
3 |
— trzy (trzech), |
i8 |
— |
osmnascie, |
|
4 |
— cztery (czterej). |
19 |
— |
dziewietnascie, |
|
5 |
— Pi^c, |
20 |
— |
dwadziescia, |
|
6 |
— szesc, |
21 |
— |
dwadziescia jedno, |
|
7 |
— siedm, |
30 |
— |
trzydziesci, |
|
8 |
— osm, |
40 |
— |
czterdziesci. |
|
9 |
— dziewiec, |
50 |
— |
piecdziesiat, |
|
10 |
— dziesiec, |
60 |
— |
szescdziesiat, |
|
II |
— jedenascie, |
70 |
— |
siedmdziesciat, |
|
12 |
— dwanascie, |
80 |
— |
osmdziesiat, |
|
13 |
— trzynascie. |
90 |
— |
dziewiecdziesiat, |
|
H |
— czternascie, |
100 |
— |
sto. |
|
15 |
— pietnascie, |
1000 |
" |
tysiac. |
c.
Tschechisch (böhmisch).
Die tschechischen Eigennamen, welche insbesondere in den Stempelaufdrücken auf den Marken aus gewissen Teilen Böhmens und Mährens vorkommen und auf Ganz- sachen unserer Zunge Schwierigkeiten bereiten, haben den Ton stets auf der ersten Silbe ohne Rücksicht auf Länge oder Kürze. In den Brief- Stempeln kann man eine
— 8o —
Rücksicht der österreichischen Post für ihre tschechische Bevölkerung beobachten! Sie lässt die Namen deutsch und tschechisch zum Ausdruck bringen, ebenso auf vielen Drucksachen u. s. w., welche meines Wissens von eifrigen Zeichensammlern ebenfalls studiert und aufbewahrt zu werden pflegen. Z. B. Turnau — Turnow, Bodenbach — Pödmokly u. s. w.
Die auf den Buchstaben vorkommenden Tonzeichen sind nicht für den Silbenton massgebend. Es bezeichnet vielmehr das Zeichen (/) auf Selbstlautern nur die Länge oder Dehnung des betreffenden Buchstaben, auf Mitlautern die Weichheit desselben, und das Zeichen (v) — (vergleiche den umgekehrten französischen Circonflex) auf Selbstlautern und Mitlautern verlangt breite Aussprache der unterstellten Buchstaben.
Dieses Zeichen haben folgende Buchstaben und erhalten dadurch die nebenstehende Aussprache: e = je, c = tsch, n = nj (vergleiche das französische geschliffene n und das
italienische gn), f = rsch, s = seh, z = französisches j.
Die sanften Mitlauter werden am Ende der Eigen- namen scharf ausgesprochen. Die Halbselbstlauter l und r werden zur Bildung voller Silben mit e gebraucht, ohne dass sich ein e geschrieben findet. Das r wird übrigens in Böhmen so flüssig gesprochen, dass es fast ein i ersetzt.
Der Doppelselbstlaut ou lautet oü fast u, d. h. mit wechselseitiger Trübung; man darf weder o noch ü Sfenau hören.
m
— 81 —
D. Maffyariseh*) (Ungarisch).
Aus Ungarn finden wir von den Königlich Ungarischen Posten Marken und Ganzsachen in ungarischer (magyarischer) Sprache.
Die Eigennamen dieser Sprache haben ohne Rücksicht auf Länge und Kürze der Silben den Ton auf der ersten Silbe des Wortes, welche in der Regel die Wurzelsilbe ist.
Das Tonzeichen (/) auf den Selbstlautern bezeichnet, abgesehen vom Worttone, nur die Länge der betreffenden Buchstaben.
Die Selbstlauter werden wie im Deutschen ausgesprochen; von den Mitlautern weichen ab und sind zu sprechen: CS gleich tsch, cz gleich z, ds gleich dzs, gy gleich dj, ly gleich Ij, ny gleich nj, s gleich seh, sz gleich SS, ty gleich tj, V gleich w, z gleich s,
zs gleich französisch j (seh) z. B. wie in dem französischen Joinville — Schoän (g) vilj).
*) Obgleich die an Wortformen und Fügungen sehr reiche Sprache der Ungarn oder, wie sie selbst sich nennen, der Magyaren (Madjaren) einsam und verwandtschaftslos unter den europäischen Idiomen dasteht, so scheint deren Ausspracheerklärung unter Anreihung an slavische Idiome hier am Platze zu sein, weil die Ungarn landschaftlich die alten slavischen Gebiete von ihren Ursitzen, „den Steppen der ivfongolei* aus eingenommen und z. Z. vielfach mit echten Slaven (Kroaten, Slovenen u. s. w.) durchsetzt sind. IV. Rausch, Sprachwissenschaft 6
— 82 —
Die Grundzahlen sind folgende
1 — egy,
2 — kettö, ket,
3 — härom,
4 — negy,
5 — öt,
6 — hat,
7 — het,
8 — nyolcz,
9 — kilencz,
10 — tiz,
1 1 — tizenegy,
12 — tizenkettö,
13 — tizenhärom,
14 — tizennegy,
15 — tizenöt,
16 — tizenhat,
Nach den Grundzahlen bleibt der gezählte Gegenstand in der Einzahl. Die Zahl 2 hat doppelte Form; kettö wird alleinstehend, ket vor einem anderen Worte gebraucht.
Auf den Adressen fallen uns die zusammengesetzten un- garischen und slavischen Namen als für unsere Sprechweise besonders schwer verdaulich auf Es sei bei dieser Gelegen- heit hier bemerkt, dass häufige Zusammensetzungen z. B. mit „gross" vorkommen ungarisch: nagy, kroatisch: veliki — a, polnisch: wielki — a, ähnlich z. B. „klein" ungarisch: kis, „ober" ungarisch : felsö - — , „unter" ungarisch : also — „alt" ungarisch: o — , „neu" ungarisch: üj, polnisch: nowy, u. s. w.
Ein wenig Bekanntschaft mit der ungarischen Sprache, sowie mit slavischen Idiomen überhaupt, ist für den Brief- markenkundigen nicht unwichtig.
Das vielsprachige Oesterreich hat z. B. bekanntlich Postkarten u. s. w. herausgeben auch in tschechisch (böhmisch bezeichnet), illyrisch, polnisch, rutenisch, slowenisch und end- lich für romanische Sprachen in italienisch und rumänisch.
|
17 - |
- tizenhet, |
|
18 - |
- tizennyolz, |
|
19 - |
- tizenkilencz. |
|
20 - |
- hüsz, |
|
21 - |
- huszonegy, |
|
22 - |
- huszonkettö. |
|
30 - |
- harmincz. |
|
31 - |
- harminczegy, |
|
40 - |
- negyven. |
|
50 - |
- ötven, |
|
60 - |
- hatven, |
|
70 - |
- hetven. |
|
80 - |
- nyolczvan, |
|
90 - |
- kilenczven. |
|
100 - |
- szäz. |
|
1000 - |
- ezer. |
83
Grriechisch (Neugriechisch).
Die neugriechischen Schriftzeichen, welche auf manchen Postwertzeichen zum Ausdruck kommen, und deren Be- zeichnung und Ausspracheweisen sind folgende: ^, a = alpha — deutsch a,
B, ß ^ wita — weich b (ähnlich dem spanischen und portu- giesischen b.), ^> y = gamma — deutsch g- folgen zwei y auf einander, so wird das erste wie nasales n gesprochen: äyyEXog = spr. angelos, ebenso klingt y vor .. '^. und r. Vor s, l und v klingt y = j), u. s. w. .d, d = delta — weich d, wie das engHsche th in den
Worten the, this; E, 8 = epsilon — deutsch e (kurz), Z> ^ == Sita (altgriechisch zeta) — deutsch s, H, 7j = ita ( „ „ eta) — deutsch i,
&, & = dita ( „ „ theta) — gehauchtes s, wie das
engl, th in thing, through; I, L = iota — deutsch i, (dasselbe wird auch vor Selbst- lautern nicht als j gesprochen, also 'lovviog nicht junios, sondern iunios), K, % = kappa — deutsch k (vor hellen Selbstlautern immer
gesprochen, als wenn ein i-Laut darauf folgte), A, X = lamda — deutsch 1,
M, IX = mi — deutsch m; wenn es aber vor n steht, so werden beide Buchstaben wie das b ausgesprochen, z. B. ^TiaQVTi = baruti. Dieses ^n, dient dazu, das nicht gewöhnliche b auszudrücken, da das ß ein weicher Buchstabe ist. Das h = ^n findet sich sich nur in Fremdwörtern, welche in die neugriechi- sche Sprache aufgenommen sind. Wenn und n aber so zusammen kommen, dass a den Endbuch- staben einer Silbe und n den Anfangsbuchstaben
6*
- 84 -
der nächsten bilden, so werden sie getrennt aus- gesprochen; z. B. SfiTtvQevuK == empirewma.
JV, V = ni — n; vor bildet es mit demselben zusammen den deutschen Laut d, welcher etwas härter klingt als das d z. B. VTißävL = diwani. Vor rt, stehend bildet es mit diesem den Laut dsch = vTt,(X(jii = dschami.
aS*, 1 = xi — x;
0,0 = omikron — o (kurz);
/7, jt = pi — p; nach ^ wird es wie b ausgesprochen, siehe oben;
P, ^ = ro — r;
2J, 6 (am Ende des Wortes g) = sigma — deutsch ss — ör wird auch mit dem Zeichen c = (stigma) ge- schrieben — ;
0^ (p = ü — deutsch f — eigentlich ph;
X, % = chi — deutsch ch:
^, xl^ = psi — ps,
iß, 05 = omega — lang o. Doppellaute:
ai = ä. gesprochen,
av = aw oder af,
8i = i,
Bv = ew oder ef,
rjv = iw oder if,
Ol = i,
ov = u,
Hauchzeichen sind: der milde Hauch (spiritus lenis) ('),
der rauhe Hauch (spiritus asper) ( ' ) = h (neugriechisch
unhörbar!) der Buchstabe q hat am Anfange des Wortes
stets den spiritus asper. Kommen zwei q zusammen, so hat
das erste den spiritus lenis, das andere den spiritus asper. Tonzeichen sind : ~ = circumflex — langer Ton, ' =
acutus — scharfer Ton, ' = gravis — schwerer Ton.
- 85 -
In den Frankomarken stehen grosse griechische Buch- staben nebeneinander oder in den Portomarken auch die kleinen.
Die neueren Briefmarken zeigen ausser der Bezeichnung ylETITA (Lepta) auch zlPAXMH (Drachme) in deutUcheren Angaben als die älteren Ausgaben. Die übrigen vorkommen- den Bezeichnungen sind im Wörterbuch (Abt. VIII) ein- eeschaltet.
F. Sanskrit.
Viele der asiatischen Marken bereiten uns durch ihre eigentümlichen Inschriften besondere Schwierigkeiten, Seit Jahren mit orientalischen Sprachstudien beschäftigt, habe ich beobachtet, dass insbesondere die Devanägari- (oder Götter-) Schrift der Indier, mit ihren vielen derselben nachgebildeten Abarten der Schriftzeichen (guzeratisch, telinga . . .) den Grundstock der vorkommenden Buchstaben bildet. Einen ausführlichen Aufsatz lieferte ich der Illustr. Briefmarken- zeitung — Nr. i8, 1889 — und entnehme demselben die vorgeführten Schrifttafeln in einer für diesen vorliegenden Zweck umgearbeiteten Weise.
I. Tafel der Selbstiauter.
In der Regel am Anfang der Wörter:
a^Ta ^T— e^— i^ir — o^Tt — u3ü3 — äi n au ^T
Ferner eigentümhche Selbstlauter: ri = ?I. ri ^, li cR", li F^.
Jeder Mitlauter (Konsonant) hat a hinter sich in der Aussprache (ba. da u. s. w.) ohne besondere Angabe stehen;
— 86 —
soll aber dieses gedachte a einen anderen Selbstlauter (Vokal) ausdrücken, so stehen nicht die obigen Zeichen, sondern für
ä = T (hinter dem Selbstlauter), e = "^ (Zeichen
über dem Selbstlauter), i = j (vor dem Selbst- lauter), i = J (hinter dem Selbstlauter), 41 = *^ (über), 6 = T, u = 9 (unter dem Lauter), ü = «--, (unter), äu = T, ri == 4 (unten angehängt), ri = t (unten), li = o? (unten angehängt), li = ^^ (unten angehängt an den Selbstlauter).
Wenn am Anfange des Wortes ein Selbstlauter weg- fällt, so steht das Zeichen 'S (also der Fall vergleichbar mit unserem Auslassungszeichen = Apostroph). Wenn der sonst (nach oben) selbstverständliche Laut a hinter dem Mitlauter ruhen soll, so steht das Ruhezeichen: «v. (meist angehängt).
IL Tafel der Mitlauter (Konsonanten), ba ^. bha ^, c (tscha) ^, tscha ^, da f, dha ^, da (Cerebrale, siehe weitere Ausführung) ^, dha (Cerebr.) ^.
Neben den gewöhnlichen Zungenbuchstaben giebt es im Sanskrit noch folgende, Cerebale benannte, ähnUche Buchstaben. Dieselben bezeichnen eine besondere Art von T -Lauten, welche der indischen Sprache eigen ist. Man spricht sie aus, indem man die Spitze der Zunge weit zurückbiegt und an den Gaumen ansetzt, wodurch ein hohler Ton, gleichsam aus dem Kopfe, hervorgebracht wird, f fehlt, dafür v (wa), ga 3T, gha ^, nga: ^, ha ?o, ya (gleich j) tJ{ , j = dsch (wie in Journal) ?f, dschha: ^,
- 87 -
ka Wh kha L?T,
la FT, (t und la in der Mitte zwischen 2 Selbstlautern : 35),
ma ^,
na (gewöhnliche n) »T, na Cerebr.) TTT, na (Zungenlaut): of,
pa ^, (unserem fast ähnlich!), pha (nicht f)- 'TT,
ra 7, [ri- *" über Kons, angebracht, ri: ^ unter Kons, bis-
weilen!], sa ^, sa (scharf s) ?T, scha ^, sta W . • . ., ta fr, ta (Cerebr.) ?7, tha ?|', tha (Cerebr.) 5^ (s. auch la): wa (va) ^.
Nun giebt es jedoch noch viele Zusammensetzungen von Mitlautern, die in ihren Verschlingungen immer wieder neue, übrigens festbegrenzte Bilder zeigen. Dieselben füllen aber viele Druckseiten der Sprachlehren und können hier in diesem Rahmen nicht vollständige Darstellung er- halten. Nicht imerwähnt kann ich lassen, dass die alte Sprachenmutter Sanskrita und die neueste Kunstsprache volapük viele Laute gleich hat, z. B. y = j, j =^ dsch, w = V — u. s. w.
Ejr III. Zahlwörter mit Erklärung.
^^ I. ^ ^ eka (ohne Geschlechtsunterschied verwendbar), ^EL 2. ^ dva (männlich) d und v verschlungen, j g" dvi (weibl.), ^^3. J^ tri (i vorn, r in der Mitte, t hinten), |f 4. ^?^T^ catvar (m) ^cTT catur (w), ta und va zusammen- geschlungen und Schluss = r, unter ra Ruhezeichen;),
5. ^W^ pancan, (n u. c untereinander),
6. ^^ sas, (Ruhezeichen am Schluss, sonst hiesse es sasa!),
7. Ff!rr*T saptan (pa und ta untereinander),
8. 5r^^ astan,
9. 'T^'T navan, 10. f7[^ dasan.
— 88 —
Man beachte die Bemerkungen ( — ) hinter den Zahl- worten, sodann wird man die Zusammenstellungsweise auch bei manchem anderen Worte erfassen und den Sinn ver- stehen.
Die Devanägari -Schrift, welche ursprünglich nur Sanskrit anwendete, ist in mehr oder weniger veränderter Gestalt auf alle Sprösslinge des Sanskrit übergegangen. Nur die Schrift der Hindu, das neuere, sogenannte Hin- dustani (Hindostanisch), hat die Schriftzüge dem Arabischen entlehnt und gleicht fast dem Arabisch - Persischen. Hier folgen die gebräuchlichsten Schriftarten, wobei ich die der Devanägari - Schrift nahe stehenden Schriften voranstelle, die entfernteren und endlich ganz abweichenden jedoch zuletzt einreihe. Gleichzeitig wurden die Angaben der, bis zum Druck dieses Werkes vorhandenen bekannten Verkehrs- wertzeichen beigefügt.
a) DeTailäg'ari — die reine unveränderte Sanskritschrift und die wenig abgeänderte Marathi-Schrift:
Alwar, Zeichen seit 1877; die anderwärts angegebene Bezeichnung hindostanische Zeichen ist unrichtig.
BllOre, seit 1879 die runden Zeichen zeigen unter- einander gestellte Marathi-Buchstaben. (Die neueren Q Zeichen sind überhaupt fraglich.) —
J)ekan (Haiderabad), diejenigen mit 4facher Schrift zeigen die Wertzahlworte in sanskrit, telingisch, arabisch -persisch (hindustanisch) und englisch. Diejenigen von 1866 und die Dienstmarken 1871 zeigen nur arabisch-persische Zeichen. —
Gcwalior, seit 1885 in englisch und Sanskrit - Ueber- druck. —
Ilialawar, seit 1887 sanskrit und arabisch-persisch. —
Iildore (Holkar), seit 1886 sanskrit und englisch. —
Nepal, seit 1881. (Sanskrit, jedoch s. d.) —
- 89 -
Pouiltch (Punch), seit 1884: nur die obere Linie vieler Zeichen, die untere arabisch - persisch ; in den Marken mit Q Schrift die äussere Sanskrit, die innere arabisch-persisch.*) —
llaipipla, seit 1880 — Marathi, die Umschläge guzerat.
Sirmiir (S i r m o o r), seit 1 879 sanskrit und englisch —
Soriltll — 1876 nur sanskrit, 1877 sanskrit und arab.- persisch. —
TVadwail, der Wahlspruch, s. Wörterbuch, Marathi- schrift, Spr. guzeratisch.
Hikanir sind Stempelzeichen in sanskrit, mit pers. Zahlworten. Udaipur in undeutlichem Sanskrit ist Siegelmarke —
b) (xuzeratisch, ohne Verbindungsstriche am Kopf der
Buchstaben, im übrigen fast genau a): Xovaiiu^g'lir seit 1877 — llajj>ipla (Briefumschläge s. a.) — Waclwail seit 1888, der Wahlspruch des Volkes in der Provinz Guzerat. (Spr. guzer., Schrift s. a.)
Morwee (Morvi) — Stempel im Distrikt Kathiawar in engl, und guz. Ebenso die Stempelzeichen des Staates Bhavnagar Durbar.
c) Peiljabi und Orissa (Punjabi und Urya), auch sehr
ähnlich Devanagari, jedoch einzelne Buchstaben er- heblicher abweichend. Die äusseren Zeichen Farid- kots (im Gebiet Penjabi = Punjabi) gleichen Pen- jabi. Diejenigen der neuen deutlichen Zeichnung haben unzweifelhaft solche Buchstaben, die ander- wärts erwähnte Schriftbezeichnung Goormookhee steht für Penjabi Newton, J., Dictionary of the panjabi language. Lodiana 1854 Penjabi ähnlich, aber sich etwas weiter entfernend von Devanasrari
*) Die M. 1884, I Pies rot auf blau, zeigt äussere Schrift deutlich Devanagari: mahar-tiket-rigasat Puntch -samvat 1942 = Einnahmemarke des Staates Pountch — Jahr 1942 (1884); im runden inneren Kreis arab.- pers. (hindustani) dasselbe, und im Mittelpunkt arab. -pers. 1 P. Die anderwärts gemachte Angabe Urdu bezieht sich nur auf die Sprache. (Platts, J. T. dictionary of urdü (hindustani), hindi and english. London 1884.)
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- 90 —
ist Orissa - Schrift, welche in den Provinzen Orissa und Gundwana vorkommt. Bamra (1890). Die Zeichen von Ihind = Schuwada = Pendschab = Fünfstromland (seit 1875) haben unter latein. R. (dem Anfangsbuchstaben des Herrschers) arab- persische Zahlworte, die neueren lediglich englische Angaben.
d) Bengaliseh (Bengali) und Kasehmir Kaschmir i):
etwas steifere, einfachere Schrift als Devanagari. Sprachlich bilden Kaschmir, Nepal, Orissa . . . . Tochtersprachen des Bengali mit je etwas ab- weichenden Schriftarten, welche dem Sanskrit nach- gebildet wurden
Wertzeichen s. a. c. Ferner Kaschmir, seit 1865 in den äusseren Linien, innerhalb arab. -persisch (hindustanisch). Die anderwärts angegebenen Be- zeichnungen indisch oder hindostanisch oder per- sisch sind sonach ungenau.
e) Tamillisch (Tamil) oder Malabarisch mit gerundeten
durch eigentümliche kleine verbindende Bogenlinien veränderten Devanagari - Zeichen (welche hierdurch nicht mehr erkennbar blieben) :
Auf Postkarten Ceylons recht deutlich (s. f.) Travankur (Tamul und englisch seit 1888. Schrift s f.)
f) Karnatisch (Kanarese), Tellngisch (Telugu) und
Malayalam mit je besonderen Zeichen für die San- skritalaute , Avelche indessen bereits ganz ab- weichen, dünn und eigenartig aussehen. S. oben a) Dekan (eine kleine Zeile Telinga) ; Postkarten Ceylons (deutlich eine Zeile Kanarese). S. auch das Wörterbuch unter ., Ceylon" mit eingehenderen Angaben. (Die anderwärts gemachte Angabe: Singhalesische Schriftzeichen [Cingalesi] ist unrich- tig ; Singhalesisch wird auf Ceylon zwar gesprochen,
— 91 —
diese Zeichen tragen aber die hier unter e) und f) bemerkten Schriften.) Trayanklir (s. e.) in Malayalamschrift; die Inschrift des Wappenbandes, das indes in den Marken nicht erscheint, ist sanskrit (Vergl auch School-dictionary malayalam and english. Mangalore. 1870.) Sprachlich und schriftgemäss entfernen sich endlich ganz aus dem Bereich Sanskrita und Devanägari:
Birmanisch, Tibetanisch, Javanisch und Singhalesisch. Die lediglich englisch abgefassten Zeichen von Chainba, Nalbha, Putialla und die vielen mit dem Vordruck „Ost- indien" wurden hier nicht berücksichtigt. Vergleiche übrigens den Absatz „Vorderindien" im Wörterbuch, worin die Sprachen Indiens nach ihrer volksgemässen Verbreitung dargestellt sind.
Auch das 1844 von den Briten eingenommene Gebiet Scinde (Sindiah), welches jetzt ostindische, Gwalior, Holkar u. s. w. Marken be- sitzt, soll schon 1850 Zeichen der East-India-Company mit engl. Inschriften gehabt haben. Die ostind. Marken endlich, welche den Ueberdruck ,Raj- Service" vom Staate Jeypore tragen, gehören zu den einfachen Aufdrucks- marken in lediglich engl. Zeichen.
Persisch.
Die persischen Wertzeichen bilden einen schönen, durch Farbenspiel und Zeichnung überraschenden Teil jeder Samm- lung. Die eigentümliche Schrift der Perser sehen wir jedoch nicht nur auf persischen Zeichen, sondern auf vielen anderen asiatischen Verkehrsmarken.
Die persische Sprache nämlich, welche nahe der Wiege des Menschengeschlechts gesprochen wird und sehr grosse Aehnlichkeit mit der arischen Sprachenmutter, ja mit vielen Töchtern (z. B. dem Deutschen . . . . Bruder, Tochter
— 92 —
und viele andere Stämme sind fast gleich!) derselben hat, ist auf vielen Sammelgegenständen des Orients zu finden. Oft wird dies jedoch nur scheinbar sein, denn bei ein- gehenderen Studien gewahren wir, dass nur die Schrift — nämlich die der Araber — welche Perser, Türken, Af- ghanen und gewisse Indier annahmen und gleich haben, in persischen Zeichen vorhanden ist. Dies müssen wir zu- nächst wohl auseinanderhalten. Es wird z. B. vorkommen, dass wir Z a h 1 z e i ch e n der Perser (nämlich altarabische)
in türkischen Inschriften begegnen, während die
ebenfalls in arabisch (-persischer) Schrift angebrachten Zahlworte ganz anders aussehen, als die auf den eigent- lichen persischen Landeszeichen u. s. w. Eine Kleinigkeit! wer also arabisch - persisch liest, muss immer noch daran denken, vielleicht u. U. türkisch kennen zu müssen u. s. w.
Das persische Alphabet besteht eigentlich aus 24 Buch- staben, von denen 20 den Persern und Arabern gemein- schaftlich angehören • aber infolge der Einführung vieler arabischer Wörter in die persische Sprache sind noch acht andere, den Arabern eigentümliche Buchstaben dem per- sischen Alphabete einverleibt worden, welches daher jetzt aus 32 Buchstaben besteht, die von der Rechten zur Linken geschrieben und gelesen werden. Gerade diesen gesperrten Satz vergisst mancher Entzifferer, darum lese man umgekehrt als wir im Deutschen . . . immer von rechts nach links und jedes einzelne Wort (nach unseren Begriffen) gleichsam von hinten anfangend I Ich gebe nun zunächst eine Tafel der Buchstaben und darauf eine Tafel der Zahlen und ihrer mannigfachen Darstellung. Schwie- riger wie im Sanskrit ist die Sache jedenfalls, schon darum, weil auch im Persischen Selbstlauter (Vokale) eigentlich fehlen; dieselben werden in der Schrift durch darüber und darunter angebrachte Zeichen versinnbildlicht — aber wohl- gemerkt, häufig — ja meistens fehlen diese Zeichen.
— 93 — Tafel I.
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Zu a:
Auch als Selbst- lauter (lang) ge- braucht. Das kurze a wird durch ein schräges Strichel über dem betreffen- den Selbstlaute'r aus- gedrückt.
e.
KurzerSelbstlauter e wird durch ein schräges Strichel unter dem zugehö- rigen Selbstlaufer ausgedrückt.
i.
Der Mitläufer je wird auch als Selbst- lauter i l(!ang) ge- braucht.
U. Auch als Selbst- lauter wird waw (w) gebraucht:
ain
Hauchlaut wie g.iin
ohne Punkt.
Bindezeichen la:
!$) -%.
Ä = Hamsa vertritt Alef a. Ende.
w =Taschdid
Verdoppelungs- zeicheu.
Verdoppelung üb.a.
= gezm Schlusszeichen einer
Silbe.
— 94
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Tafel IL Zahlen, Zahlzeichen, Zahlworte.
x\bsichtHch beginne ich von rechts nach links, um den Leser an diese Richtung zu gewöhnen; ich hoffe, er wird jeden der in meiner Tafel I dargestellten Buchstaben hier aus den Zahl w orten erkennen, wieder- finden und damit .... die Zahlworte seiner Sammelgegen- stände verstehen! Wahrlich ein Vorteil, eine Errungen- schaft, die ich um keine Welt hingebe — für alle anderen Worte brauchen wir freilich das Wörterbuch. Mit Ver-
- 95 -
grösserungsglas werden wir aber wenigstens die Worte lateinisch von jeder Dienstmarke u. s. w. wiedergeben können, die Uebersetzung ergiebt immer der französische . . . Vor- druck, so lange der Franzosen Sprache die Weltsprache
ist (?) und die eifrigen Bestrebungen der Volapükisten
noch nicht ausreichend Unterstützung finden!
Es folgen untereinander: a) Persisches Wort, b) Persischer Buchstabe, welcher auch als Zahl- zeichen vorkommt, c) Persisches Zahlzeichen, d) Per- sisches Wort in lateinischer Schrift, e) endlich neuarabische (deutsche) Zahl.
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50 |
20. |
15- |
Die Zusammenstellungen I entlehnte ich der persischen Grammatik Mirza Mohammed Ibrahim, Professor des Ära-
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bischen und Persischen am East-India-CoUege zu Haileybury Jedoch gebrauchte ich eine andere, leichter zu übersehende durchaus originelle Aufstellungsweise. Tafel II ist lediglich meine eigene Arbeit.
In alphabetischer Reihenfolge zeigen folgende Verkehrs- wertzeichen persische (arab.-persische, bezüglich Indiens wegen der hindustanischen Sprache auch hindustanisch genannt) Schriftzeichen:
Bhopal (die mit farblosen, gepressten Zeichen verkehrte Schrift), Faridkot (im unteren oder inneren Teile), Haiderabad (Dekan) von 1866 und Dienstmarken 1871 lediglich arab.- persisch, die übrigen von vielsprachigem Vordruck je i Zeile arab.-persisch, ykalaivar"^) (das Mittelteil), Jhind (Pendschab), Kaschmir (das Mittelteil), Persien (vielfach zugleich französ. Bezeichnungen), Pountch (teisweis, siehe Sanskrita), Soruth (von 1877 d^s Mittelteil). Die Stempelzeichen Bikanir haben pers. Zahlworte. Vergleiche übrigens die eingehende Auf- stellung unter Sanskrita.
*) Da anderwärts die in diesen Marken auftauchende persische Schrift Nestaalik (Neskhi-Taalik) erwähnt wurde, muss hier eine Zusammenstellung persischer Schriftarten eingefügt werden. Es giebt: a) Neskhi, die jetzige gewöhnliche, flüchtige, arabische Kurrentschrift (aus der kufischen entstanden) ;
b) Taalik mit schiefer Richtung der Buchtaben von rechts nach links;
c) Nestaalik, eine Mittelart zwischen a, b (s. Marke: Ihalawar). Andere Schriftarten sind: Diwani (in fürstl. Diplomen), Är/oÄ;«/* (eine eigentümliche Geheimschrift) u. a. in Verkehrswertzeichen nicht vorkommende.
Die fragwürdigen Buchara-Marken zeigen schlechtes Taalik (Tschapar chanei Bochara lio Pul s. Wörterbuch).
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XIII.
Wörterbuch.
Es werden hier besonders folgende Worte Berück- sichtigung finden :
a. alle deutschen Briefmarken Kunstausdrücke ;
b. alle geographischen Namen ;
c. Beschreibung der auf Briefmarken vorkommenden
Kopfbildnisse;
d. desgl. der sinnbildlichen Darstellungen (Figuren);
e. alle fremdsprachlichen Angaben, insbesondere der
Zahlen und Münzen; sowie t. Erwähnung literarischer und geschichtlicher That- sachen, sowie hervorragender Personen, welche für die Briefmarkenkunde der Erklärung bedürfen.
A.
A. Buchstabe in den Eckverzierungen englischer Brief- marken, wie jeder andere vorkommende Buchstabe, dient als Kontrol- oder Zählbuchstabe.
A = Anotado =^ versichert: auf Marken der ver- einigten Staaten von Kolumbia , die Versicherungsgebühr darstellend.
A. = Wasserzeichen der Marken Modena i Lira 1852.
TV. Rausch, Sprachwissenschaft. y
- 98 -
Abyssiuian Field Force Post = englisches Feldpost- Retour-Couvert (Briefumschlag für Rückbriefe) mit den ab- gekürzten Angaben: A. F. F. P. links im Kreise. (1869)
Adam's City Express-Post von New-York gab 1850/51 Privatpostmarken heraus. (S. Katalog Moens.)
achttieil — hoU. = 18 (von) acht = 8, tachtig = 80
Adler = vielfach als Wappentier auf Briefmarken vor- kommend. (Deutsches Reich, Oesterreich als Doppeladler, Russland desgl., französische Kolonien, Transvaalland u. s. w.) Auch auf einer japanischen Marke (1875, 45 Sen. karmin) kommt er vor; hier drückt er jedoch nicht das Wappen aus, sondern dient als symbolisches Bild wie der Fasan, der Pfau u. s. w.
Administratioiismarken — wurden aegyptische Ver- schlusssiegelmarken genannt, welche eine Zeit lang irrtüm- licherweise (1876) als Postmarken gekauft und gesammelt wurden.
Adresse, die Aufschrift eines Briefes. Bei der deutschen Post auch die ganze Begleitkarte der Packetsendungen. L'adresse (fr.), the address (engl.), l'indirizzo (ital.), enderego (portug.) u. s. w.
Auf engl. Postkarten steht z. B. the address only to be written on this side = Auf dieser (Vorder-) Seite darf nur die Adresse niedergeschrieben werden.
Auf belg. Karten : ce cote est reserve ä l'adresse, auf franz. Karten : ce cote est exclusivement reverve ä l'adresse.
Auf ital. Karten : su questo lato non deve scriversi il solo indirizzo.
Auf Karten portugiesischer Inschriften : N'este lado so se escreve o enderego.
Auf Karten spanischer Inschriften z. B. von Paraguay : de este lado se escribe la direccion u. s. w.
Auf nordam. Karten (der Verein. Staaten) in englisch: nothing but the address can be placed on this side.
99 —
Auf dänischen Karten : Paa denne Side skrives kun Adressen.
Auf Karten in holländischer Sprache (z. B. auch auf gewissen belgischen) : zijde voor het adres voorbehouden.
Immer soll im wesentlichen ausgedrückt werden, dass andere schriftHche Mitteilungen auf der Adresse der Post- karten ausgeschlossen sind.
Aegypten, z. Z. abhängiger Staat des türkischen Reichs im Nordosten Afrikas unter Herrschaft eines Vizekönigs (Khedive) mit Postverwaltung nach europäischem Muster. Flächen-Inhalt: 1,021,354 qkm. 5,587,000 Einwohner. Die Marken tragen neben aegypt. noch französische, die von 1872 und 1879 auch ital. Inschriften.
Afghanistan. Der grosse nordöstliche Teil des ira- nischen Hochlandes in Asien. 721,654 qkm. 4 Mill, Be- wohner. Marken mit afghan. Schriftzeichen und Sprache (einer Schwester der persischen Sprache) seit 1871. Die Grundzahlen lauten : 1 — jau, 2 — dua, 3 — dre, 4 — salur, 5 — pinse, 6 — spag, 7 — ue, 8 — ate, 9 — nehe, 10 — lass, 50 — pansos, 100 — sil, lOOO — sir. Siehe auch Inschriften unter M. (Mahsool.)
Afrika — der dritte Weltteil der alten Welt. 29,932,948 qkm. 200 Mill. Bewohner. Die Marken des dunklen Welt^ teils tragen meist englische Inschriften, sodann französische, portugiesische, spanische und holländische. (Die deutschen Marken von daher aber deutsche Inschriften.)
Agriciilture. (Departement of) Die nordamerikani- schen Vereinigten Staaten verausgabten im Jahre 1873 be- sondere Marken mit dieser Aufschrift, welche im dienstlichen Verkehre des Ministeriums für Ackerbau und Gewerbe Ver- wendung fanden.
AguerO, Dr. — Bildnis desselben auf der argentinischen Marke 60 C.
Akahi — hawaiisch = 1 (z. B. Wertangabe der Brief- marken der Sandwichsinseln akahi keneta = 1 Cent).
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Alabama (spr. Aeläbäma), seit 1819 souveräner Staat der nordam. Union. 131,363 qkm, i Mill. Bewohner. Stadt- postmarken aus Greenville, einer Stadt dieses Staates, wurden im Jahre 1860/61 ausgegeben. Auch eine Lokal- marke von Livingstone, zwei solche von Mobile und eine von Selma, sowie ein Couvert für Alabama erschienen 1860/61.
Alberti, Dr. — Bildnis desselben auf der argentin. Marke 12 C.
Albert, Prinz von England — dessen Bildnis die Marke Kanada 6 Pence
Album. Zunächst siehe die allgemeine Unterscheidung durch die Absätze „offizielles Album" und „Permanent- Album". Das erste deutsche Briefmarken - Album erschien von G. Wuttig (Leipzig 1 862), später folgten : Bauschke, Claudius, Friedl, Friedmann. Grieben, Koppe, Kümmel, Löwenstein, Ludwig, Moschkau, Reuning, Sauer, Suppan- tschitsch; z. Z. zeichnen sich aus:
a. G. Schaubek (Gebr. Senf, Leipzig). Wegen des
Namens Schaubek-Bauschke s. die betr. Absätze. Wegen der Gebr. Senf sehen Literatur s. Senf, Gebr.
b. Das deutsch benannte Briefmarken-Sammelbuch von
H. Schwaneberger (Verlag E. Heitmann, Leipzig).
c. A. Zschiesche (Naumburg a. S.).
d F r i e d l's — permanentes Briefmarken- Album. XIV. Aufl. (Wien), zumeist in Oesterreich ver- breitet. Album tür Privatmarken s. Stichwort: Privatmarken. Alle Alben verfolgen den Zweck, eine übersichtliche Erhaltung der Marken ... zu erreichen.
Alexaildria, Hafen und Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft im nordamerik. Staate Virginien mit besonderen Marken aus dem Jahre 1846. (Nicht zu verwechseln mit Alexandria, der alten Hauptstadt Aegyptens, wo z. Z. übri-
— lOI —
gens europäische [Österreich., französ. u. s. w.] Postanstalten bestehen.)
AlfoilS XII. (oder Alphons) — Franz v. Assisi, König von Spanien, geb. 28. Nov. 1857, einz. Sohn der Königin Isabella IT. und des (Titularkönigs) Infanten Franz v. Assisi. Seit 30. Dezbr. 1874 König. Briefmarken mit seinem Bildnis vom Jahre 1875 ab in Spanien, Westindien und auf den Philippinen, sowie von Fernando Po f 1885.
Alfons XIII., König von Spanien seit 1886, dessen Bildnis als 4jähr. Herrscher die Marken von 1889 zeigen.
Algerien, bis 1830 türkischer Vasallenstaat — natür- lich ohne Postmarken. Seit dieser Zeit französisches De- partement. Lage auf der Nordküste Afrikas zwischen Ma- rokko und Tunis. (668,000 qkm, 2^/0 Mill. Bewohner.) Briefmarken seit 1860 allgemein mit allen übrigen Teilen Frankreichs ohne besonderen, diese Provinz bezeichnenden Aufdruck.
Allegorie, allegorische Figuren. Die ausgeführte bild- liche Darstellung eines Begriffs. So stellen solche Figuren auf den französischen Marken zum Beispiel den Handel und den Frieden vor; auf luxemburgischen Wertzeichen (In- dustrie und Handel) u. s. w. Auf den Zeitungsmarken der Vereinigten Staaten Nordamerikas sehen wir die alleg. Dar- stellung der „Kolumbia", Justitia ', „Ceres', „Viktoria", .,Klio", ,.Minerva", ..Vesta", sowie der Göttinnen der Jugend, des Handels, des Friedens und der „Minnehaha s. d. ein- zelnen Absätze.
Alslierjar-Postfjelagid — isländ. = Allgemeiner Post- verein. Inschrift isländischer Postkarten.
Alvarez de Areuales, General des argentinischen Frei- staats, dessen Bild auf dem Wertstempel eines argent. Streifbandes vom Jahre 1878 (i Centavo, rot) befindlich ist.
Alvear, General des argent. Freistaats, dessen Bild auf einer Marke vom Jahre 1873.
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— I02 —
Alwar, ein von den Briten abhängiger Radschputen- staat in Indien (10,500 qkm, 800,000 Bew.) mit Marken seit 1877 in indischen (Devanägiri) Schriftzeichen.
Amadeus L (Ferd. Maria), Herzog von Aosta, geb. 30. Mai 1845, als 2. Sohn des Königs Victor Emanuel von Italien i6. Nov. 1868 gewählt zum König von Spanien. Annahme der Königskrone 4. Dzbr. 1870, Niederlegung derselben 11. Febr. 1873. Aus dem Jahre 1872 bestehen spanische Marken mit seinem Brustbilde im Königr. Spanien, auf den Philippinen und im span. Westindien.
Amerika, das grosse westliche Festland oder die neue Welt (Nord-A. 23,480,000, Süd-A. 17,654,000 qkm, mit zu- sammen 86 Mill. Bew.) Die nördlichen Staaten haben Marken mit englischen (Vereinigte Staaten) und spanischen (Mexico) Inschriften. Die südlichen Republiken solche mit spanischen, Brasilien mit portugiesischen Worten.
Amessa alla corrispondeiiza priyata. Inschrift des unteren Stempels auf der Ausgabe der weissen Italien. Post- karten v. 1878. „Zulässig für Privat-Korrespondenz."
Anam und Tong'king". Auch in diesen Schutzgebieten Frankreichs kommen mit dem schwarzen Aufdruck A. & T. und neuer Wertangabe drei gez. Marken der französischen Kolonien vor. (1888.)
Ang'Ola, Landschaft an der Westküste von Afrika mit portugiesischer Niederlassung (300,900 qkm, 2 — 3 Mill. Bew.) In der von Portugiesen verwalteten Landschaft leben indes nur 500,000 Bew. Marken portug. Inschr. seit 1870.
Anna — ostind. Rechnungsmünze = 12 Pf (i Rupie = 2 Mark ä 16 Annas ä 12 Pies). Auf indischen Brief- marken vielfach vorkommend,
Annoncen -Couvert (Briefumschlag) — zu Veröffent- lichungszwecken gab 1887 ein Unternehmer in Frankreich heraus. (15 C. blau.) Vergl. Reklamekarten.
— 103 —
Ansiedeliing'en. — Die Marken der Ansiedelungen (Kolonien) der einzelnen Staaten haben zumeist ein be- sonderes Bild, eine hierauf bezügliche Inschrift oder einen entsprechenden Ueberdruck. Die deutschen Marken, welche aus deutschen Ansiedelungen kommen, zeichnen sich aber vorläufig (i$90) durch kein anderes Unterscheidungszeichen, als höchstens den Stempelabdruck „Klein-Povo" u. s. w. aus, was für Sammler keine Beachtung bietet. Deutsche Post- anstalten in überseeischen Ansiedelungen giebt es z. Z. Togogebiet: Klein-Popo (Povo), Kamerungebiet: Kamerun, D. Süchvestafrika: Otyimbingue, Ostafrika: Lamu, Neji- Giünea: Finschhafen u. s. w., Marschallinseln: Jaluit. Im einzelnen siehe meinen Aufsatz: Die Marken der deutschen Ansiedlungen. 111. Briefmarken - Zeitung. (E. Heitmann) Leipzig. No. 21. 1889. Eine Dampfschiffahrts-Gesellschaft gab Packet-Postmarken .,Neu-Guinea" heraus.
Alltig'Ua (engl. Besitzung, spr. Aentiguä) — Insel der Kleinen Antillen Westindiens, 280 qkm, 36,000 Bew.; seit 1862 Marken mit engl. Inschriften.
Alltioquia (Santa Fe de A.}, einer der neun ver- bündeten Staaten von Kolumbia (57,800 qkm, mit 400,000 Bew.) Marken mit spanischen Inschriften seit 1868.
Antiqua, die geradstehende lat. Druckschrift im Gegen- satze zur gotischen und zur Fraktur (deutschen) Schrift. Die liegende lat. Schrift heisst Kursiv. Beide Schriftarten kommen bisweilen auf Briefmarken vor.
Alltofag:asta (Stadt Bolivias) s Handstempel.
Antwortkarten. Nach der Erfindung der Korrespondenz- karten (Postkarten) machte sich bald das Bedürfnis geltend, dem Empfänger die Antwort vorauszubezahlen. Dies wurde durch Einführung der Antwortkarten (Postkarten mit Ant- wort, auch Doppelkarten genannt, in den Vordruck -Alben Wert z. B. 5 Cts. -|- 5 Cts. u. s. w. bezeichnet) erreicht- Eine Zeit lang trugen deutsche Antwortkarten die Angabe „Rückantwort".
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-— 104 —
A. P. =^ Wasserzeichen (Australia postage) der Streif- bänder 1871/72 von Neu-Süd-Wales.
k l)erceTOir — französische Inschrift gewisser Porto- (Nachporto) Marken, d. h. zu empfangen, (erheben, ein- nehmen, bezahlen). Siehe französ. und ägyptische Marken. Auch die Marken der französ. westindischen Insel Guadeloupe tragen diese Inschrift.
Arabeske. Die Verzierungen der Ecken, Ränder u. s. w. der Briefmarken Diese Verzierungen sind rein aus dem Pflanzenreiche zusammengesetzt und nach den Arabern so benannt, weil diese nach ihrer Religion weder Tiere noch Menschen abbilden durften. Diese Art der Verzierungen war schon den Griechen bekannt; sie wurde von den Römern durch Zufügung von Menschen, Tieren u. s. w vermehrt Wir finden auf den Marken häufig in den arabeskenartigen Verschlingungen Embleme (s d Absatz) der Posten, Eisenbahnen u. .s. w. eingezeichnet.
Arabische Ziffern — das sind die in unseren Rech- nungen angewandten Ziffern von O bis 9; sie kommen fast allgemein auf den Wertzeichen vor Die wenigen r\us- nahmen siehe unter „Römische Ziffern".
Areqilipa (spr. Arekipa), Hauptstadt der gleichen Provinz von Peru. (71,846 qkm, 200,000 Bew, die Haupt- stadt hat 40,000 Bew ) Ausgabe von Marken für diese Stadt in den Jahren 1882 und 83 mit span. Inschr.
Areqilipa-Markeil — Peruanische Marken:
a. Peruanische Stempelmarke, als Briefmarke von der
aufständischen Regierung 1882 benutzt. (1887 massenhaft gefälscht und von Peru über Ham- burg verbreitet)
b. Ausgabe 1883/84 der Regierung zu Arequipa.
c. Desgl. 1885 mit Bildnis des General Miquel Gran
und mit Ortsstempel „Arequipa". (Andere Orts- stempel: Puno, Cuzco, Moquegua.)
— I05 —
Argeiltina, A. Konföderation oder A Republik, ein südamerik. Staatenbund, bestehend aus 14 Freistaaten. (2,080,506 qkm, 2 Mill Bew ) Marken, Umschläge u. s. w. seit 1858 mit span. Inschr.
A. S. & C. — Wasserzeichen, offenbar Fabrikmarke der Briefumschläge Transvaal 1875.
Asien, das grösste Festland der alten Welt. (2,600,000 qkm mit 825 Mill. Bew.) Bezüglich der Markeninschriften bemerken wir die englische Sprache überwiegend, so- dann aber auch indische, persische, afghan., chinesische, japanesische, portug., span. und holländ. vorkommend. Siehe die besonderen Absätze.
Asper — oder Aktsche — der Weisspfennig, kleinste türkische Rechnungsmünze = ""/.jo Pf.
A. & T. =- Ueberdruck französ. Kolonienmai ken be- deutet Anam und Tongking.
Athener Markendruck der griechischen 1888er Marken erfolgte 1889 in mangelhaft ausgeführter Weise.
Athens, Stadt im nordamerik. Freistaate Georgia (5000 Bew.) mit eigenen Stadtpostmarken v. Jahre 1860, welche jetzt ausser Gebrauch sind.
Atschin, Achem, Atchin — ehemals malaiisches Sultanat im Norden Sumatras, seit 1875 niederländisch mit niederländisch-westindischen Marken.
Att — siamesische Münze auf Marken 1883. S. Tical.
Aufdruck. Derselbe kommt vielfach auf Marken und auf den Wertstempeln der Briefumschläge vor aus folgenden Ursachen:
I. Politische Veränderungen haben bewirkt, dass Be- stände von Postwertzeichen andere Inschriften, Wappen u. s. w. erhalten müssen, wenn ihre Aufbrauchung erfolgen soll. (Vergl. den Untergang kleiner deutscher Postverw, und deren Wertzeichen (Briefumschläge) oder z. B. den Ueber- druck peruanischer Marken während chilenischer Be- setzung u. s. w.
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2. Die Postverwaltungen haben Marken eines be- stimmten Wertes, welche selten oder nicht mehr zur Ver- wendung kommen, einen Wertaufdruck gegeben, der — vielleicht zugleich in Folge Aenderung der Tarife — häufig Anwendung im Postverkehr erhält und dadurch erreicht, dass Restbestände von Marken, die sonst zwecklos liegen würden, schnellen, giltigeji Umsatz erhalten. Statt Aufdruck kommt auch Ueberklebung und Ueber- stempelung" vor
Auflage, Auskalbe. BezügHch der Marken oder Ganz- sachen das Erscheinen derselben auf Veranlassung der Postverwaltungen im Verkehr: bezüglich der Literatur der auf einmal erfolgende Abdruck einer Handschrift (eines Werkes u. s w.) So spricht man: „die Ausgabe der Post- karten Deutschlands hat diese Abweichung oder die Auf- lage grüner mexikanischer Marken erfolgt seit u. s. w." Vergleiche Emission
Aur = Oer, Münze auf Island (im Dänischen i Krone zu loo Oer) in altnorwegischer Sprache übersetzt und mit Aur auf den Briefmarken angegeben.
Ausschnitt. Von Briefumschlägen, Streifbändern und aus Postkarten (Anweisungen u. s w) werden die Wert- stempel vielfach ausgeschnitten aufbewahrt, weil der Sammler das ganze Formular nicht erhalten konnte, oder weil er nur das Wertzeichen sammeln will. Manche Sammler achten aber diese Drucksachen nur dann, wenn sie dieselben vollständig (als Ganzsachen) erhalten können. In der betreffenden Literatur wird der Ausschnitt zum Unterschied von der Ganzsache mit einem Quadrat Q be- zeichnet.
Australien, d. h. Südland, der fünfte P>dteil unseres Planeten, das über den grossen Ozean weit zerstreute Insel- gebiet, welches auch Ozeanien genannt wird. (8,865,684 qkm mit 5 Mill. Bew.) Marken mit fast durchweg englischen Inschriften. (Nur Neu - Kaled. französisch.) The Postage
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Stamp . . . of Australia beschrieb die Philatelie Society — London.
Avellaiieda, argent. Staatsmann, dessen Bild die Marke 10 C. 1888 zeigt
Azoren, (Habichtinseln) eine im Atlantischen Meere zwischen Afrika und Amerika gelegene, zu Portugal ge- hörige Gruppe von 9 Inseln (2388 qkm, 260,000 Bew.) St. Miguel, St. Maria, Terzeira, Graziosa, St. Jorge, Piko, Fayal, Flores und Korvo. Marken seit 1868 mit portu- giesischen Inschriften.
B.
Den Ueberdruck „B" enthalten die Straits-Settlements- Marken, welche von den britischen Postagenturen in der Hauptstadt (Bangkok) des Königreichs Siam verausgabt wurden.
Bachl, A., schrieb viele Sammleraufsätze, namentlich eine Methodologie der Briefmarkenkunde. Postwertz. 1888.
Baden, Grossherzogtum, zum Deutschen Reiche ge- höriger Bundesstaat (15075 qkm, 1,600,000 Bew.) Vor 1868 mit selbständiger • Posteinrichtung; von diesem Jahre ab Postgebietsteil der norddeutschen, seit 1871 deutschen Reichspost. Briefmarken Badens' von 185 1 — 1872.
Bahamainseln (oder Lucayische Inseln}, eine Insel- gruppe Westindiens in brit. Besitz (9600 qkm) mit Brief- marken seit 1859 in engl. Sprache.
Bajocchi, Mehrzahl von Baiocco oder Bajöcco auf Italien. Briefmarken vorkommend. B. eine frühere Kupfer- münze im Kirchenstaat = 4^/^ Pf, in Sizilien ^= 37.. Pf Wert.
Balcare, argentinischer General, dessen Brustbild auf den argent. Briefmarken vom Jahre 1873 (un centavo, violet) zu finden ist.
Ballonposten, Ballonbricfe und Ballonmarken ent- standen in Frankreich während der deutschen Belagerung
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1870/71. (10, 20, 40 Cts.) Vergleiche Aufsatz: „Die Post im Reich der Lüfte." (111. Briefm.-J. 1886, No. 20.)
Baltimore, Stadt im nordamerik. Staate Maryland (300,000 Bew.) mit Briefmarken (Stadtpost) vom Jahre 1846.
Bamra, — tributgebender Staat in der Provinz Gund- wana (Vorder -Indien). Einzelzahlen über Bamra fehlen. Hauptort Sombolpoor (engl.) — laut Postwörterbuch :.Sam- balpur. Gundwana im Westen von Orissa (5558 qkm, 4 Mill. Bew.) Sprache der Guants und Orissa. Marken 1890 (6 verschiedene) und Briefumschläge in Orissaschrift.
Bau, (Para) Bronzemünze in Rumänien = 75 Pf. — jetzt I Lei (80 Pf.) = 100 ßani.
Bangkok, Hauptstadt des Königreichs Slam (500,000 Bew.) mit britischen Postagenturen, welche noch bis in unsere Zeit Briefmarken von .Straits-Settl. verausgabten.
Barbados (spr. Barbehdos), die östlichste Insel der Kleinen Antillen (532 qkm, 170,000 Bew.) Englische Brief- marken seit 1852.
Basel, Hauptstadt des schweizerischen Kanton Basel, (50,000 Bew.) mit Stadtpostmarken vom Jahre 1845. — Baseler Täubcken, die 1845 ausgegebene Marke mit weisser Brieftaube auf rotem Grunde.
Baton-Roilg'e, Stadt im nordamerikanischen Staate Louisiana (6500 Bew.) mit Stadtpostmarken vom Jahre 1860/61.
ßauscllke — als Pseudonym Schaubek — Begründer der ersten deutschen phil. Fachzeitung; „Der Briefmarken- sammler" (1866 — 70), fernere Schöpfungen: „Der deutsche Briefmarkensammler" (Aussig 1869), , Philatelistische Blätter" (Leipzig 1874), „Deutsche Briefmarkenzeitung bis 1873", ..Katalog 10 Auflagen von 1865 — 68", „Dresdner Katalog 1871 und 1874", „Album für Briefmarken von 1864 — ■'/o, 7 Auflagen"; Bauschke ist schliesslich geisteskrank zugrunde gegangen.
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B. C. M, Durch das britische Konsulat kommen in Antananarivo Marken für die Packetpost vor. 1887. Auf- schrift B. C. M. (British Consulate Madagascar).
Bayern, Königreich, zum Deutschen Reiche gehöriger Bundesstaat mit selbständiger Postverwaltung. (Gesetz und Tarife Reichswesen). (75,863 qkm, 5^/0 Mill. Bew. ) Brief- marken (Portomarken u. s. w.) seit 1849.
Bei Alp — hochgelegenes Gasthaus im schweizer. Kanton Wallis mit Privatmarken. (Für offizielles Album nicht sammelberechtigt.)
Belgien, seit 1831 besteh. Königreich. (29,455 qkm, 6 Mill. Bew.) Briefmarken seit 1849 in franz. Inschriften; nur gewisse Postkarten tragen daneben vlämische Angaben. Auch die Eisenbahnmarken Belgiens werden als Verkehrs- wertzeichen gesammelt, weil sie als Gebührenverrechnung auf den Post-Packetadressen aus Belgien Verwendung finden.
Belgique (franz.) s. Belgien.
Belg'rano, argentinischer General, dessen Brustbild auf den arg. Streifbändern vom Jahre 1878 zu finden ist.
Bergedorf, unter der Bezeichnung: „Landherrnschaft B." ein Teil des hamburgischen Staats, welcher zum Deutschen Reiche gehört. 90 qkm, 13,250 Bew. Besondere Brief- marken aus dem Jahre 1861, jetzt Deutsche Reichspost- marken daselbst Verwendung findend.
Berg'er, L., beschrieb Braunschweigs Privatmarken und neuerdings über eingekapselte Marken von Nord-Amerika.
Bermudas - Inseln (spr. Bermjudäs-) auch Somers- Inseln genannt. Britische Inselgruppe 106 qkm, 13,000 Bew., mit engl. Briefmarken seit 1865.
Bernardo, Präsident von Kosta-Rika (1885 — 89), dessen Bild die 5 C. Marke von 1887 zeigt.
Berrio, Dr., dessen Bildnis auf der Antioquia-Marke 10 C. 1875.
Beschnittene Stempelmarken kommen bei Ost- indischen Posten (vom Jahre 1866) vor.
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Bestellg'eldtVei — Briefumschläge (12 Stück = 3—4 ggr.) hatte die ehemals hannoversche Post 1849 ausgegeben, giltig für Briefe in der Hauptstadt Hannover, Vorstadt Glocksee und Linden.
Betaald antwoord — Aufschrift der niederländischen Antwortkarten: bezahlte Antwort.
B. Gr. = Eindruck der Modenamarke 9 C, /Abkürzung für Zeitungsstempel (Bollo gaz.), welchen die Marke darstellt.
Bhopal, brit. Vasallenstaat in Zentralindien. 21,645 qkm, 700,000 Bew. Mit Briefmarken seit 1877 in lat und arab.- persischen Schriftzeichen.
Bbore, kleiner indischer Staat im Lande Punt-Sucheo der Provinz Dekkan (z. Z. das Land zwischen Narbudda, Kistna, der arabischen See und der Bai von Bengalen; früher die ganze indische Halbinsel (Südland) so benannt). Briefmarken mit Devanägari-Zeichen (Marathi) seit 1870.
Biblorhaptes-Emriclituilg' findet man z. B. an dem von Dauth erfundenen mechanischen Briefmarken- Album. Auf Tasten stehen die einzelnen Ländernamen, wodurch ein Auffinden der verschied. Briefmarken schneller ermöglicht ist.
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Bikailir, ind. Staat, von welchem eine Stempelmarke eine Zeit lang (1888) irrtüml. als Postmarke gesammelt wurde.
Bilhete postal = Postkarten -Aufschrift der Brasi- lianischen Postkarten (portug.).
Bill stamp — Wechselmarke, aushilfsweise in Kanada benutzt als Briefmarke 1884.
bir g'riiscli — türkisch = ein Piaster, Inschrift eines Stempelaufdrucks türkischer Marken (auf halber 2 Piaster- marke vorkommend).
Blasenartiges Papier wurde zur besseren Verhütung von Nachahmungen, sowie zum Zwecke entschiedener Zer- störung bei etwa versuchter Ablösung der Marken zu der Ausgabe: Preussen 10 und 30 Sgr. 1866 verwandt.
BN-GrD-WR auf ostindischen Marken bedeutet „Bengal und North General District Western Railway."
R^ifV'^ -•"*-;
— III
Bolivar, einer der verbündeten Staaten von Kolumbia in Süd' Amerika. Im Jahre 1858 aus den Prov. Kartagena, Sabanilla und Mompox der Republik Neu-Granada gebildet. 55,000 qkm, 300,000 Bew. Freimarken seit 1873 mit span. Inschriften.
Bolivar (Simon) genannt el Libertador (d. i. der Be- freier) g. 24. 7. 1783 zu Karakas, die Seele der Freiheits- bestrebungen in Südamerika. Derselbe führt die Vereinigung Venezuelas und Neugranadas zur Republik Kolumbia und 1821 die völlige Befreiung von span. Herrschaft herbei. Als Präsident befreit er 1823 — 24 Peru, dessen südliche Provinzen 1825 zum Staate Bolivia zusammentraten. Nach- dem Venezuela sich wieder von der kolumbischen Union losgesagt, f B. 10. 12. 1830. Briefmarken tragen Bolivar's Bild: Venezuela 1876. Bolivar 1879. Kolumbia 1888.
BoliYar, Münzen in Venezuela. i Silberbolivar (= 1.25 M.) ä 100 Zentimes. Marken zu un, dos, cinco. diez Bolivares.
Bolivia — (Ober -Peru) eine der jüngsten südamerik. Republiken nach Bolivar (s. den Artikel) so benannt. 1,297,255 qkm, 2 Mill Bew. Briefmarken seit 1867 mit span. Inschriften.
BoliviaiiO, boliv. Münze i Boliviano (= 4 Mark) ä 100 Centavos. Auf Briefmarken werden nur Centavos ausgedrückt.
Bordüre, Rand, Rahmen, Einfassung; ein verzierter Streifen als Begrenzung der Adressseiten der Postkarten; desgleichen oft den Rand der Streifbänder (für Drucksachen) mit Wertstempel einnehmend.
Boriieo (Nord) — grösste Insel Asiens, zu den Sunda- inseln gehörig. Vom nördl. Teile bestehen besondere Briefmarken mit engl. Inschriften North - Borneo, sowie chinesischen und persischen Angaben seit 1883. Die Ost-r West- und Südküste ist im Besitze der Niederländer.
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Bosnien und Herzegowina, ehemals die nordwest- lichsten Provinzen des osmanischen Reiches, z. Z. unter österreichischer Verwaltung. 61,265 qkiri, 1^/2 Mill. Bew. Briefmarken mit österr. Wappen seit 1879.
Brasilien, (portug. Brazil) ehemaliges Kaiserreich Süd- amerikas. Seit November I889 Republik. 8,337,218 qkm, II Mill. Bew. Briefmarken in Zahlendarstellung seit 1843, Kopfdarstellung mit portug. Inschriften seit 1866.
Brattleboro schwarze Stadtpostmarke vom Jahre 1 846 der Vereinigten Staaten Nordamerikas.
Braunschweig, Herzogtum, zum Deutschen Reichs- postgebiet gehörig. Von 1852 — 1868 mit Briefmarken der ehemals selbständigen Postverwaltung. Jetzt daselbst D. R. Postmarken (3690 qkm, 400,000 Bew.)
Bremen. Freie Reichsstadt, zum Deutschen Reiche gehörig. (255 qkm, 150,000 Bew.) Briefmarken der ehe- mals Bremischen Post von 1855 — ^1868. Jetzt daselbst D. R. Postmarken
Brendicke, Dr. phil. Hans, Gymnasiallehrer a. D, geb. 1850, Berlin, Redakteur der ill. Fachzeitschrift „Der Sammler", verantwortl. Red. des „Bär", Herausgeber der „Deutschen Bfm.-Ztg ", der „Bibliothek für Sammler", 3 Bde. Sammler altdeutscher Marken und Entwertungsstempel. Makler der „Berliner Bfm. -Börse '. Preisschrift 1878 ..Ist das Briefmarkensammeln Wissenschaft oder Manie ? — Werke durch W. A. Louis Senf & Co. beziehbar.
Brefkort — (schwedisch), Brevkort — (dänisch) — Briefkarte, der deutschen Postkarte entsprechend. Ueber- schrift schwedischer und bez. dänischer Postkarten.
Brief (vom latein. breve) — ursprünglich jedes kürzere Schriftstück; jetzt jede schriftliche Mitteilung aus dem Familien- oder Geschäftsleben, welche zwischen Personen zum Austausch kommt
(Schwierigkeit der Erklärung, weil der Brief z. B. offen und verschlossen vorkommt, weil als Karte die Postkarte
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besteht, weil gedruckte Mitteilungen in Briefform nichts Seltenes, weil die Form des Briefes selbst nicht feststellbar [in dreieckiger Form, im Umschlag oder Band steckend, bleibt immer der Begriff Brief" nicht ausgeschlossen] u. s. w.)
Brief kaart — Brief karte (Postkarte) Aufschrift der niederl. Postkarten.
Briefmarken (Freimarken, Wertzeichen der Verkehrs- anstalten) zur Frankirung der Briefe und anderen Ver- sendungsgegenstände der öffentlichen Verkehrsanstalten wurden zuerst im 17. Jahrhundert in Frankreich vorüber- gehend eingeführt. Demnächst wurden sie in diesem Jahr- hundert gewissermassen neu erfunden und vom Jahre 1840 ab nach und nach allgemein auf dem Erdballe zur Ein- führung gebracht. Sie bestehen meist aus einem farbigen Stempel auf Papier, welcher das Landeswappen oder das Bildnis des Landesherrn, sowie die Wertbezeichnung ent- hält und werden mittels Klebestoffs auf die Vorderseite der Briefe u. s. w. befestigt.
Briefmarkeiihandel — der Geschäftszweig, welcher sich mit dem Handel von »Briefmarken, Alben und literarischen Erzeugnissen auf dem Gebiete der Brief- markenkunde befasst.
Briefmarkeiihaus — der Gebr. Senf, Leipzig, Eilen- burgerstrasse, beschrieben im 111. Briefm.-Journ. No. 19, 1889.
Brief markenklinde , Briefmarken Wissenschaft, siehe Philatelie.
Briefomzlag" (holländ.) Auf den Umschlägen von
Niederländ. Indien zu 10 Cts. befindet sich ein dreizeiliger
Ueberdruck: „briefomzlag tien cts " Briefumschlag u s. w.
Briefpost — für diesen Zweig des Postwesens kommen
folgende Wertzeichen vor:
Freimarken, Postkarten, Briefumschläge, Streifr bänder, Dienstmarken, Zeitungsmarken, Porto- (Nachporto-) Marken und Stadtpostmarken.
VI. Kau seh, Sprachwissenschaft. 3
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Briefstück, darunter meint der Sammler das Stück des Briefes, welches die Postmarke enthält und spricht deshalb von Marken auf Briefstück. Fälscher haben (in der Absicht sichere Täuschung zu erzielen) die gefälschten Marken bis- weilen auf Briefstücke geklebt und so in den Handel gebracht.
Briefumschlag, das an Stelle des Fremdworts Couvert insbesondere bei der deutschen Post eingeführte Wort. Briefumschläge werden mit dem Wertstempel seitens der Postverwaltungen versehen und bei deutschen Postanstalten z. B. mit einem Aufschlag von i Pf. (den Herstellungs- kosten) verkauft. Briefmarkenkundige sammeln entweder ganze Briefumschläge oder die Wertstempelausschnitte. In Preislisten sind die Ausschnitte sodann mit Q versehen.
Britailllia — sinnbildliche Figur: England vorstellend^ sitzend auf vielen Marken, dargestellt z. B Barbados, Trinidad u. s. w.
Britisch-Bechuaiialand, neu gebildeter engl. Staat in Südafrika mit Marken vom Kap der g. Hoffnung seit 1876 in Ueberdruck
Britisch - Cruyana, (oder Demerara und Essequibo) britische Kolonialbesitzung im Norden Südamerikas. (221,243 qkm, 248,500 Bew.) Briefmarken mit engl In- schriften seit 1850.
Britisch-Honduras, brit. Kolonie in Mittel- Amerika an der Ostküste von Guatemala (34,964 qkm, 25,000 Bew.) Engl. Briefmarken seit 1865. Vergl. Honduras.
Brit. Nord-Borueo s. Nord-Borneo.
Brooke — James, Fürst von Sarawak — gründete diesen Staat auf Borneo 1841; sein Bildnis auf der Marke Sarawak 1869 three Cents.
Brooke, Stuart Johnson = Neffe des Vorigen, dessen Bild die Marken Sarawak seit 1869 zeigen,
Brustschild — grosses, kleines. Die deutschen Brief- marken der Reichspost trugen auf dem Wappen in der Ausgabe von 1871 ein kleines Brustschild des Reichsadlers,
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in der Ausgabe von 1872 ab aber das z. Z. festgestellte grosse Brustschild des Reichsadlers. Die Ausgabe 1 889 zeigt das heraldisch richtige Adlerbild.
Buch von der Weltpost. v. Veredarius) — erschien 1885 in 10 Heften ä 2 Mark — und enthält einen grossen Ab- schnitt unter Anderem über die Entwickelung der Briefmarken.
Buchara — sollte 1889 Marken der Kameelpost aus- gegeben haben, was sich nicht bestätigt hat. (Buchara — Hauptstadt vom gleichnamigen Staate in Innerasien).
Buchdruck. Im Wege des Buchdrucks (durch B.-Pressen) wurden gewisse Postmarken hergestellt, z. B. Württemberg Postkarten 1872. — Ungarn Ikiefmarken 1871. — Frankreich Portomarken 1863. — Kanada Streifbänder u. s. w.
Budde — Brer — og Pakke-Expedition lautet die Inschrift der dänischen Stadt-Packet-Postmarken ; die Marken sind nur bei Sammlern beachtet, welche auch Privatmarken sammeln.
Buenos -Ayres (spr. Buenos- A-ires), z. Z. Hauptstadt der argentinischen Republik. 180,000 Bew. Von 1853—60 selbständiger Staat mit Briefmarken seit 1858 in spanischen Inschriften.
Bulgarska Potschta — bulg. = Bulgarische Post. Inschrift der betreffenden Marken.
Bulgarien, selbständiges Fürstentum, ehemals Provinz des Osman. Reichs. 100,435 qkm, 2^/0 Mill. Bew. Mit Briefmarken in cyrillischen Schriftzeichen seit 1879. Die engere Staatsverbindung mit Ost-Rumelien ist in der Ent- wickelung. Die südbulgarischen Zeichen tragen türkische, französ., griechische und bulgarische Inschriften.
Bundespost der Schweiz z. B. gab seit 1850 Marken der Bundesverwaltung heraus; vordem bestanden Marken der Kreisverwaltungen.
hustai masri miirije — ägypt. ; arab. Schrift in den Administrationsmarken (Dienst- Siegelmarken) 1865 u. s w. = Post, ägyptische amtliche.
8
■Kr'''.
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By — Og" Hus — Telegraf lautet die Inschrift der dänischen (Kopenhagener) Stadt- und Haus - Telegraphen- marken; diese Marken finden nur bei Sammlern Beachtung, welche Privatmarken sammeln.
By — Post (dän. norweg. schwed.) ^^^ Stadtpost. Die Stadtpost-Einrichtungen in Dänemark, Norwegen und Schwe- den haben besondere Marken mit den Aufschriften „By-Post" u. s. w eingeführt; doch werden diese Marken nur von Privatmarkensammlern beachtet. Anziehende Aufsätze über By-Posten schrieben John Degn (No. 2 „das Postwertzeichen,, 1888) und G Höhnke (No. 4 desselben Blattes).
C.
C A. — Crown Agency, „Königl. (Post) Agentur."
Cabo yerde s. Kapverdische Inseln.
Cal)ul s. Kabul.
Caja fiscal de Lima — peruanischer Ueberdruck, ge- wisse Marken als Staatsmarken der Regierung zu Lima kennzeichnend.
Calhouil (John Caldwell), Vice-Präsident der vereinigten Staaten Nordamerikas, geb. 18. 3. 1782, f 31. 3. 1850.
Dessen Bildnis auf der one Cents-Marke der Konföder. Staaten v. Jahre 1862 C vertrat übrigens besonders die Interessen der Südstaaten und war der geistige Urheber des späteren Bürgerkrieges.
Caiiada s. Kanada.
Caiicelled — englisch — Cancellation (lat.) Englische, ausser Cours gesetzte Briefmarken, welche an Händler zum Verkauf abgegeben wurden, erhielten den Ueberdruck „can- celled" — ungiltig gemacht (z B. Marken von Mauritius u. s. w.) Cancellation die Ungiltigmachung einer Schrift, eines Druckes (einer Marke).
Candaree s. Kandarin.
Caiitoii s. Kanton.
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€ap s. Kap
Capverdische Inseln s. Kapverdische I.
Carl s. Karl, Karolinen u. s. w.
Carlos, Don, geb. 30 3. 1848 zu Madrid (genannt Herzog v. Madrid), spanischer Kronprätendent (als Karl XII), behauptete sich 1878-76 in den baskischen Provinzen, musste aber 28. 2 1876 auf tranzös. Gebiet übertreten. C liess 10 verschiedene Briefmarken ausgeben, welche im Norden Spaniens von 1873—75 galten.
Carring'ton, Lord, Gouverneur von New -Süd -Wales, dessen Bild die 1880er Jubelmarke 20 sh. zeigt.
Carte -correspondance, französ. Einschrift belgischer Postkarten. Die französ. Postkarten tragen dagegen die Ueberschrift Carte postale; die englischen Card (Post card), die nordamerikanischen Postal card, die schweizerischen (neben deutschen und französischen Angaben) auch die ita- lienische cartolina postale u. s. w.
Carte-Lettre, eine neue Art des Briefverkehrs, welche einige Postverwaltungen einführten. Zuerst war der ver- schlossene ganze Brief (Lettre), sodann kam die offene Post- karte (Carte) auf. Seit einiger Zeit haben aber folgende Staaten verschHessbare Postkarten (Karten, welche an den Rändern zusammengeklebt werden und deren perforirter Rand beim Oefifnen abgerissen werden muss) eingeführt :
Belgien (1883). Frankreich (1879 Rohrpostk.) Uru- guay (1887). Mexico (1884). Oesterreich (1886). Argentinien (1888). Niederlande (1888). Italien (1888). Der Vordruck Kartenbrief ging übrigens in die verschiedenen österreichischen Ausgaben derselben in den daselbst vorkommenden Landessprachen über: böhmisch (tschechisch) = zälepka, illyr. = Karta • listovnica, sloven. = zalepka, poln ^ List Kartkowy, russ. (in cyrill. Buch- staben) = Listowa Karta, Italien. - biglietto postale, rumän. = Carte postalä inchisa.
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Cartier — Bildnis desselben dargestellt auf der Marke Kanada 1851 — 7 10 Pence.
Cartoliiia italiano per l'estero — „Italienische Karte fürs Ausland", Inschrift der grünen Postkarten Italiens (Ausg. 1882).
Cartoii s. Karton.
Caschmir s. Kaschmir.
Cash s. Kash.
C. B. ß. S. — in den 4 Ecken der Sarawak- Marken (1871) = Charles Brooke, Radscha von Sarawak. (Radscha == Fürst.)
C. C. = Crown Colonies (Königl. Kolonien). Wasser- zeichen vieler Marken.
Celmail, Don Miguel Juarez — Präsident des argent. Freistaats, dessen Bild die Kartenbriefe 2 und 4 Cts. zeigen.
Catalog' s. Katalog,
Cem = port. 100, Cent: französ., cento: ital. , cien: spanisch.
Cent (vom lat. centum, Hundertstel), kleine Rechnungs- und geprägte Münzen. In Holland der C. = ^/^qq Gulden- in Nordamerika -^^ ^/^oo Doli. In Spanien heisst der C Centimo = ^j^qq Peseta, bis 1870 ^J-^qq Escudo, noch früher */-,Q0 Real. Der C. des alten span. Piasters (Peso) heisst in Amerika Centavo; in Italien heisst der loo. Teil der Lira: Centesimo (spr. Tschentesimo) ; in Frankreich dagegen Centime (ebenso in Belgien, der Schweiz [auch Rappen ge- nannt!).
Ausser dieser Zusammenstellung finden wir auf den Briefmarken: Centimes in Luxemburg; Cents bei den Straits-Settlements , Ceylon, Hongkong (als nordamerik. Cent.s) — ebenso Liberia — Mauritius; Centavos in Mexiko, in den mittelamerik. Republiken u. s. w.
Ceres, Göttin des x'\ckerbaues dargestellt auf der nord- amerik. Zeitungsmarke i D. 92 Cts. dunkelbraun. Der Dienst der C. war in Griechenland und Rom heimisch.
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Ceylon, grosse brit. Insel im Indischen Ocean. (68,645 qkm, 2^/2 Mill. Bew.) Briefmarken mit engl. Inschriften seit 1857.
Die Ceylon-Postkarten 1872 2 c. (violett) tragen oben links Kanarese-, unten rechts Tamil - Schrift, die von 1886 3 c. (viol.) haben in der ersten Linie Kanarese-, in der zweiten Tamil-Schrift.
C. F. B. = Wasserzeichen der Postscheine 1827 — 30 vom „Chur - Fürstentum Braunschweig". (Nach Anderen auch mit E. W. L. bezeichnet.;
Chalmers, James, neben R. Hill als Erfinder der Brief- marken genannt, weil er im August 1834 klebbare Marken dem engl. Postmeister in Dundee vorwies und zu Post- zwecken vorschlug. Geb. 1782 in Arbroath, f 1853 in Dundee
Chamba (spr. Tschamba) — zinspfl Staat in Indien, Pendschab, im S. von Kaschmir 8700 qkm mit 200,000 Bew. Englische Marken Ostindiens mit Ueberdruck.
Charakter, Charakteristik der Briefmarken. Ursprüng- lich lediglich das Eingeschnittene, Eingeprägte, daher Schrift- zeichen und Zeichen überhaupt gemeint; sodann der Inbe- griff der eigentümlichen Merkmale einer Briefmarke, Cha- rakteristik die Angabe und Darstellung dieser Merkmale. ( vergl. Typus.)
Charlestoll, Stadt im nordamerik. Freistaate Süd-Karo- lina, 50,000 Bewohner mit ehemals eigenen Stadtpostmarken (1860).
Cheir, türk Stadtpost. So giebt es Cheir-Postkarten, Cheir-Couverts, Marken mit Cheir - Aufdruck für den türk. Stadpostverkehr.
Chemlns de t'er (franz.) Eisenbahn. Die Eisenbahn- marken Belgiens, welche zur Frankirung auf den Post- packetadressen Verwendung finden, tragen diese Inschrift.
Chemische Farbenveränderung (Fälschung) der Marken besorgen häufig Fälscher in der Absicht, neue Markensorten
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ZU schaffen (Fehldrücke z. B.) und damit gleiche Marken für höhere Preise an den Mann zu bringen. Vergl. den guten Aufsatz „Ueber chemische Farbenfälschungen" von G. Kauffmann, Nr 14 des Illustr. Briefm.-Journ 1884
Chiapas — republik. Partei in Mexiko, welche 1867 besondere, schlecht ausgeführte Mrken (dos reales ■ unter der vorläufigen Regierung herausgab- (Ausserdem bestanden Handstempel aus jener verworrenen Zeit: Monterey, Cam- peche, Chihuahua, Cuernavaca, Guadalajara. . .)
Chiffre — Taxe - Aufschrift französischer Porto- marken. Es ist vom Empfänger soviel zu zahlen, als die der Briefadresse aufgeklebte ..Chiffre- Taxe" Marke in ihren Zahlen angibt. Marken seit 1859.
Cllihuahua — eine Ortsmarke angeblich 1872 während der spanischen Revolution in Umlauf gewesen.
Chile, Freistaat an der Westküste Südamerikas. 321,462 qkm mit 2^/2 Mill. Bew Briefmarken mit span Inschriften seit 1852.
Cllileilisches Wappen, dasselbe ist den peruanischen Briefmarken aufgedruckt worden in der Zeit, als die Chilenen Teile von Peru besetzt hatten (1881 — 82 auf Marken der Ausgaben 1874 und 75).
Chimha (bolivianische Stadt) s. Handstempel.
China, hoUänd. Sina, russ. Khitai, von den Eingeborenen Tschung-kue, d. h. das Reich der Mitte genannt. 11,520,000 qkm, 426 Mill. Bew. Briefmarken vom eigentlichen China kennen wir nur vom Jahre 1878 (i, 3 und 5 Kandarins); doch soll es schon früher einzelne Postumschläge gehabt haben. Inschriften chines. und französisch.
Die Grundzahlen lauten: i — i, 2~-eul, 3 - san, 4--sse. 5 — ^u, 6 — lü, 7— tsi, 8 — pa, 9 — kieü, 10 — shi, 100— pe, 1000 — tsian.
Chrysantemum — Wappenblume Japans auf Marken dargestellt (z. B. i Yen u. s. w.).
tf£
121 —
Chukram — ostind. Münze, auf Marken Travankurs vorkommend.
Chulalong'korn — König von Slam, dessen Bildnis die siamesischen Marken von 1883 ab zeigen.
Ciiitas estampilhadas — portug. = Streifbänder für Drucksachen
Cinco — span. u. portug. = 5, quince = 15, cincuenta = 50. ciliq[ — franz. ^=-- 5, quinze =15. cinquante = 50.
cilique — ital. = 5, quindici =^ 15, cinquanta = 50.
Cisleithaiiien (das diesseits der Leitha gelegene Land- gebiet der österr.-ungar. Monarchie); der Name ist aufge- kommen seit der Zweiteilung Oesterreichs (1867).
Im Gegensatz hierzu Transleithanien — die Länder der Ungar. Krone. Briefmarken von C. haben deutsche, die von T. ungarische Inschriften.
Clay — spr. Kleh — Henry, bedeutender amerikan. Staatsmann, geb. 14. 4. ^777. Er setzte den Missouri -Ver- trag (wegen Beschränkung der Sklaverei) durch, war 1824 Staatssekretär für das Auswärtige, zog sich 1844 vom Staatsdienste zurück und starb 29. 6. 1842. Sein Bildnis auf der dunkelvioletten 20 Cents-Marke vom Jahre 1870.
Clinton, la
Stadtpostmarke der Konföderierten
Staaten von Amerika.
Coast — engl. Küste, z. B. Gold - Coast, Goldküste s. d. Absatz
Cochinchina s. Kochinchina.
Colis postaux = Ueberdruck gewisser Marken des Kongostaates : Poststücke, Postpackete, also Fahrpostmarken damit kennzeichnend.
Collodium — eine Lösung von Schiessbaumwolle in Schwefeläther und Weingeist (Spiritus, Alkohol), wird von vorsichtigen und sorgfältigen Sammlern durch Ueberstreicl.en der Sammelgegenstände: Marken, Handschriften, Drucke u. s w angewandt. (S. Abhandlung: 111. Briefm-J Leipzig, No. 6, 1890.)
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Colon (Span.) = Columbus, vergl. den Absatz Colum- bus. Das Bild desselben befindet sich mit der Unterschrift „Colon" auf sämtlichen chilenischen Briefmarken.
Colonialmarken s. Kolonialmarken,
Colonies de l'empire fraiKjais — Kolonien des franz. Kaiserreichs. Inschrift der bezügl. Briefmarken 1860—65.
Colorit s. Kolorit.
Columbia s. Kolumbia, Land, Göttin.
Columbia-Britiscli s Britisch-Columbia.
Colliml)US (Christoph), ital. Colombo, span. Colon, deutsch Kolumbus, der Entdecker von Amerika, cjeb 1456 zu Genua, f 20. 5. 1506 zu Valladolid. Er wird bild- lich auf den chilenischen Marken dargestellt; obgleich das Magazin von Zschiesche und Köder meint, dass dieser Kopf derjenige des General Freyre sei, welcher allerdings in der Geschichte Chiles eine gewisse Rolle spielt, so scheint doch die span. Unterschrift Colon für die erstere Annahme zu sprechen. Die Landung des Kolumbus wird übrigens auf der 1 5 Cts. Marke der Union vom Jahre 1 869 in braun und blau dargestellt.
Comniission, Commissionsbogen s. Kommission.
Complet s. Komplet.
Comunicaciones (span.) Mitteilungen. Diese Aufschrift tragen z. B. die Briefmarken Spaniens unter der Regierung Serranos, unter Amadeus I. bei der Republik 1873, sowie die ersten Ausgaben unter Alphoris XII. Jetzt haben die Marken die passendere Inschrift: Correos y telegrafos = Posten und Telegraphen.
OoilCUrs (lat.) zusammentreffen. Bewerben (Wettbewer- ben) um eine Sache oder einen Preis. Häufig bei Aufgaben des Geistes Verwendung findend, z. B. uns interessierend : beim Erraten philatelistischer Rätsel, beim Verfassen einer bestimmten philat. Preisschrift u. s. w.
Confed. drraiiadiiia Correos Nacioiiales — span. In-
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Schrift der Marken 1859 vom kolumbischen Staate Neu- Granada = Konföd. granad. National-Posten.
Conföderirte Staaten s. Konföderirte St.
Coiig:ostaat s. Kongostaat.
Connell — Postmeister von Neu-Braunschweig, welcher 1861 Marken mit seinem Bildnis (5 Cts. braun) drucken Hess und dafür bestraft wurde. Die Marken sind für Liebhaber eine Seltenheit, aber eigentlich wertlos.
Coniiaissemeilt-Stempelmarken befinden sich z. B. auf den Empfangsscheinen der vom Rheder oder Kapitän an Bord genommenen Güter; als Postmarken sind sie — selbst wenn man allgemein unter Postbeförderung alle Beförderungs- arten auffasst — nicht sammelberechtigt, weil sie überhaupt nicht den Wert für die Beförderung einer Sache darstellen.
Cook, James, Weltumsegler, dessen Bild die 1888er Jubelmarke 4 P. zeigt. Cook machte 1770 und 1772 — ']6 viele Landentdeckungen in der austral. Inselwelt.
Coiltrollbuchstaben s. Kontroibuchstaben.
Coiitrollziffern s. Kontroiziffern.
CoiiTeiiio unirersal de correos — span. = Allge- meiner Postvertrag. Inschrift der Philippinenmarken 1879. (Habilitado p. 2 c. de peso u. s. w. : giltig für 2c....)
Coiiveiltionsmiinze s. Konventionsmünze.
Cordova s. Kordova.
Coristata — bolivianische Stadt, s. Handstempel.
Contra sello = Handstempelaufdruck der Marken von Salvador ^ Gegenstempel, angeblich zur Verhinderung von Nachahmungen oder wohl zur Verhütung unberechtigten Verkaufs.
Coroa, portug. Goldmünze zu 10 Milreis (= 45,36 Mark). Früher Goldkrone == Coroa de ouro zu 5333 Reis = 24,46 Mark, Coroa de prato (Silbermünze) zu i Milreis = 4,89 Mark. x\uf Briefmarken kommt Coroa in Gold wegen des hohen Wertes nicht vor; dieselben enthalten vielmehr ledig- hch Angaben in Reis (looo Reis =^ 10 Milreis =■ i Coroa).
■m'
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Corocoro — bolivianische Stadt, s. Handstempel.
Correos — (span.) Posten. Inschrift aller Marken in spanischer Sprache. Correio — Post — ,in portugiesischer Sprache. Correos interior — auf Briefmarken der Philippinen (1860 — 63) = Innere, inländische Posten.
Correos Nacionales, auf kolumbischen Marken bis- weilen zu Correos Nales verkürzt ^ Reichspost.
Correspondeiicia Ofizial — span. „öffentlicher Schrift- wechsel" steht auf der neuen (1884er) Dienstmarke Mexikos. Da diese Marke keine Wertbezeichnung enthält, findet sie von manchen Sammlern keine Beachtung; sie ist eben vom Porto befreiende Verkehrsmarke und als solche wohl sammel- berechtigt.
Correspondenzkarteii s. Korrespondenz . . .
Corrientes s. Korrientes.
Costa-Rica s. Kosta-Rika.
Cote — fr. Seite, z. B. der Postkarten: ce cote est reserve ä l'adresse (oder ce cote est exclusivement reserve ä l'adresse), Aufschrift französischer (auch belgischer) Post- karten. „Diese Seite ist reservirt (nur bestimmt) für die Adresse." Vergl. Artikel „Adresse".
Courant s. Kurant.
Cours, Curs, Kurs u. s. w. , der Umlauf einer Sorte Briefmarken, z. B. spricht man : z. Z. sind Briefmarken mit Wappen im „Course", „es kursirten in Guatemala Brief- marken mit Kopf der Indiana u. s. w." Man kann an Markenbörsen auch von dem Kurse (dem marktgängigen Preise) einer bestimmten Marke sprechen. S. auch Absatz ,,Kurs".
Couvert, ein Umschlag, Briefumschlag. C. werden mit einem Wertstempel, oft auch mit einem bestimmten be- sonderen Ueberdruck (Postcouvert, Briefomzlag u. s. w.) ver- sehen und im Briefverkehr häufig angewandt. Diese Cou- verts werden (gebraucht oder ungebraucht, ganz oder als Stempelausschnitt) von den Briefmarkensammlern aufbewahrt
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und studirt. C ohne Wertstempel gehören nicht unter diese Gattung- (s. auch „Briefumschlag").
C. R. = Abkürzung Cacobau Rex, König der Fidschi- inseln, auf den Marken 1872.
cuatro — span. = 4, catorce ^= 14, cuarenta = 40.
Cuba s. Kuba.
Cultur s. Kultur.
Cuiidinamarca s. Kundinamarka.
Ciirac^ao, niederländ. Insel in Westindien. 552 qkm^ 23,000 Bew. Die Insel ist ein kahles Felsgebilde mit wenig Verkehr Die selten bemerkten Briefmarken werden seit 1874 mit dem Kopf des Königs von Holland ausgegeben, sie dienen aber zugleich für den Verkehr von den anderen westindischen Inseln (St. Eustatius, St Martin u. s. w.)
Curiosum s. Kiiriosum.
CursiYschrift s. Kursirschrift.
Cusa (Cousa, Cuza) — Alexander, Johann L, Fürst von Rumänien, geb. 20. 3. 1820, gestürzt 11. 2. 1866, f 15. 5. 1873. Dessen Kopfbildnis auf den Briefmarken von 1865.
Custom — Inschrift engl. Steuermarken, welche letzteren zur Darstellung von Zollbeträgen dienen.
Cuzco — peruanischer Ortsstempel, s. Arequipamarken.
Cyperil (griech. Kypros, türk. Kibris, eigentlich Züpern), Insel am östl. Ende des Mittelländ. Meeres, z. Z. von England besetzt und verwaltet. (9537 qkm, 120,000 Bew.) Briefmarken mit engl. Inschriften seit 1880. Cyprus (engl. = Cypern).
1>.
1). — d. h. kleines d = Münzabkürzung auf engl. Markeninschriften (Grenada z. B.) bedeutet denarius = penny = Pfennig.
Dänemark - — Danmark — Königreich im nördlichen Europa. 38,237 qkm, 2 Mill. Bew. Briefmarken seit 185 1. Island s. den Artikel. Dänisch- Westindien Inselgruppe der
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kleinen Antillen. 358 qkm, 33,000 Bew. Briefmarken seit 1859. Zeitung: Tidning Frimärksamlare.
Daltoil, E. T. E. Postdirektor von Brit Guiana, dessen Namenszug die vorläufige Marke dieses Staates 1850 8 C. zeigt.
Dampfschiffahrtsmarken können nur im weitesten Sinne in Alben Beachtung finden; vorausgesetzt wird, dass sie den Wert für regelmässige Beförderung von Sachen darstellen und öffentlich verausgabt werden; sie gehören dann zu den Verkehrswertzeichen im allgemeinen, s auch Donau --=^ D. Marken
Damus petimus que vicissim = lat. Wahlspruch auf Brit Guyana: Wir geben und bitten wechselweise (gegen- seitig) I. C. 4 Cts. 185 1.
Daiisk — vestindiske — Oere. — Inschrift der dänischen westindischen Briefmarken.
Banville, Stadt in Virginia (der ehemals Konföderirten Staaten N.- Amerikas) Lokalpostmarke und Umschlag v. J. 1860.
Bat um — viele englische Briefmarken, Briefumschläge u. s. w. tragen die Angabe des Tages der Ausgabe.
Devis, Jefferson — geb. 3. 6. 1808 in Kentucky, 1861 Präsident der Konföderation der Nordamerik. Südstaaten. Lebt z. Zeit zu Memphis in Nordamerika; sein Bildnis auf den Marken der konföd. Staaten 1861 Five Cents.
Dead Letter Office — engl. — Totenbriefamt d. h. das Amt der Eröffnung unanbringlicher (toter) Briefe. Zu London, Washington u. s. w. bestehen solche Aemter; sie verschliessen geöffnete Briefe mit Marken, welche diese In- schrift tragen. Auch in Deutschland befindet sich bei jeder K. Ober-Postdirektion ein x\usschuss zur Eröffnung unbe- stellbarer Postsendungen. Alle Verwendung findende Marken bilden nur Verschlussmarken.
JDecimo, Silbermünze in den V. St. v. Kolumbia -= 0,376 Mark.
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Deficit 6 Fraiiq^ueo — span. Nachportomarken — Inschrift der peruan. Marken 1874—79.
Dekan (Dekkan, Deccan, sanskr. Dackschina, Südland) früher die ganze indische Halbinsel gemeint; seit der mohamed. Eroberung versteht man gewöhnlich darunter nur das Land zwischen Nerbudda und Kistna, der Arabischen See und der Bai von Bengalen; z. Z. inmitten von Dekan die Hauptstadt Hyderabad mit britischem Vasallen. Die seit 1866 im Umlauf befindlichen Marken zeigen: Telinga, Devanägari, arabisch-persische und englische Inschriften.
denii — franz. = halb z. B. deux & demi = 2^., auf persischen Wertzeichen
Departatos del sur — Inschr. der peruanischen Stempelmarke 1881 — 82, welche als Briefmarke verwendet wurde.
Departementsmarken. Die einzelnen Departements der nordamerik. Union verausgaben besondere Briefmarken, z. B. des Ackerbaus, des Krieges u. s. w., s. Absätze: Agri- kultur, War u. s, w. Die Marken heissen allgemein Dep. Marken.
Derechos de Firma — Gebührenmarke, in Manila (Philippinen) verwendete Stempelmarke mit postalischem Ueberdruck.
Derqui, Dr. Santiago, Bundespräsident von Argentinien (1862), dessen Bild die Marke 2 Centavos 1890. dertien — holl. = 13 (von) drie = 3, dertig = 30
Desiderat, Mehrzahl a lat.) Mangelndes, Lücke, Dinge z. B. Marken, die fehlen und gewünscht werden. Im Brief- markenhandel und im Tauschverkehr kommt der Ausdruck vielfach vor.
Deutsches Reich, politisch neu abgegrenzt und ent- standen seit 1871. (Kaiserproklamation i. Jan., Verfassung 16. April 1871.) 540,107 qkm., 50 Mill. Bew. Briefmarken seit 1871. (Vorher die Marken der Einzelstaaten.) Uebrigens bereits sieben Ausgaben:
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a. Gr. Pf. kl. Schild, b. Kreuzer kl. Schild, c. d. die- selben gr. Schild, e. Markwährung: Angabe Pfennige, f. dieselbe Angabe Pfennig und g. Ausgabe Oktober 1889 mit dem heraldisch richtig ausgeführten Adler in neuen Farben. Vergleiche Absatz: Brustschild, Pfennig, Kreuzer.
cleux — franz. = 2, dos — span., dois — portug., due — ital.
Devise — Wahlspruch; solche kommen vielfach auf Briefmarken vor. Der im Mittelalter blühenden Heraldik haben wir das Wort Devise in der Bedeutung Sinnspruch, Wahlspruch zu danken. Das auf devisa zurückgehende devise bedeutete anfanglich einen Teil, ein Feld des Wappens, besonders dasjenige, auf dem ein kurzer Sinn- spruch zu stehen pflegte. Der Name des Feldes wurde dann auf den Spruch selbst übertragen.
Diamantsclirift, im Buchdruck die kleinste Schrift. Vielfach als Untergrund bei Briefmarken Anwendung findend Z. B. Deutsche hohe Werte (1872 10. 30 gr, 1875 2 M.) russische Marken, Marken von Venezuela u. s. w.
Diare periodice (rum.) Inschrift rumänischer Zeitungs- streifbänder (Periodische Tageblätter).
Diaz (Porfirio) s. Porfirio.
Bickiiisoil, Fabrikant in London, legt 7. Juli 1837 der engl. Regierung die ersten 3 Briefumschläge vor. Nach ihm wird eine gewisse Papiersorte (mit blauem Seidenfaden) benannt.
Dienstmarken, Dienstpostkarten, Postanw., Umschläge u. s. w. Für den dienstlichen Schriftwechsel und Geld- austausch der Staatsbehörden haben viele Postverwaltungen besondere Wertzeichen eingeführt. Wenn eine Ablösung der Postgebühren anderer Behörden nicht stattgefunden hat, so dienen diese Marken einerseits zur Ermittelung, welche Beiträge für Unterhaltung des Postverkehrs zwischen den Behörden selbst zu zahlen sind, andererseits aber ver-
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hindern diese Marken eine missbräuchliche Benutzung für andere Zwecke.
l)ieil et moii droit — franz. = Gott und mein Recht! Inschrift der Karten von Queensland.
Diligeiicia (span.) Inschrift gewisser Briefmarken z. B. V. Uruguay — schnelle Beförderung, also Posten ausdrückend.
Dirne, amerik, Münzstück, one dime = lo Cents =
40,5 Pf-
Dinar, — serbische Silbermünze = 75 deutsche Pfennige.
Diiiero, span. Rechnungsmünze Ferner Silbermünze in Peru zu 10 Centavos = 0,4 Mark. Auf peruanischen Briefmarken vielfach vorkommend.
Dios patria rey — spanischer Wahlspruch: „Gott, Vaterland, König!" Inschrift der Briefmarken (karlistischer Regierung) von 1875.
Dios uiiioii y libertad (span.) Inschrift der Brief- marken von Honduras: „Gott, Einigkeit und Freiheit."
Dios i)atria libertad span.) — „Gott, Vaterland, Freiheit", Inschrift der Briefmarken der Dominikanischen Republik
dix — franz. = 10, diez — span., dez — portug., dieci — ital.
doce — span. = 12, dodici — ital., douze — franz.
Doeumentos y libros = span. Urkunden und Bücher, Inschrift der mexik. Stempelmarke 1883 10 C, welche auch als Briefmarke verwendet wurde.
Dollar, Münzeinheit in den Vereinigten Staaten Nord- amerikas, dem alten spanischen Piaster nachgebildet, in Papier, Silber und Gold. Wert 4,33 M. deutsche Reichs- münze (Papier und Silber schwankend). Auf Briefmarken Nordamerikas vielfach vorkommend.
Don — span. = Herr (vergleiche den Gebrauch mit Taufnamen u. s. w. unter Sefior).
Don Carlos s. Carlos.
IV . K a u s c h , Sprachwissenschaft. 9
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Donaudampfschiffahrtsgesellscliaft iu Wien; deren Schiffe befahren den Strom von Donauwörth bis zur Sulina- mündung und im Anschluss an die Linien des Oesterr. Lloyd. Die Gesellschaft giebt für Beförderung der Frachten Marken heraus, welche, im weitesten Sinne als Verkehrs- marken angesehen, sammelberechtigt sind
Dominica (span.), Dominique (franz.), z. Z. britische Insel der Kleinen Antillen in Westindien, 754 qkm, 30,000 Bew. Briefmarken seit 1874 mit engl. Inschriften.
Dominikanische Ilepuhlik, Repub. San Domingo im Osten der Insel Haiti. 53,343 qkm, ^/^ Mill. Bew. Brief- marken seit 1862 mit span. Inschriften.
Doppelkarte s. Antwortkarte.
Doi)l)elstempel enthalten manche Wertzeichen z. B. Württemberg Postkarten (alte und neue Währ.), Nord Amerika Umschläge 1860 Mexiko Postkarten.
Dorrego — argentinischer Oberst, dessen Bildnis die Marke 30 C. Argentinien 1888 zeigt.
DouTblette (fr.) Duplicat (lat.) Doppel — in der deutschen Postverwaltung eingeführt.
Zunächst allgemein ein Gegenstand, der zweimal vor- handen ist; sodann der mehrfach vorhandene Gegenstand in Sammlungen. So spricht man im Briefmarkenhandel viel- fach von Doubletten, weil unser gutes deutsche Wort leider weniger bekannt ist.
DracllUie, zunächst altgriechische Münze. Sodann z. Z. auf Briefmarken in der Unterabteilung Lepta erkennbar I D. = 100 L. =^ 0,75 Mark.
Dreieckige Briefmarken kamen früher vor z. B. vom Kap der guten Hoffnung, Kolumbia, Neu-Fundland; diese Darstellung ist jedoch aufgegeben worden.
Drucksaclie, eine solche unterliegt bei der Post- versendung ermässigtem Gebührensatze; für Drucksachen sind besondere Streifbänder, Kreuzbänder eingeführt, weil diese Sendungen nur offene Verpackung erhalten müssen.
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wenn die Gebührenermässigung Anwendung finden soll. Auch Postkarten, welche lediglich Druckangaben enthaiten, haben erniedrigte Sätze. Eine Württembergische Postkarte (1875 grün) enthält den Ueberdruck „Drucksache", weil sie vorübergehend dazu eingerichtet war.
Dschamu, Landschaft von Kaschmir, für welche bei sondere Briefmarken ausgegeben wurden, s. Kaschmir.
Duc. di Parma — piac. ecc. — Ital. Inschrift der Marken von Parma 1857.
üurclistechen, zur leichteren Trennung der einzelnen Briefmarken wurden dieselben früher an den vier Rändern durchstochen. Jetzt perforirt man die Marken, d. h. man bringt runde Löcher dicht nebeneinander an,, welche die Trennung noch leichter machen.
K.
East Iiidia — Ostindien. Inschrift engl, ostindischer Briefmarken s. Ostindien.
Eckverzieruilg'eil, Rosetten finden sich meist in den Ecken der Markenbilder neben Arabesken angebracht, s. Arabesken.
Edwards-Ilisel s. Prinz-Edwards-Insel.
cell, eeiie — hoUänd. = \, een, dänisch.
E. E. U. U. de C. — Inschrift der Briefmarken der vereinigten Staaten von Kolumbia, z. B. Tolima = Estados unidos de Columbia.
eiglit — engl. = 8, eighteen = 18, eighty = 80.
Eiudracht luaakt magt — holländ. = Einigkeit macht stark (mächtig); Wahlspruch, welcher sich auf den in holländischer Sprache abgefassten Marken der südafrik. Republik (Transvaal) befindet.
Einschreiben, Einschreibebrief; bei deutschen Posten die durch Postordnung vorgeschriebene Bezeichnung für diejenigen Briefe, welche der Absender eingetragen zu
9*
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haben wünscht, für welche somit ein Nachweis und eine Entschädigung von 40 Mark höchstens geleistet wird. Die- selbe Einrichtung greift bei Briefen unter sogenannter Re- commandation (Charge, Registered, Anbefaaled, Ange- teekened u. s. w.) Platz; manche Postverwaltungen haben besondere Marken (Couverts, Vignetten) für die Einschreibung (Registration) ausgegeben.
Eiseilbahnmarken sind im weiten Sinne als Post- marken zu betrachten, wenn man z. B. die Versendungs- weise mittelst der Eisenbahn als ein Glied des grossen Körpers „Post ' aufifasst. Vergl. chemin de fer. Uebrigens werden belg. chemin de fer-Marken unmittelbar auf Post- packetadressen aufgeklebt. Die Eisenbahnmarken der Nord- bahn wurden in Guatemala mit Ueberdruck als Postmarken verwendet.
Eisprakteoil — griech. = Es ist zu erheben. Inschrift der griech. Portomarken.
Ekuador. Republik in Südamerika 643,295 qkm, über 1 Mill. Bew. Briefmarken seit 1865 in span. Inschriften. (1887 auch niedere Werte mit französ. Inschriften.)
eleven, engl. == 11, elf — holländ., elleve — dänisch.
Elima — hawaisch =^ 5 (Wertangabe der Briefmarken der Sandwichsinseln) elua == 2, eona = 6.
Elsass-Lothring'en, seit 1871 ein Teil des Deutschen Reichs, 14,311 qkm, r^j^ Mill. Bew. Während des Krieges und während der ersten Besitzergreifung wurden deutsche Briefmarken mit französ. Inschriften ausgegeben; jetzt da- selbst lediglich deutsche Reichsmarken.
Emblem — (griech.) Sinnbild, die bildliche Bezeich- nung eines Ganzen durch einen Teil desselben oder durch ein Zeichen, das mit demselben in Verbindung steht, so dass z. B. ein Posthorn die Post, ein geflügeltes Rad die Eisenbahn u. s. w. versinnbildlichen, und auch auf Brief- marken in dieser Weise ausgedrückt werden.
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Emission, emittiren, Ausgabe, ausgeben von Brief- marken.
Emi)ire ottomail — fr, — osmanisches Kaiserreich. Inschrift neuerer türk. Marken.
England (Anglia nach den Angeln benannt) bildet den südl. grösseren Teil der Insel Britannia oder Grossbritanniens. 151,020 qkm, 25 Mill. Bew. Englische oder britische Brief- marken seit 1840. Zugleich mit den grossen britischen Be- sitzungen sind Briefmarken mit engl. Inschriften und dem Kopfe der Königin Victoria über den ganzen Erdball ver breitet.
Eng^lische Litteratur, England hat die erste phila- telistische Zeitschrift („Stamp CoUector Review"), welcher bis jetzt über 80 verschiedene Schritten folgten. Das beste Journal war Alfred Smith's: The Stamp Collectors Magazine 1863 — 74. Farbige Abbildungen brachten einige Journale - Philatelie Journal, The Stamp u. s. w. Jetzt sind die besten engl. Zeitungen: Philatelie Record (London), The Philatelie monthly (Philadelphia) , The California Philatelist (S. Fran- cisco), The Stamp World (Cincinnati). Ein in grossem Rah- men angelegtes und gut geleitetes Werk ist: „The Philatelie Journal of Amerika" (monatlich, S. Louis Mo. U. S. A. 1890. Vol. VI.)
Alben hat England seit 1862, ebenso Kataloge (der erste ,.The Stamp Collectors Guide,,). Eingehenden Ueber- blick der engl, philatel. Litteratur giebt das Prachtwerk „The Philatelie Library" von John K. Tiffany (S. Louis 1874, vergriffen.)
Die Alben und Kataloge der Firma Pemberton Wilson & Co. wurden wiederholt ausgezeichnet.
Englische Uebersetzungen deutscher Alben lieferten Gebr. Senf, Leipzig.
Entwerten, Entwertungsstempel; die Postverwaltungen machen aufgeklebte Marken dadurch ungiltig bez. nicht mehr benutzbar, dass sie einen schwarzen (^blauen oder
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roten) Stempelaufdruck über die Markenfläche anbringen lassen und nennen dies entwerten. Manche Sammler be- achten nur entwertete Marken.
EllTCloppe - lettre = belg. — Umschlagbriefe führte Belgien zu lo C. 1888 ein.
Ergänzuilg-smarken. — Zur Ausfüllung der ö.ster- Markenbögen, welche einer runden Guldenzahl entsprechen müssen, wurden in leere Felder Andreaskreuze in den be- treffenden Markenfarben gedruckt, die keinen Sammelwert haben
Escudo (d. i. Schild, Thaler) ehemal. span. Rechnungs- münze zu ^/g Duro = 2,1 Mark; ferner verschiedene Gold- münzen in den früheren span. Kolonien = 4 — 8^/4 M, in Portugal zu ^/^ Dobra = 9,17 Mark. Auf spanischen Brief- marken vielfach vorkommend.
Escuelas (Venezuela), Inschrift der venez. Brief- marken s. V. — Das Wort bedeutet Schulsteuer.
Espana — Spanien s. S.
Essai — franz., essay — engl.. Versuch, Probe von künftig zu verausgabenden Briefmarken. In der Litteratur besonders in dieser Beziehung hervorragendes Handbuch für Essais-Sammler v. Dr. A. Moschkau (Gebr. Senf, Leipzig, 3 Mark).
Estados uuidos de iiueya Grraiiada — die vereinigten Staaten von Neu-Granada, s. diesen Artikel.
Estero — ital, das Ausland. Aufdruck derjenigen italienischen Marken, welche bei den ausländischen Post- anstalten z. B. in der Levante verausgabt werden.
E. T. E. D. = Namenszug des Postdirektors E. T. E. Dalton auf der vorläufigen Marke Brit. Guiana 1850, 8 Cts.
Europa, Erdteil, 9,896,197 qkm, 320 Mill. Bew. Alle Einzelstaaten von E. haben geordnete staatliche Post- verwaltungen und unter deren Leitung Briefmarken in germanischen, romanischen, slavischen Idiomen, sowie in
WS
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finnischer, ungarischer, griechischer und selbst türkischer Sprache herausgegeben.
Executive — (Depart. of.) Für die Präsidialverwaltung der nordamerik. Union sind 1873 fünf verschiedene Brief- marken ausgegeben worden; dieselben tragen die Inschrift: Executive (die ausübende, vollziehende Gewalt des Staates).
Expresspostmarkeu — sind 1851, 1857 und 1860 bei den Posten der nordamerik. Union ausgegeben worden; s. d. folgenden Absatz. Belgien verwandte hierzu Tele- graphenmarken.
Expresspost-Marke, nordamerikanische neue. Die Ver- einigten Staaten von N.-A. haben eine Marke von 10 Cts. seit I 10. 1885 eingeführt, welche, wenn sie zu der gesetz- mässigen Postgebühr hinzugefügt wird, in Orten von mehr als 4000 Bewohnern unmittelbare Ablieferung eines Briefes durch besondere Boten sichert, also den Eilvermerk auf die einfachste Weise ersetzt.
• F.
Falber (Dr. W.), Verteidiger des Briefmarkensammel- wesens; Verfasser einer Abnandlung über den Wert des Markensammelns u. s. w. Desgl. Herausgeber einer Brief- markenzeitung.
Fachlitteratur, Fachpresse s. Litteratur.
Facsimile — eine nachgeahmte Briefmarke. Gewisse Briefmarken sind schwer oder überhaupt nicht mehr käuflich zu erlangen. Für Liebhaber werden deshalb solche Marken in photographischer oder sonst getreuer Weise nach- geahmt (meist mit der Inschrift Facsimile versehen) und vorläufig in Alben an Stelle der wirklichen Marken auf- bewahrt. (Das Facsimile-Wesen wird sehr angegriffen.)
Falirpost. — Die Post meint darunter Geldpost, Packetpost; die Briefmarkenkunde beachtet als Fahrpost- marken z. B.:
Belgische Eisenbahnmarken, italienische Packetpostm.,
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dänische Pakke-By-Post, alte Wenden Packenmarke, Per- sische Fahrpostmarken u. s. w.
Faiville — Stadtpostmarke der konföderirten Staaten
von N.-A.
Falklands-Inselil — seit 1833 die britische Inselflur im südl. atlant. Ocean. 16,834 qkm, iioo Bew. Brief- marken seit 1878.
Falsch, Fälscher — in Beziehung auf Briefmarken.. Seitdem sich das Briefmarkensammeln so verbreitet hat, haben gewisse Personen die Nachahmung (Fälschung) von Briefmarken veranlasst oder selbst betrieben in der Ab- sicht, durch Täuschung der Käufer sich Gewinn zu ver- schaffen. Der Nachdruck von Briefmarken wird streng ver- folgt und bestraft; immerhin sind Fälschungen häufig. Sie finden Besprechung in der Litteratur; die Fälscher und be- wussten Händler mit gefälschten Marken werden in schwarze Bücher der Vereine eingetragen.
Falsiflcat — Falschstück, nachgeahmte Briefmarke. Nicht zu verwechseln mit dem Facsimile, welches letztere ausdrücklich an Stelle der wirklichen Marke hergestellt und gehörig bezeichnet wurde, während das Falsificat in be- trügerischer Absicht geschaffen und verbreitet wird.
Farbe. Die Briefmarken haben nach bestimmten Grund- sätzen gewisse Farben erhalten; wenn allgemeine (Weltpost-) Anordnung nicht massgebend war, so die feste Einteilung der betreff. Landespost; denn es würde eine grosse Ver- wirrung entstehen, wenn darin (von Farbentönen abgesehen) keine gewisse Ordnung herrschte. Zu den Farben selbst werden folgende Mineralfarben verwendet:
1. gelb: Chromgelb, chromorange, kasseler gelb heller Ocker, gelbes Ultramarin, neapelgelb, massikot, rauschgelb.
2. rot: chromrot, Zinnober, engl, rot, Mennige.
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3- grün: Grünerde, grünes Ultramarin, grüner Zinnober, mineralgrün, Bremer-, Braunschw.- und Berliner- Grün, Mangangrün.
4 blau: bergblau, Berliner-Blau, Kobaltblau, Ultra- marin.
5. violett: Ultramarinviolett.
6. braun: Kölnische Erde, Bister- oder Manganbraun, Köln. Umbra, ächte Umbra.
7 schwarz: Beinschwarz, Russschwarz.
8. w e i-'s s : bleiweiss, Zinkweiss.
Farbeilkarte. — Gebr. Senf, Leipzig, gaben — als Beilagen zu ihrem Journal — Farbenkarten, gewissermassen als Muster für alle Briefmarken, heraus. (1889 — 90) — Die National -Philatelie -Society zu New- York hat bereits früher eine Farbenkarte der Briefmarken (150 Farben) auf- gestellt, welche bei den Farbenangaben als Grundlage dient
Faridkot, auch Faridpur (Fureedpore) — britischer Schutzstaat in Indien, Präsidentschaft Bengalen, 3800 qkm I Mill. Bew., mit Briefmarken in arab.-persischen Inschriften seit 1882; seit 1886 in Ueberdruck engl, ostind. Marken.
Farthing', engl. Münze zu ^1^ Penny = 2,08 Pf., auf engl, und helgoländischen Briefmarken vorkommend.
Fasan, dieses Tierbildnis kommt z. B. auf japanischen Briefmarken {1875 15 Sen. violett) vor.
Federatioil Venezolaua — Venezuelas Staatenver- bindung.
Fee — engl. Gebühr, s. Registered Fee.
Fehldruck — durch das Essai (die Probe) wird seitens der Postverwastung ein für alle Mal bestimmt, welche In- schrift, welche Farbe eine Markenart tragen soll; wird nun durch einen Fehler in der iYusführung die Marke nicht so im Bogen abgeliefert, als das Probestück angab, so be- zeichnet man solche Marken, insbesondere, wenn sie den- noch von den Posten Verkauf und Verbrauch erhalten, als Fehldruck.
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FelApostmarkeil — Marken, welche bei der Feldpost Verwendung finden. Z. B. hatte die Schweiz, als die französische Armee im Kriege 1871 dahin übergedrängt wurde, für den schriftlichen Verkehr der Truppen soge- nannte „Gratismarken" drucken und verwenden lassen. Aehnlichen aber privaten Zweck erfüllten die Kriegssteuer- marken Spaniens, welche in den unruhigen Provinzen für den Postverkehr (welcher zugleich den Feldpostverkehr regelte) dienen mussten. Feldpoststempel für Schleswig- Holstein waren 1848 — 50 im Gebrauch. Dieselben beschrieb R. Krause im „Postwertzeichen". Fem — dän. = 5, femten — 15, femti — schwed. = 50.
Ferdinand IL, König beider Sicilien, geb. 12. i. 18 10, regierend 1830—48 und 1849 — 59, f 8- 5- 59- Sein Kopf- bildnis auf den Briefmarken Siciliens von 1859.
Fernandez — Präsident von Kosta-Rika, dessen Bild die Marken zu i, 2, 5, 10, 40 Cts. zeigen (auch Stempel- marken im Postverkehr verwendet).
Fernando Po, eine der Guinea-Inseln an der West- küste Afrikas in span. Besitz. 2071 qkm, 35,000 Bew. Briefmarken seit 1 868.
Ferrocarril al Norte — span = Nord - Eisenbahn. (Eisenb.-Marken Guatemala 1886).
Fidsclii-Inseln (engl. Fiji-Islands) — auch Viti-Inseln genannt — Gruppe von 225 Inseln in Polynesien, 20,807 qkm, 120,000 Bew. Briefmarken mit engl, Inschriften seit 1872. Ehemals selbst Königreich, jetzt brit. Besitzung. fltteen — engl. = 15, von five = 5, fifty = 50.
Filipinas — span. Philippinen s. d. Artikel.
Finland — russ. Grossfürstentum mit eigener Ver- waltung, 373,536 qkm, 2 Mill. Bew. Mit Briefmarken in der eigentl. fin. Sprache (Suomi) seit 1860. Die fin. Brief- marken trugen bis 1867 daneben noch russ. Schriftzeichen. (1889 Marken mit Landkartenabbildung.)
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Die Postkarten zeigen französ., schwed., fin. und russ. Inschriften. Das Wort F i n e (got. fani, althochd. fenni = Sumpf) ist deutschen Ursprungs; bei den Russen heissen die Finen = Tschuden, sie selbst nennen sich Suomalaiset = Volk des Landes Suomi = Sumpfland.
Fire — däu. = 4, aber fjorten = 14, fyrgetyve =40.
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